Im ersten Geschäftsquartal (per Ende Dezember) schrieb das Unternehmen rote Zahlen. Neben dem schwierigen Umfeld waren erneute Wertberichtigungen auf das Stahlgeschäft wegen gestiegener Zinsen und eines damit einhergehenden höheren Kapitalkostensatzes mitverantwortlich. Thyssenkrupp senkte dabei die Prognose für einige Kennziffern, hält an der erwarteten operativen Entwicklung jedoch fest.

Der Zahlen-Mix kam am Kapitalmarkt nicht gut an. Die im MDax notierte Aktie fiel am Mittwochvormittag zeitweise um mehr als neun Prozent und führte die Verliererliste mit weitem Abstand an. «Das erste Quartal ist kein Treiber für den Aktienkurs. Umsatz und Auftragseingang waren rückläufig, in erster Linie preisbedingt», kommentierte Analyst Christian Obst von der Baader Bank. Dabei seien die Erwartungen verfehlt worden. Die Wertberichtigungen überschatteten ein solides operatives Ergebnis, hiess es von Moses Ola von JPMorgan. Allerdings habe der freie Mittelfluss, eine Kennziffer, die am Kapitalmarkt stark beachtet wird, die Erwartungen verfehlt.

Netto wies Thyssenkrupp einen Verlust von 314 Millionen Euro aus, wie das Unternehmen mitteilte. Im Vorjahr hatte ein Gewinn von 75 Millionen zu Buche gestanden. Die Abschreibungen beliefen sich auf rund 200 Millionen Euro. Sinkende Preise und eine geringere Nachfrage im Stahlgeschäft, insbesondere von Automobilkunden, liessen das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) um die Hälfte auf 84 Millionen Euro sinken, was in etwa im Rahmen der Analystenschätzungen lag.

Erste positive Effekte zeigten sich aus dem Effizienzprogramm Apex, wie es weiter hiess. Die Massnahmen stabilisierten das Ergebnis, wie Konzernchef Miguel López erläuterte. Finanzvorstand Klaus Keysberg wollte in einer Telefonkonferenz zu den Details jedoch nicht konkret werden. Das Programm soll bis 2024/25 bis zu zwei Milliarden zum bereinigten Ebit beitragen und «gegenläufige Markteffekte» abschwächen.

Auch der Umsatz ging wegen der gesunkenen Nachfrage und des niedrigeren Preisniveaus zurück - um neun Prozent auf knapp 8,2 Milliarden Euro, was unter den Erwartungen der Marktexperten lag. Der Auftragseingang war um 13 Prozent rückläufig.

Thyssenkrupp zeigte sich für das Geschäftsjahr 2023/24 sowohl beim Umsatz als auch beim Jahresergebnis pessimistischer. Der Umsatz dürfte in etwa auf Vorjahresniveau liegen, nachdem das Unternehmen bislang von einem leichten Wachstum ausgegangen war. Unter dem Strich dürfte wegen der Abschreibungen im ersten Quartal nur noch ein ausgeglichenes Ergebnis stehen. Hier war man zuletzt von einem niedrigen bis mittleren dreistelligen Millionen-Euro-Gewinn ausgegangen. Im Vorjahr hatte Thyssenkrupp wegen Belastungen im Stahlgeschäft einen Milliardenverlust verzeichnet. Die Prognose für das bereinigte Ebit wurde hingegen aufrechterhalten.

(AWP)