Steigende Zinsen sind seit Wochen ein Thema an den Finanzmärkten. Für die Experten der UBS stellen Renditen, die noch eine Weile auf dem aktuellen Niveau bleiben, ein Risiko für den Schweizer Markt dar. Er ist nämlich in Verbindung mit der aktuellen Renditekurve nicht billig.

So ist der Swiss Performance Index seit seinem Höchststand vom Mai um etwa 11 Prozent gesunken. "Einer der Hauptgründe dafür sind die steigenden Zinsen, die sich auf die Bewertungen der Aktienmärkte auswirken", schreiben die UBS-Experten. Trotz des Rückgangs vieler Aktienkurse - einige Small- und Midcaps haben in letzter Zeit 20-30 Prozent verloren - erachten die Experten den Schweizer Markt allein aus Bewertungsgründen nicht für generell billig oder attraktiv.

Wie die UBS-Experten weiter schreiben, werde der SPI mit einem Aufschlag von etwa 25-35 Prozent gegenüber Europa gehandelt. Auch dies könne als Indiz dafür gesehen werden, dass Schweizer Aktien im Vergleich zu anderen Regionen derzeit nicht billig gehandelt würden. Laut UBS halten einige Anleger Schweizer Unternehmen für widerstandsfähiger als zum Beispiel andere europäische Unternehmen.

Die Experten arbeiten denn auch verschiedene Gründe heraus, warum die Schweiz mit einem Aufschlag gegenüber anderen internationalen Märkten gehandelt werde. So verfügten Schweizer Small- und Midcap-Unternehmen oft über starke und führende Nischenmarktpositionen, da sie oft führend in Innovation und Technologie seien. "Diese innovationsgetriebene Unternehmens-DNA zur Differenzierung auf dem Markt hängt sicherlich mit der konstanten Aufwertung des Schweizer Frankens zusammen, die Schweizer Unternehmen einen Kostennachteil beschert."

Entsprechend seien sie gezwungen, sich über Qualität und Innovation zu differenzieren. Zudem hätten viele Schweizer Unternehmen Management-Teams, die mittel- bis langfristig denken, um Marktanteilsgewinne zu erzielen, anstatt die kurzfristige Rentabilität zu optimieren. Dieser Ansatz habe sich oft als wertsteigernd für die Aktionäre erwiesen. Zu guter Letzt verfügten Schweizer Unternehmen häufig über solide Bilanzen.

Mit Blick nach vorne sehen die Experten allerdings schwierigere Zeiten auf die hiesigen Unternehmen zukommen. Denn während der Auftragsbestand die Umsätze und Erträge vieler Schweizer Unternehmen bis ins erste Semester 2023 stützte, verlangsamen sich die Aufträge in dem sich abschwächenden wirtschaftlichen Umfeld. Dies dürfte sich in den kommenden zwei bis drei Quartalen negativ auf die Ertragsdynamik auswirken. 

Nachdem viele Unternehmen in den ersten sechs Monaten 2023 noch von den hohen Auftragsbeständen profitierten, sehen die UBS-Analysten für das anstehende erste Halbjahr die Gefahr, dass viele Schweizer Unternehmen in diesem Zeitraum ein gedämpftes oder sogar negatives organisches Umsatzwachstum verzeichnen werden. Als attraktiv bewertet erachten die Analysten etwa Aryzta und Stadler Rail. Aktien, bei denen sie ein Bewertungsrisiko sehen, die auch mit den Risiken der Renditekurve verbunden sind, sind Logitech und Interroll.

(AWP/cash)