Cathie Woods Ark-ETFs sind omnipräsent in der Finanzwelt. Und auf die Äusserungen und Trades der Investorin schauen viele. Aber die Ark-Fonds erhalten nicht nur Lob. Die Aktiensets, die Ark Investment Management auswählt und auch häufig umschichtet, performen längst nicht mehr so gut.

Woods Anlagevehikel sind hoher Volatilität ausgesetzt. Vergangene Woche wurde berichtet, dass nur zwei Titel im "Ark Innovation ETF" (ARKK), dem Flaggschiff der Anlagegesellschaft, in einem Bärenmarkt seien. ARKK liegt im bisherigen Jahresverlauf um 20 Prozent im Minus. 2020, als der Hype um ihre aktiv gemanagten börsengehandelten Fonds Wood weltbekannt machte, stieg der Kurs des Vehikels um 153 Prozent.

Neues Vehikel in einem bereits grossen Markt

Nun will Ark die Finanzwelt mit einem neuen, auf ökologische und soziale Standards abgestimmten ETF aufmischen. ESG – Umwelt, Soziales und ethische Führungsprinzipien – ist zwar ein bereits verbreitetes Anlagethema. Wood will das Thema aber unter ihren alles überragenden Themen Innovation und Disruption angehen.

Der "ARK Transparency ETF" (CTRU) soll am heutigen Mittwoch mit 100 Positionen an den Start gehen. Die Firmen hinter den Aktien sollen die "transparentesten" der Welt sein. "Transparenz bedeutet Offenheit, Kommuniktion, Rechenschaft und Vertrauen", schreibt Ark auf der eigenen Website.

Die ausgewählten Firmen hätten keine Verbindung mit fossilen Brennstoffen und würden das Risiko von Finanzkriminalität um 98 Prozent reduzieren und jenes von Umweltverstössen um 95 Prozent. Ark preist dies als Grundlage langfristiger Investments. Inwiefern dies im Gegensatz zu den acht weiteren Ark-Fonds stehen könnte, bei denen eine hohe Risikobereitschaft und häufige Zu- und Verkäufe auffällig sind, wird mit etwas skeptischem Unterton von Kommentatoren angedeutet.

Die Konkurrenz anderer ESG-Fonds ist gross und mit 0,55 Prozent Gebührenquote ist Woods Transparenz-ETF nicht der billigste am Markt. Aufmerksamkeit wird sie erregen: "Wir erwarten, dass der ETF eine gewisse Aufmerksamkeit auf sich ziehen wird, weil Ark eine Starke Marke bei ETF ist, und der Fonds ermöglicht einen Zugang, der den ARKK-ETF ergänzten wird", sagte Todd Rosenbluth vom Researchunternehmen CFRA zu Bloomberg. Eine Untersuchung von Vermögensabflüssen bei Ark zeigt, dass die Investorentreue gegenüber der Gesellschaft trotz des schwierigen Jahres relativ hoch ist.

Keine Bankentitel im Fonds

Die Zusammensetzung des ETF, über den im September erstmals berichtet wurde, sorgt für Diskussionen. Die Frage ist, wie stark sich Wood von anderen Themenfonds absetzen kann. Grundlage ist der Solactive-Transparenz-Index TRANSPCY, der ebenfalls 100 Titel enthält. Woods ETF-Betrag liegt darin, die 100 Titel zu gewichten. 

Nicht nur sind die klassischen "Sündenthemen" wie Öl, Tabak, Alkohol oder Glücksspiel ausgeschlossen – der ETF verzichtet auch auf die Bankenindustrie oder Lebensmittelhersteller, die Süssigkeiten anbieten. Nach letzten Informationen aus dem Hause Wood ist die grössten Positionen das Serverunternehmen Cloudflare, die Energieunternehmen Enphase Energy und Bloom Energy oder grosskapitalisierte Tech-Titel wie Nvidia, Teradyne, HP oder Spotify. Auch Tesla, eine Lieblingstitel Woods, fehlt nicht, genauso wenig wie Nike.

Der TRANSPCY-Index neigt stark zu Tech-Aktien hin und könnte damit weniger vom klassischen Ark-Anlagestil abweichen, als dies Ark Investment Management wünscht - zumal wohl fast nur amerikanische Unternehmen aufgenommen werden. Der Start für den ETF, der Cathie Wood und Ark ein verändertes Image geben soll, könnte holprig werden.