Am Freitag dürfte das Management von Swiss Re ein Ergebnis im ersten Quartal von 985 Millionen US-Dollar vorlegen. Im Vorjahresquartal resultierten 1,092 Milliarden Dollar. Derweil wird sich der Umsatz auf 11,8 von 11,6 Milliarden Dollar verbessert haben, besagen Schätzungen der von AWP befragten Analysten.

Die Investoren erwarten nun, dass die Swiss-Re-Führung das Gewinnziel 2025 von 4,4 Milliarden Dollar bekräftigen wird. Die grösste Unsicherheit stellt dabei das Ausmass der Schäden wegen der verheerenden Waldbrände in Kalifornien von Anfang Jahr dar.

Swiss Re hatte sich für 2025 ein Gewinnziel von «mindestens 4,4 Milliarden Dollar» gesetzt (2025: 3,2 Milliarden). In der Sach- und Haftpflichtrückversicherung (P&C Re) peilt der Rückversicherer einen Schaden-Kosten-Satz (Combined Ratio) von weniger als 85 Prozent und bei Sparte Corporate Solutions von unter 91 Prozent an. Die Lebens- und Krankenrückversicherung (L&H Re) soll zudem 1,6 Milliarden zum Jahresgewinn beisteuern.v

Das längerfristige Ziel für die Eigenkapitalrendite liegt bei «mehr als 14 Prozent». Dabei will der Konzern auch auf Kostendisziplin und Verbesserung der Effizienz setzen. So strebt er bis 2027 mit einer Senkung der laufenden Betriebsaufwendungen um rund 300 Millionen Dollar an.

Die Dividende soll derweil in den nächsten drei Jahren um «7 Prozent oder mehr» pro Jahr erhöht werden.

Schäden der Brandkatastrophe «unter 700 Millionen»

Im Februar hatte Swiss Re die Schäden aus der Brandkatastrophe in Kalifornien auf «unter 700 Millionen Dollar» beziffert. Im Januar 2025 hatte eine Feuerwalze im Norden der Grossstadt Los Angeles für Zerstörung gesorgt. Die Waldbrände gelten als kostpieligstes Brandereignis in der Geschichte der USA. Die Schäden für die gesamte Versicherungsindustrie könnten sich laut früheren Angaben auf rund 40 Milliarden Dollar belaufen.

Der Preistrend in der Rückversicherung präsentierte sich noch zum Jahresbeginn positiv für die Branche. In der wichtigen Januar-Runde weitete Swiss Re im P&C Re-Geschäft das zur Erneuerung anstehende Prämienvolumen um 7 Prozent auf 13,3 Milliarden Dollar aus, wie es im Februar hiess. Insgesamt seien dabei Preiserhöhungen von 2,8 Prozent erreicht worden.

In der Geschäftsleitung von Swiss Re kommt es in den kommenden Monaten zu diversen Änderungen. So wird Kera McDonald per 1. Juni das Amt der Group Chief Underwriting Officer übernehmen. Sie arbeitete bisher in der CorSo-Sparte. Per 1. Oktober tritt Bernhard Kaufmann das Amt des Chief Risk Officers. Er wechselt von der Helvetia zu Swiss Re. Beim Rückversicherer übernimmt er die Nachfolge des langjährigen Risikochefs Patrick Raaflaub, der in den Ruhestand tritt.

Partnerschaft mit GAM

Im Bereich der Katastrophenanleihen ist Swiss Re eine Partnerschaft mit dem Vermögensverwalter GAM eingegangen. Eine Tochter des Rückversicherers wird Co-Investment-Manager im Bereich Katastrophenanleihen (Cat Bond) und Insurance-Linked Securities (ILS) von GAM. Die beiden Unternehmen wollen auch bei ILS-Innovationen zusammenarbeiten. Swiss Re verwaltete per Ende März gemäss eigenen Angaben ILS-Vermögenswerte in Höhe von ca. 5 Milliarden US-Dollar, darunter Fonds, Sidecars und massgeschneiderte Strukturen.

Im März gab Swiss Re den Verkauf seines Anteils über rund 10 Prozent am kanadischen Versicherungsunternehmen Definity bekannt. Er erzielt damit einen Erlös von 655 Millionen kanadischen Dollar (rund 403 Millionen Franken). Swiss Re habe in einem «Blocktrade» insgesamt rund 11,6 Millionen Aktien oder etwa 10,05 Prozent der Aktien des kanadischen Finanzunternehmens verkauft. Damit besitze er keine Anteile mehr.

Einer der stärksten Blue Chips

Die Swiss-Re-Titel gehören seit Jahresbeginn zu den stärksten Blue Chips. Während der Gesamtmarkt gemessen am Swiss Market Index (SMI) ein Plus von rund 4 Prozent verzeichnet hat, haben die Papiere von Swiss Re eine Zunahme um rund 14 Prozent hingelegt. Bereits letztes Jahr entwickelten sich die Valoren überdurchschnittlich.

Das durchschnittliche Kursziel der von AWP befragten Analysten liegt bei 147,62 Franken. Das ist knapp weniger als der Schlusskurs vom Mittwoch, der bei 148,10 Franken lag. Zehn Analysten stufen Swiss Re mit «Kaufen» ein, zwölf sagen «Halten». Es gibt keine Verkaufsempfehlung.

(cash/AWP)