Der Dow-Jones-Index der Standardwerte notierte am Donnerstag etwa tiefer mit 42.049 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 lag kaum verändert bei 5890 Zählern. Auch der Index der Technologiebörse Nasdaq bewegte sich nur wenig und stand bei 19.111 Stellen.

Das US-Gericht für Internationalen Handel hat das Inkrafttreten von Präsident Donald Trumps Zöllen blockiert und das damit begründet, dass Trump seine Befugnisse überschritten habe. Das Weisse Haus legte Berufung ein. «Mit einem Gerichtsurteil wurde der Auslöser für den grossen Ausverkauf im April als unzulässig erklärt», sagte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners.

Andere Experten zeigten sich zurückhaltend. «Im Moment ist angesichts der anhaltenden Unsicherheit, ob das Ganze tatsächlich zustande kommt, noch eine gewisse Vorsicht geboten», sagte Fiona Cincotta, Chefanalystin vom Broker City Index. Den Experten von Goldman Sachs zufolge hat Trump zudem andere rechtliche Mittel, um Zölle zu erheben. «Dieses Urteil stellt einen Rückschlag für die Zollpläne der Regierung dar und erhöht die Unsicherheit, dürfte aber das Endergebnis für die meisten wichtigen Handelspartner der USA nicht ändern», sagte Goldman-Analyst Alec Phillips.

Die Ungewissheit spiegelte sich auch im Kursverlauf des US-Dollar wider, der in der Nacht zum japanischen Yen erst deutlich zulegte und dann wieder nachgab. Der Dollar-Index notierte gut ein halbes Prozent tiefer bei 99,273 Punkten. Seit Jahresbeginn ist er wegen der Sorge vor einer Rezession in den USA um rund acht Prozent eingebrochen.

An den Rohstoffmärkten stiegen die Preise für die Ölsorten Brent und WTI zunächst um bis zu zwei Prozent. Danach bauten sie ihre Gewinne wieder ab und verloren jeweils rund 1,5 Prozent auf 64,08 und 60,88 Dollar je Fass (159 Liter). Auch Industriemetalle wie Nickel und Zink konnten ihre anfänglichen Gewinne nicht halten. «Die Reaktion der Anleger nach dem Gerichtsurteil ist ein Spiegelbild der allgemeinen Unsicherheit, die derzeit an den Märkten herrscht», sagte Uto Shinohara, Stratege bei Mesirow Currency Management. «Nachrichten beeinflussen zwar weiterhin die Stimmung, doch das tiefere Problem bleibt der anhaltende Mangel an Klarheit rund um die US-Handelspolitik.»

Im Rampenlicht bei den Einzelwerten stand unter anderem Nvidia. Die Aktien des Chipherstellers kletterten nach starken Geschäftszahlen um drei Prozent.

In etwa genauso viel gewann auch Boeing. Laut Konzernchef Kelly Ortberg will der Konzern bis Jahresende eine Genehmigung für die Steigerung der Produktion des 737 MAX auf 47 Flugzeuge pro Monat einholen.Gefragt waren auch Tesla, die ein Prozent zulegten. Konzernchef Elon Musk beendet nach Angaben des Weissen Hauses seine Tätigkeit für die US-Effizienzbehörde DOGE. Investoren hatten gefordert, dass er sich wieder auf den E-Autobauer konzentrieren sollte, der unter einer Nachfrageflaute leidet.

Unter Druck gerieten hingegen Papiere des Elektronikhändlers Best Buy und des PC-Herstellers HP, die nach einer Gewinnwarnung um 8,4 beziehungsweise 7,7 Prozent abrutschten.

Die Aktien des SAP-Rivalen Salesforce konnten ihre vorbörslichen Gewinne nicht halten. Die Titel gaben trotz einer Prognoseerhöhung knapp fünf Prozent nach.


(Reuters)