Die Vorabinformationen zum diesjährigen Investorentag von Swiss Re bergen keine grösseren Überraschungen. Einerseits bestätigt der führende Rückversicherer seine diesjährigen Finanzziele. So soll die Combined Ratio im Nichtleben-Geschäft etwa unter 94 Prozent zu liegen kommen und das Leben-Geschäft rund 300 Millionen Dollar zum Jahresgewinn beitragen. Andererseits will das Unternehmen ab 2024 eine Eigenkapitalrendite von 14 Prozent erzielen. Beides deckt sich mit Ende Februar gemachten Aussagen. An diesem Tag ging die Aktie um mehr als 4 Prozent tiefer aus dem Handel.
Auf dem Weg hin zu den neuen Zielen könnte die Umstellung der Rechnungslegung von US GAAP auf IFRS hilfreich sein, wie Swiss Re in einer Medienmitteilung selber einräumt. Das Unternehmen rechnet davon ausgehend nämlich mit positiven Folgen auf die Gewinnhöhe und die Eigenkapitalrendite.
Börse reagiert eher etwas unterkühlt
Für Beobachter schenkt der Rückversicherer den Aktionärinnen und Aktionären zum Investorentag – etwas böse gesagt – alten Wein in neuen Schläuchen aus. Grössere Überraschungen würden ausbleiben und der Aktie vermutlich keine grösseren Impulse verleihen.
Die Swiss-Re-Aktie gibt ihre frühen Kursgewinne denn auch ab. Nach einem Vorstoss auf 88,42 Franken gewinnt sie zur Stunde noch 0,1 Prozent auf 87,62 Franken.
Die Zürcher Kantonalbank erhofft sich vom Investorentag vor allem Erläuterungen, wie die Ziele erreicht werden sollen. Dass letztere unverändert bleiben, überrascht sie hingegen nicht. Ihres Erachtens gibt sich Swiss Re einmal mehr sehr zuversichtlich fürs eigene Geschäft und sieht gute Gelegenheiten, die letztlich zu höheren Gewinnen führen sollten. Das Anlageurteil lautet allerdings weiterhin nur "Marktgewichten".
Die Medienmitteilung zum Investorentag berge viele Hintergrundinformationen, aber nur wenige Neuigkeiten, so heisst es etwa bei Vontobel. Die Zürcher Bank stösst sich zudem am Umstand, dass Swiss Re die Dividende künftig in Dollar ausrichten will. Aufgrund des Bewertungsabschlags gegenüber der Konkurrenz hält Vontobel sowohl an der Kaufempfehlung als auch am Kursziel von 96 Franken fest.
Für die Finanzwertespezialisten von Keefe Bruyette Woods bleiben grössere Überraschungen aus. Auf den ersten Blick gebe es eigentlich nichts materiell Neues. Sie stufen die Aktie daher unverändert mit "Underperform" und einem Kursziel von 81 Franken ein.
Fondstochter der UBS veräussert im Vorfeld Aktien
Die UBS sieht auf Basis der vorliegenden Zahlen längerfristig zwar Raum für etwas höhere Gewinnerwartungen. Ihre Vorbehalte in Bezug auf die geringe Flexibilität beim Eigenkapitel und auf die starken Ergebnisschwankungen legt sie jedoch nicht beiseite. Die UBS rät deshalb wie bis anhin zum Verkauf der Aktie mit einem 12-Monats-Kursziel von 75 Franken.
Wie einer Beteiligungsmeldung an die Schweizer Börse SIX entnommen werden kann, hat sich das UBS Fund Management bei Swiss Re zuletzt wieder von Titeln getrennt. Mitte Februar mit 3 Prozent beim Rückversicherer eingestiegen (der cash Insider berichtete), hält die Fondstochter der grössten Schweizer Bank mittlerweile wieder weniger als 3 Prozent der Stimmen.
Die Beteiligungsnahme sorgte damals für Aufsehen, weil die Versicherungsanalysen der UBS schon seit geraumer Zeit eine Verkaufsempfehlung für die Aktie ausstehend haben.