Der Boom um die Künstliche Intelligenz hat die Bank Vontobel dazu veranlasst, ein Update zu den Schweizer Halbleiter-Zulieferern herauszugeben. Die Schweizer Zulieferer seien gut positioniert, um von einem langfristigen, durch künstliche Intelligenz getriebenen strukturellen Wachstum zu profitieren, schreibt Analyst Michael Foeth.

"Die Halbleiterindustrie befand sich vor einem Jahr in einem zyklischen Abschwung und unsere Analyse deutet nun darauf hin, dass die Wachstumsdynamik der weltweiten Chipverkäufe im zweiten Quartal 2023 wahrscheinlich ihren Tiefpunkt erreicht haben wird. Unsere Ansicht stimmt mit den Trends überein, die von verschiedenen Akteuren in der gesamten Branche gemeldet wurden und in unserem Trendmonitor abgebildet sind", so der Vontobel-Analyst.

Ein weiterer Grund für die zunehmende Nachfrage nach Ausrüstungsgegenständen für die Halbleiter-Industrie ist die geopolitische Lage. Insbesondere geopolitische Spannungen zwischen den USA und China führen zu einer Regionalisierung der Chipproduktion.

Der Vontobel-Analyst glaubt nicht, dass sich das Ungleichgewicht der regionalen Chipproduktion in den kommenden Jahren wesentlich verändern wird. "Es ist jedoch wahrscheinlich, dass Ineffizienzen zu einer zusätzlichen Nachfrage nach Produktionsanlagen führen werden." Kurzfristig könnten sich Exportbeschränkungen nachteilig auf ausgewählte Spieler auswirken. 

Zu den Profiteuren dürfte speziell das Unternehmen Comet gehören. Foeth erhöht deshalb das Kursziel von 265 auf 295 Franken und bestätigt die Einstufung Buy. Gegenüber dem aktuellen Kurs von 227 Franken ergibt das ein Aufwärtspotenzial von 30 Prozent.

Das Berner Unternehmen bietet Komponenten, Module, Systeme und Dienstleistungen für die Röntgen- und Hochfrequenztechnologie an. Die Anwendungsgebiete liegen in der Fertigung von Hochleistungsmicrochips für elektronische Geräte sowie zur Prüfung von Bauteilen. Der Grossteil des Umsatzes wird mit Halbleitern in den Bereichen Zielmärkte Luftfahrt, Automobil und Sicherheit generiert.

Bei VAT setzt der Vontobel-Analyst das Kursziel von 351 auf 430 Franken hoch und belässt die Einstufung ebenfalls auf Buy. Am Dienstag notieren VAT an der Schweizer Börse bei 363 Franken. Das Aufwärtspotenzial beträgt 18 Prozent. VAT ist weltweit in der Entwicklung und Herstellung von Vakuumventilen, Mehrventilmodulen und Metallbälgen tätig. Anwendungsgebiete sind die Halbleiterindustrie, Flachbildschirme, Fotovoltaikpanels und Industrieanwendungen.

Etwas weniger optimistisch ist der Ausblick beim dritten Unternehmen. Bei Inficon bleibt das Hold-Rating bestehen, auch wenn das Kursziel von 875 auf 1035 Franken hochgeschraubt wurde. Dieses liegt damit leicht unter dem aktuellen Kurs von 1056 Franken. 

Inficon wurde Ende 2002 von Unaxis abgespalten. Die Gruppe produziert Instrumente zur Gasanalyse, Messung und Steuerung. Kernkompetenz sind Anwendungen in Messtechnik, Sensortechnologie für kritische Prozesse und Prozesssteuerungssoftware für Vakuumverfahren. Wichtige Märkte sind die Halbleiterindustrie, die Automobilproduktion oder Beschichtungs- und Kältetechnik.

(cash/AWP)