Der UniCredit-Vorstand beschloss am Dienstag, die 14,6 Milliarden Euro schwere Umtauschofferte für die Banco BPM zurückzuziehen, wie die Bank mitteilte. Der Einfluss der Regierung, die aufgrund ihrer besonderen Befugnisse die Bedingungen einer Übernahme von BPM diktieren oder diese unter Verweis auf die Interessen des Landes ganz verbieten kann, habe das Angebot kaputtgemacht, hiess es in der Mitteilung.
UniCredit hatte sich gegen die Bedingungen vor Gericht zur Wehr gesetzt und dabei kürzlich einen Teilerfolg errungen.
Die Finanzaufsicht Consob hatte UniCredit am Dienstag wegen der Unwägbarkeiten rund um die Offerte noch einmal einen 30-tägigen Aufschub eingeräumt. Doch dieser Zeitraum reiche nicht aus, um zu einem Punkt zu kommen, an dem klar sei, wie weitreichend der Einfluss des Staates tatsächlich sei, erklärte UniCredit.
Die Situation sei «untragbar geworden», sagte UniCredit-Verwaltungsratschef Pietro-Carlo Padoan. «Der Zusammenschluss hätte massiv Wert für alle Beteiligten geschaffen», erklärte er. UniCredit warf der Führung von BPM vor, ihren Aktionären die Gelegenheit genommen zu haben, im Dialog mit UniCredit auszuloten, unter welchen Bedingungen man sich hätte einigen können. «Das ist eine verpasste Chance, nicht nur für die BPM-Anteilseigner, sondern auch für Italiens Unternehmen, Kommunen und die ganze Wirtschaft.»
Mit dem Aus bei Banco BPM rückt für UniCredit-Chef Andrea Orcel das Buhlen um die Commerzbank noch stärker in den Vordergrund. Dort hatte die UniCredit überraschend vor knapp einem Jahr eingekauft. Inzwischen halten die Italiener direkt mehr als 19 Prozent und haben angekündigt, weitere Derivate in Aktien umzuwandeln, was ihnen weitere neun Prozent verschaffen würde.
Doch auch in Deutschland stösst Orcel auf Widerstand, nicht nur bei Vorstandschefin Bettina Orlopp, sondern auch bei der Bundesregierung. Diese hatte wiederholt klargemacht, dass sie das Vorgehen Orcels für einen unfreundlichen Akt hält, und unterstützt die Eigenständigkeit der Commerzbank.
(Reuters)