Die öffentliche Begeisterung für Künstliche Intelligenz (KI) sei mittlerweile etwas abgeflacht und auch am Aktienmarkt hätten sich die Bewertungen der KI -Unternehmen wieder etwas normalisiert, schreibt die Helvetische Bank (HB) am Dienstag in einem Kommentar. Sie hat sich mit dem Potenzial der Technologie befasst und Gewinner und Verlierer vom Boom mit Datacentern und KI-Infrastruktur in der Schweiz auserkoren.
Wie die Experten aufzeigen, erlebe der Markt für KI -Infrastruktur aktuell ein starkes Wachstum, angetrieben durch die zunehmende Einführung von KI-Anwendungen in verschiedenen Branchen und dem dafür benötigten – enormen – Zusatzbedarf an neuer Rechenleistung. Laut McKinsey werden bis 2030 voraussichtlich Investitionen von 6,7 Billionen Dollar weltweit benötigt werden, um mit der Nachfrage Schritt halten zu können. Dabei soll ein Grossteil in den Bau von Rechenzentren fliessen.
Schweizer Beteiligung am KI-Markt
Die Wertschöpfungskette für Rechenleistung ist komplex, betont die HB. Sie teilt die Unternehmen darin in vier verschiedene Kategorien ein. Einerseits die Unternehmen, welche Teil der Halbleiter Wertschöpfungskette sind. Darunter fallen von Schweizer Seite her beispielsweise VAT, Comet und Inficon. Sie bilden sozusagen die Basisebene, da Halbleiter den Grossteil der Technologie in einem Rechenzentrum ermöglichen. Der Rückenwind durch die steigende Nachfrage für Hochleistungs-Chips für den KI-Bereich im Jahr 2025 dürfte bei diesen Unternehmen zu steigenden Umsätzen und Margen führen, so die Experten.
Als Zweites folgt der Bau des Rechenzentrums. Da finden sich die Mehrheit der Schweizer «KI-Player» mit ABB, Belimo, Huber+Suhner, R&S und Georg Fischer. Jedes Unternehmen übernimmt dabei einen anderen Bauteil. So beschäftigt sich ABB mit elektrischer Infrastruktur wie Stromverteilungslösungen, Belimo mit der Kühlung der Rechenzentren und der Server, während Huber+Suhner den Bereich Kabel und R&S die Strom-Transformatoren abdeckt. Bei Georg Fischer wäre es die Reinwasseraufbereitung und -zufuhr.
In dritter Instanz geht es um Unternehmen im Bereich Cloud und andere Applikationen. Dieser Bereich ist für den Output und die Entwicklung der künstlichen Intelligenz erforderlich. Darunter wären Also und SoftwareOne zu finden. Ersterer fokussiert sich auf die Bereitstellung und Vermarktung von KI‑Tools und -Plattformen, die Kunden bereitgestellt werden, mit Lösungen wie Chatbots oder Übersetzern.
Für den Bau der Rechenzentren kommen schliesslich noch Sika und Holcim ins Spiel. Die grössten Rechenzentren der Welt seien mehr als eine Million Quadratmeter gross, was rund 25 Fussballfeldern entspricht. Laut Nvidia-CEO Jensen Huang mache allein die erforderliche Grundinfrastruktur 50 Prozent der Kosten für den Bau eines Rechenzentrums aus. Darunter fallen beispielsweise das Grundstück, die Konstruktion der Halle, die Transformatoren, die Energieverwaltung und die Kühltechnik. Die anderen 50 Prozent der Kosten entfallen auf die Rechenleistung, das Netzwerk und die Speicher.