«Wir haben 30 Prozent. Ich wiederhole: Wir haben 30 Prozent», sagte Orcel auf einer Versammlung des italienischen Bankenverbandes FABI am Dienstag. «Dass wir höfliche und faire Leute sind, die auf den richtigen Moment warten, um uns mit der deutschen Regierung einzulassen, ändert nichts an der Tatsache, dass wir 30 Prozent haben.»

UniCredit hatte sich im vergangenen Jahr mit 28 Prozent bei der Commerzbank eingekauft. Die Italiener wollen Deutschlands zweitgrösste börsennotierte Bank mit der eigenen Münchner Tochter HypoVereinsbank (HVB) zusammenbringen, stossen dabei aber auf Widerstand sowohl bei der Commerzbank selbst als auch bei der Bundesregierung. «Wir sind nicht in Eile, wir können warten», sagte Orcel. Es bleibe bei den drei Optionen: die Commerzbank-Beteiligung zu behalten, sie mit Gewinn weiterzuverkaufen oder in Übernahmeverhandlungen einzutreten.

Orcel hatte schon klargemacht, dass er eine Entscheidung frühestens im nächsten Jahr erwartet. Auf die Frage, ob sich die Commerzbank als Abwehrmassnahme stattdessen mit einem deutschen Konkurrenten einlassen könnte, sagte er auf der Tagung, das sei ein Risiko, die Commerzbank sei aber angesichts des Interesses von UniCredit teuer geworden. «Commerzbank-Aktien werden wegen der Spekulationen mit einem Aufschlag von 30 bis 40 Prozent auf alle übrigen europäischen Banken gehandelt.» Zudem bräuchte ein Käufer zwei Drittel oder eher noch drei Viertel der Anteile. «Also, wer auch immer das ist, er wird mit uns sprechen müssen», sagte Orcel.

Bei der Übernahme der Mailänder Regionalbank Banco BPM ist UniCredit dagegen wegen der Auflagen der italienischen Regierung auf dem Rückzug. Man sei bereit, die Offerte auslaufen zu lassen, weil sie unter diesen Bedingungen nicht attraktiv sei. UniCredit hat gegen die Auflagen geklagt, doch eine Entscheidung des Gerichts sei nicht vor Ablauf des Übernahmeangebots am 23. Juli zu erwarten, sagte Orcel.

(Reuters)