Die von der Nachrichtenagentur AWP befragen acht Analysten erwarten bei VAT Group einen Umsatz von 271 Millionen Franken für das zweite Quartal 2025. Das liegt am unteren Ende der Guidance mit einem Umsatz von 260 bis 290 Millionen Franken.

Dabei dürfte insbesondere der Gegenwind durch den starken US-Dollar deutliche Spuren in der Erfolgsrechnung hinterlassen haben. Auf der anderen Seite dürfte aber der Gewinn wie auch das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) ansteigen.

Wie üblich blicken die Analysten auch auf den Ausblick für das dritte Quartal. Mehrheitlich rechnen sie mit einer Seitwärtsbewegung oder einer leichten Umsatzsteigerung. Insgesamt seien die Unsicherheiten auch wegen der US-Zölle und dem Handelskonflikt zwischen den USA und China aktuell sehr gross. Dies mache es schwierig, das Geschäft von VAT abzuschätzen, schreibt etwa die ZKB.

In der Vorwoche hatten mit ASML und dem Auftragsfertiger TSMC bereits zwei wichtige Firmen der Branche ihre Zahlen vorgelegt. Dabei zeigte sich ein durchwachsenes Bild. Während ASML vor allem mit seinem Ausblick enttäuschte, sorgen Rekordgewinne bei TSMC für ein Kursfeuerwerk unter den Chip-Werten. Insgesamt hätten sich die Signale verdichtet, dass der schon lange erwartete Aufwärtszyklus in der zweiten Jahreshälfte langsam an Fahrt aufnehmen könnte. Besondere Beachtung wird daher auch dem Auftragseingang von VAT zukommen, da er ein wichtiger Indikator für die künftige Geschäftsentwicklung ist. Aufgrund der Unsicherheiten im Markt gehen die Prognosen der Analysten recht weit auseinander.

Angetrieben wird die Chip-Branche aktuell vor allem durch das KI-Geschäft. Hier sei VAT gut positioniert, um von den technologischen Entwicklungen und dem erwarteten Volumenanstieg profitieren zu können, schreiben Analysten.

Verbesserte Fundamentaldaten

Zudem erwartet das Unternehmen für das Gesamtjahr einen Anstieg bei Auftragseingang, Umsatz, EBITDA, EBITDA-Marge, Nettogewinn und freiem Cashflow. Im Mai hatte das Unternehmen zudem seine Mittelfristziele auf dem Kapitalmarkttag angepasst (siehe Pro Memoria).

Mitte Mai hat VAT seinen Kapitalmarkttag abgehalten und im Zuge seine Mittelfristziele angepasst. Neu erwartet das Unternehmen für 2027 nur noch einen Umsatz zwischen 1,5 und 1,7 Milliarden Franken, nach bisher 1,8 bis 2,2 Milliarden. Die neue Prognose basiere auf den für 2027 erwarteten 7 Prozent niedrigeren WFE-Investitionen im Vergleich zum letzten Kapitalmarkttag 2022. Zudem hätten sich alle wichtigen Währungen deutlich gegenüber dem Schweizer Franken abgeschwächt, dabei besonders der US-Dollar.

Auch künftig wolle VAT stärker wachsen als der Markt und die Konkurrenz, betonte Firmenchef Urs Gantner am Kapitalmarkttag. Um für das künftige Wachstum gerüstet zu sein, wurden die Kapazitäten bereits erhöht. Zudem lägen die Ausgaben für Forschung und Entwicklung in etwa auf dem Niveau des Umsatzes des nächsten Konkurrenten, sagte er.

Die Aktien von VAT haben sich auf Jahressicht seitwärts bewegt, während die Firmen im SLI rund 4 Prozent an Wert hinzugewonnen haben. Nach einem deutlichen Taucher auf bis zu 236,50 Franken nach den Zollankündigungen durch US-Präsident Donald Trump könnten die Papiere sich wenig später wieder erholen und haben sich inzwischen um den Wert von 340 Franken eingependelt.

Gemäss AWP-Analyser stufen fünf Analysten den Titel mit «Kaufen», elf mit «Halten» ein Mal mit «Verkaufen» ein. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 345 Franken.

(AWP/cash)