Die Aktionärinnen und Aktionäre von Zur Rose blicken auf bewegte Wochen zurück. Nachdem die Aktie der Versandapotheke im Dezember nach Bekanntwerden von Verzögerungen bei der Einführung elektronischer Medikamentenrezepte in Deutschland unter die Räder geriet, setzte sich der Kurszerfall im neuen Jahr ungebremst fort. Mit einem Minus von fast 19 Prozent seit den ersten Januar-Tagen zählt die Aktie zu den diesjährigen Börsenverlierern.

Umso mehr wurden die seit dem frühen Donnerstagmorgen bekannten Jahresumsatzzahlen mit Spannung erwartet. Gross war nach einem schwachen Schlussquartal bei der Rivalin Shop Apotheke die Angst vor einer Enttäuschung. Diese bleibt nun allerdings aus.

Mittelfristziele haben weiterhin ihre Gültigkeit

Mit 2,03 Milliarden Franken bewegt sich der Jahresumsatz bei Zur Rose im Rahmen der Erwartungen. Analysten hatten durchschnittlich mit 2,04 Milliarden Franken gerechnet.

Besser spät als gar nicht: Investmentbank setzt doch noch auf Schweizer Aktien

Fast noch wichtiger ist die Bestätigung der Mittelfristziele. Aufgrund der Verzögerungen in Deutschland war diesbezüglich in Expertenkreisen eine gewisse Nervosität zu verspüren.

Die Beruhigungs-Pille scheint die erhoffte Wirkung nicht zu verfehlen. Die Zur-Rose-Aktie setzt zu einer kräftigen Erholung an. Zur Stunde gewinnt sie knapp 8 Prozent auf 206 Franken.

Wie Jefferies schreibt, zählte die Versandapotheke im vierten Quartal 12,4 Millionen aktive Kunden, davon rund 11 Millionen alleine in Deutschland. Beides entspricht einer Zunahme um 0,3 Millionen Kunden. Die US-Investmentbank hält sowohl an der Kaufempfehlung als auch am Kursziel von 515 Franken fest und sieht in der Ankündigung eines neuen Zeitplans für die Einführung elektronische Rezepte in Deutschland einen wichtigen künftigen Kurstreiber.

Zur Rose möglicherweise ein Hacking-Opfer

Die UBS findet zwar wenig erbauende Worte. So hat sich das organische Umsatzwachstum in Deutschland im Schlussquartal weiter verlangsamt. Dennoch will die Grossbank ihre Verkaufsempfehlung nun überdenken. Beim 250 Franken lautenden 12-Monats-Kursziel wird sie hingegen den Rotstift ansetzen.

Dass der Aktienkurs nicht noch stärker zulegt, erklät sich mit einer Medienmitteilung vom Vorabend. Wie dieser entnommen werden kann, ist Zur Rose möglicherweise Opfer von Cyberkriminellen. Am 18. Januar wurden angebliche Kundendaten des Online-Shops für Kosmetik- und Körperpflegeprodukte im Netz angeboten. Deren Echtheit wird nun geprüft.

Bei den mutmasslich entwendeten Daten handelt es sich um Namen, Adressen, E-Mail-Adressen und Telefonnummern sowie Passwörter, teilte Zur Rose mit. Die Passwörter seien aufgrund eines Sicherungsverfahrens jedoch nicht nutzbar.