Die Genussscheine von Roche setzen ihren Abwärtstrend von letzter Woche am Montagmorgen fort. Am vergangenen Donnerstag konnte der Pharmakonzern mit den Geschäftszahlen fürs dritte Quartal nicht überzeugen. Die Valoren verloren in der letzten Handelswoche 4 Prozent.

Die Genussscheine (GS) von Roche fallen nach Börseneröffnung nun weitere 1,3 Prozent auf 267,60 Franken, während der Gesamtmarkt, gemessen am Swiss Market Index (SMI), um 0,38 Prozent nachgibt. Zwar verzeichnen die Roche-GS seit Jahresbeginn ein Plus von 6,14 Prozent, auf 52-Wochen-Sicht steht jedoch ein Minus von 3,5 Prozent.

Nun reagiert der für Roche neu zuständige Analyst der US-Investmentbank Jefferies und senkt das Rating von «Hold» auf «Underperform». Zudem reduziert er das Kursziel auf 230 von 270 Franken. Das entspricht einem Abwärtspotenzial von 14 Prozent zum aktuellen Kurs.

Laut Analyst Michael Leuchten würden die GS des Pharmakonzerns mit einer Prämie gegenüber den EU-Konkurrenten gehandelt. Er erachtet diese Prämie als nicht gerechtfertigt. Seine Umsatzschätzungen entsprechen in etwa den Zielvorgaben von Roche. Er glaube jedoch, dass die Pipeline-Entwicklungen der Wettbewerber im Jahr 2026 eine erhebliche Bedrohung darstellen könnten. Bis zum Jahr 2030 sei dann etwa ein Drittel des Umsatzes gefährdet.

Auch Stefan Schneider von der Bank Vontobel korrigiert seine Prognosen für Roche nach unten, wenn auch weniger drastisch als sein Kollege bei Jefferies. Er senkt am Montag das Kursziel auf 275 von zuvor 280 Franken, bestätigt aber sein «Hold»-Rating. Fürs laufende Geschäftsjahr rechnet er nur noch mit wenig Studiendaten, da die meisten ins Folgejahr verschoben wurden. Dabei richtet er das Augenmerk auf Daten zum MS-Medikament «Fenebrutinib», die er fürs erste Quartal im 2026 erwartet. 

Laut Bloomberg vergeben 15 Analysten eine Kaufen-Empfehlung, fünf empfehlen die Titel zu halten und sechs zum Verkaufen. Das durchschnittliche Kursziel für zwölf Monate veranschlagen sie bei 304,50 Franken.

Wichtige Hoffnungsträger enttäuschen

Wie Roche am Donnerstag mitteilte, kletterten die Einnahmen zwischen Januar und September auf 45,9 Milliarden Franken. Während dies in der Berichtswährung Schweizer Franken ein Plus von gerade mal 2 Prozent bedeutet, ergab sich zu konstanten Wechselkursen eine Zunahme von 7 Prozent. Damit hat sich das Wachstumstempo gegenüber den 4 Prozent vom ersten Semester beschleunigt.

Von den beiden Sparten steuerte der Pharmabereich in den ersten neun Monaten 35,6 Milliarden Franken zum Umsatz bei. Das sind 4 Prozent mehr als im Vorjahr. Dabei schnitten Medikamente wie das Blutermittel Hemlibra, das Augenpräparat Vabysmo und die MS-Arznei Ocrevus schwächer als im Schnitt von Analysten erwartet ab. Dies wirft speziell bei Analysten Fragen auf, da diese Mittel an sich zu den Wachstumsträgern des Konzerns zählen.

Als Plus ist dagegen zu werten, dass die Umsatzerosion durch Nachahmerprodukte bei den alten Blockbustern etwas tiefer als vom Management bislang erwartet ausfiel.

(cash/AWP)