Die Grossbank UniCredit geht im Ringen um eine Übernahme der Konkurrentin Banco BPM gegen die Auflagen der italienischen Regierung vor. Das Institut wolle in Kürze Beschwerde beim Verwaltungsgericht der Hauptstadtregion Latium einlegen, teilte UniCredit am Freitag mit. Das Geldhaus unterstütze zudem eine Prüfung der Europäischen Kommission, ob Italien das sogenannte Golden-Power-Gesetz auch rechtmässig angewandt hat, um seine Auflagen im Zusammenhang mit der BPM-Übernahme zu begründen. Die Regierung in Rom hat die Möglichkeit, Firmenübernahmen in strategischen Bereichen wie Energie, Telekommunikation und Bankwesen zu blockieren oder mit Auflagen zu versehen.

Neben der Banco BPM ist auch die Commerzbank auf dem Radarschirm von UniCredit, der in Deutschland bereits die HypoVereinsbank (HVB) gehört. Die Italiener sind inzwischen der zweitgrösste Commerzbank-Aktionär nach dem Bund, der rund zwölf Prozent hält. Laut Insidern macht Italiens Regierung voraussichtlich einen Rückzug der UniCredit aus Russland zur Bedingung für die Übernahme der Banco BPM. Der Ausstieg müsse so bald wie möglich geschehen, hiess es im April.

UniCredit gehört zu den wenigen internationalen Kreditinstituten, die immer noch Geschäfte in Russland machen. Bankchef Andrea Orcel hatte deutlich gemacht, dass er kein Interesse habe, seinen Aktionären zu schaden, indem er das Russland-Geschäft aufgebe, ohne einen angemessenen Preis dafür zu erhalten. Auch die Europäische Zentralbank (EZB) hatte zuletzt UniCredit aufgefordert, die Geschäftstätigkeit in Russland zu reduzieren. 

(Reuters)