Die Aktien der Swisscom verlieren am Mittwoch 0,86 Prozent auf 505,60 Franken, während der Swiss Market Index (SMI) um 0,47 Prozent zulegt. 

Swisscom hat am Mittwoch mitgeteilt, in fortgeschrittenen Verhandlungen zur vollständigen Übernahme des Mobilfunkanbieters Vodafone Italia zu sein. Swisscom beabsichtigt, Vodafone Italia mit der Swisscom-Tochter Fastweb zu fusionieren, welche auf Festnetzkommunikation spezialisiert ist. Die Übernahme ist offenbar noch in diesem Jahr geplant. Damit entstünde der zweitgrösste Telekomanbieter Italiens hinter Branchenprimus TIM. 

Während die vollständigen Bedingungen der Transaktion noch festgelegt werden müssen, haben sich die beiden Firmen auf einen vorläufigen Kaufpreis für Vodafone Italia in Höhe von 8 Milliarden Euro auf einer bargeldlosen und schuldenfreien Basis geeinigt. Es wird von Swisscom erwartet, dass die Transaktion wertsteigernd und Cashflow-erhöhend sein wird und der Schweizer Telekomanbieter nach der Übernahme mindestens ein Unternehmensrating von «A» beibehalten wird. Die Übernahme soll sich zudem positiv auf die Dividendenpolitik auswirken.

Christian Bader, Analyst bei der Zürcher Kantonalbank, schreibt in einer Einschätzung, dass die Nettoverschuldung von 7,7 Milliarden Franken am Jahresende 2023 durch den Zukauf auf einer Pro-Forma-Basis auf 15,3 Milliarden Franken ansteigen werde.

Vodafone Italia berichtete für 2023 einen Jahresumsatz von 4,8 Milliarden Euro und adjustierten Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 1,45 Milliarden Euro (1,39 Milliarden Franken). Der kolportierte Kaufpreis würde daher auf den ersten Blick einem Multiple von 1,6 mal Umsatz beziehungsweise 5,5 mal adjustierter EBIDTA 2022/23 entsprechen. 

«Es handelt sich um eine mögliche transformative Transaktion. Weitere Details, zum Beispiel über den Zeitablauf oder über Synergien, wurden nicht genannt, daher sehen wir diese Meldung als neutral an», folgert der ZKB-Analyst.

Das EBITDA-Resultat von Swisscom belief sich 2023 auf 4,66 Milliarden Franken, so dass das kombinierte Pro-Forma-Ergebnis auf EBITDA-Stufe etwas über 6 Milliarden Franken zu stehen käme. Das entspricht einer Steigerung um 31 Prozent.

Die Absicht der Swisscom, die Dividende nach der Übernahme zu erhöhen, wird aber auch angezweifelt. Angesichts der Schuldenlast und der Integrationsarbeiten in naher Zukunft sei eine höhere Dividende eher unwahrscheinlich, schreibt die Bank Vontobel. Sonst äussert sich die Bank aber positiv. Der Zusammenschluss in Italien schaffe einen starken Konkurrenten auf dem anspruchsvollsten Telekommunikationsmarkt in Europa und bringe denn auch  Kostensynergiepotenzial". 

Eine potenzielle Dividendenerhöhung hat der Aktie am Mittwoch allerdings noch zu keiner Kurssteigerung verholfen. Der Hauptgrund ist, dass noch wenig konkrete Details zur Transaktion bekannt sind. Ein Händler stuft die Wahrscheinlichkeit eines Abschlusses indessen als hoch ein.   

Die Swisscom-Aktien werden gemäss Bloomberg-Daten je sieben Mal mit Kaufen, Halten und Verkaufen eingestuft. Das durchschnittliche Kursziel beträgt 535 Franken. Die Dividendenrendite liegt bei 4,3 Prozent. 

Thomas Daniel Marti
Thomas MartiMehr erfahren