Die Aktie von Sulzer fällt am Donnerstag im frühen Handel an der SIX bis 4 Prozent auf 73,40 Franken. Damit beträgt das Minus des Titels in diesem Jahr rund 20 Prozent.

Die Bank Vontobel senkte das Kursziel für Sulzer nach Zahlen zum ersten Quartal auf 82 von 92 Franken. Die Einstufung lautet weiterhin "Hold".

Sulzer sei in einem schwierigen Umfeld gut unterwegs, schreibt Analyst Arben Hasanaj. So sehe das Unternehmen Chancen in neuen Projekten, die russische Energie- und Rohstoffexporte (Öl und Gas, Bergbau, Düngemittel) ersetzen könnten. Hervorzuheben sei dabei die Dynamik in den Bereichen Wasser/Industriepumpen und Chemie/biobasierte Produkte, die langfristige Wachstumsbereiche für das Unternehmen darstellten.

Generell habe der makroökonomische Gegenwind aber zugenommen, insbesondere durch den Russland/Ukraine-Konflikt, der Sulzer direkt und über seinen Hauptaktionär belaste.

Der Hauptaktionär von Sulzer, der russische Oligarch Viktor Vekselberg, steht seit der Krim-Annexion durch Russland 2014 unter Sanktionen der USA. Der Russe war 2007 beim Winterthurer Konzern eingestiegen und hält 48 Prozent am Unternehmen. Wegen Mehrheitseigner Vekselberg verhängten die USA schon früher auch Sanktionen gegen Sulzer. Der Handel mit deren Aktie war von den USA aus zeitweise unterbrochen. Eine Folge von Sanktionen für ein Unternehmen ist in einem solchen Fall aber auch, dass Geschäftspartnern untersagt wird, mit ihm Kontakte zu pflegen. 

Vekselberg ist mit dem russischen Einmarsch in die Ukraine verstärkt ins Visier der USA geraten. Die spanische Polizei hat diese Woche auf Ersuchen der USA eine Yacht von Vekselberg festgesetzt. Die USA werfen Vekselberg Steuerbetrug, Geldwäsche und Urkundenfälschung zur Umgehung von Sanktionen vor, indem er das Eigentum an der Yacht verschleiert habe, wie die spanische Polizei schrieb.

Die Aktionäre von Sulzer wählten am Mittwoch Suzanne Thoma, die ehemalige Chefin des Energiekonzerns BKW, zur neuen Präsidentin des Verwaltungsrats. Sulzer zog im Startquartal Aufträge im Wert von 858,5 Millionen Franken an Land. Das waren weniger als die knapp 874 Millionen im Vorjahr. Bereinigt um den Medmix-Effekt stieg der Bestellungseingang im ersten Quartal jedoch um 15 Prozent, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Organisch betrug das Wachstum gut 14 Prozent. Medmix wurde im letzten Herbst als selbständige Firma an die Börse gebracht.

(cash/AWP/Reuters)