Das aktuelle Kursniveau spiegele eine Menge Konjunkturoptimismus wider, sagt Anlage-Experte James Athey vom Vermögensverwalter Aberdeen Standard. "Und das trotz der immensen makroökonomischen Unsicherheit, die nach wie vor besteht." Die Euphorie der Anleger stehe in krassem Gegensatz zu den mittelfristigen Wachstumsaussichten.

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Er beurteile die Aussichten der Aktienmärkte optimistisch, sagt Analyst Frank Wohlgemuth von der National-Bank in Essen. "Gerade die gebeutelten Technologiewerte könnten in den nächsten Wochen wieder einen zweiten Blick wert sein."

Der Swiss Market Index gewann in der abgelaufenen Woche 0,8 Prozent, das ist international gesehen eine der besten Leistungen. Der deutsche Dax gewann 0,1 Prozent, der Nasdaq 100 ebenfalls, der Dow Jones verlor 0,5 Prozent. Der Handel verlief vor allem in den USA teils sehr volatil.

Neue Rekordhochs voraus?

Anlage-Experte Joachim Goldberg von der Beratungsfirma Goldberg und Goldberg weist auf eine wachsende Kluft in der Stimmung ausländischer und heimischer Profi-Investoren hin. Während Erstere für den hiesigen Markt unverändert optimistisch seien, würden Letztere pessimistischer. Er halte daher einen "Short Squeeze" für möglich. Dabei müssen Investoren bei steigenden Kursen ihre Wetten auf einen Preisverfall auflösen und beschleunigen dadurch die Aufwärtsbewegung.

Die Inflationsängste seien ohnehin überzogen, sagt Martin Lück, Chef-Anlagestratege für Deutschland, Österreich und Osteuropa beim weltgrößten Vermögensverwalter Blackrock. "Es spricht wenig dafür, dass der Covid-bedingte Inflationsschub sich in eine Lohn-Preis-Spirale übersetzt und damit dauerhaft wird." Denn in Zeiten von Globalisierung und Digitalisierung sei die Verhandlungsposition der Arbeitnehmer schwach.

US-Konsumausgaben und IFO-Index im Blick

Bei den US-Konjunkturdaten richten Investoren ihre Aufmerksamkeit vor allem auf die Einkommen und Konsumausgaben für April am Freitag. Bei den Einkommen erwarten Experten einen Rückgang um 14,5 Prozent nach einem Plus von 21,1 Prozent im Vormonat.

Bei den Konsumausgaben habe sich der Zuwachs auf 0,6 von 4,2 Prozent abgeschwächt. Parallel dazu wird der sogenannte PCE-Preisdeflator veröffentlicht, der für die US-Geldpolitik wichtig ist. Im Vergleich zum Vorjahr rechnet Commerzbank-Volkswirt Christoph Balz beim PCE-Index mit einem Plus von 3,5 Prozent.

Das wäre ein in etwa ebenso starker Anstieg wie bei den Verbraucherpreisen, der die Börsen Mitte Mai in Unruhe versetzt hatte. In Deutschland steht nach dem verlängerten Pfingstwochenende der Ifo-Index, der die Stimmung in den deutschen Chef-Etagen widerspiegelt, auf dem Terminplan. Experte Balz prognostiziert einen Anstieg auf 98,0 Punkte von 96,8 Zählern.

Vorreiter sei diesmal aber nicht die Industrie, sondern der Dienstleistungssektor. "Denn hier nähren wahrscheinlich die fallenden Infektionsraten die Hoffnungen auf weitgehende Lockerungen der aktuellen Beschränkungen."

Firmenbilanzen stehen in der neuen Woche nur noch vereinzelt auf dem Programm. Unter anderem öffnet der amerikanische Chip-Hersteller NVidia seine Bücher.

(Reuters/cash)