Nach einem Gewinn über den Erwartungen zum Jahresauftakt rechnet das Geldhaus nun damit, bisherige Ertragsziele für das Gesamtjahr leicht zu übertreffen, wie das Finanzinstitut am Donnerstag in London mitteilte. Die Börse reagierte positiv: Die in Hongkong gelisteten Aktien der Bank schossen zeitweise um zehn Prozent nach oben auf das höchste Niveau seit Anfang März.

Der Finanzkonzern mit Sitz in London, der vor allem in Asien, Afrika und im Nahen Osten aktiv ist, steigerte im ersten Quartal seinen Vorsteuergewinn binnen Jahresfrist um sechs Prozent auf 1,49 Milliarden Dollar. Analysten hatten nur mit einer Milliarde Dollar gerechnet. "Unsere Geschäftsentwicklung im ersten Quartal war stark trotz eines volatilen konjunkturellen Umfelds", erklärte Bankchef Bill Winters, der seit 2015 das Geldhaus leitet. "Wir sind auf Kurs, bis 2024, wenn nicht früher, eine Eigenkapitalrendite von zehn Prozent zu erreichen." Die Bank geht nun davon aus, im laufenden Jahr die bisherige Prognose eines Ertragswachstums von fünf bis sieben Prozent leicht zu übertreffen. Im Auftaktquartal legten die operativen Erträge um neun Prozent auf 4,3 Milliarden Dollar zu.

Steigende Leitzinsen in den Regionen dürften Standard Chartered auch weiterhin zugute kommen. Die Bank deutete allerdings an, dass der russische Angriffskrieg in der Ukraine die konjunkturelle Erholung von den Folgen der Corona-Pandemie bremsen könnte. In China ist die Pandemie nach wie vor zentrales Thema. So brachen im Quartal die Erträge in der Vermögensverwaltungssparte um 18 Prozent ein. Filialschließungen in der Volksrepublik infolge anhaltender Corona-Beschränkungen trübten die Geschäfte. Dagegen kletterten die Erträge in der Handelssparte um 32 Prozent. Die Bank profitierte im Handel unter anderem von Schwankungen bei den Energiepreisen.

Die Bank meldete zudem für das erste Quartal Belastungen von 107 Millionen Dollar wegen der Ratingherabstufung von Sri Lanka. Weitere 160 Millionen Dollar an Belastungen standen im Zusammenhang mit dem Engagement auf dem ins Wanken geratenen Immobiliensektor in China.

(Reuters)