Die neue Einheit wird automatisierte und assistierte Fahrsysteme für China entwickeln und zahlreiche Funktionen auf einem Chip integrieren, um Kosten zu sparen und den Energieverbrauch zu senken, teilte VW am Donnerstag mit. Die Technologie wird für die in China verkauften rein batteriebetriebenen Modelle des Autobauers entwickelt, um die Innovation in einem Markt zu beschleunigen, in dem sich die Verbraucher zunehmend für inländische Elektroauto-Marken entscheiden.

Das Joint Venture werde VW in die Lage versetzen, Produkte und Dienstleistungen noch schneller und konsequenter auf die Bedürfnisse chinesischer Kunden zuzuschneiden, sagte Ralf Brandstätter, der das China-Geschäft von VW leitet. Die Zusammenarbeit mit Horizon werde dazu beitragen, die Neupositionierung des China-Geschäfts voranzutreiben.

Frust durch eingefrorene Bildschirme

VW steht unter Druck, sein Angebot in China, dem grössten Markt mit rund 40 Prozent der Auslieferungen, zu verbessern. Der Absatz ging dort im vergangenen Jahr überdurchschnittlich zurück, da das Unternehmen Schwierigkeiten hatte, mit dem lokalen Verbrauchergeschmack Schritt zu halten, insbesondere bei den digitalen Angeboten: Viele VW-Modelle frustrieren die Fahrer mit eingefrorenen Bildschirmen und komplexen Funktionsabläufen.

Cariad, die Software-Tochter des Herstellers, wird einen Anteil von 60 Prozent an dem Joint Venture übernehmen, die Transaktion soll im nächsten Jahr abgeschlossen werden. Die Sparte versucht, wieder auf Kurs zu kommen, nachdem Softwareentwicklungsprobleme mehrere Modelle verzögert haben, darunter den wichtigen elektrischen Porsche Macan. Das Durcheinander gipfelte im Rücktritt des Vorstandsvorsitzenden Herbert Diess, der von Oliver Blume abgelöst wurde, der den grössten europäischen Automobilhersteller nun führt.

Horizon, das von Kapitalgebern wie Intel, Hillhouse Capital und dem Elektrofahrzeughersteller BYD finanziert wird, verfügt über eine Technologie, die von Autos bis hin zu intelligenten Lautsprechern eingesetzt werden kann, und zählt laut seiner Website bereits die Volkswagen-Tochter Audi zu seinen Partnern. Im Rahmen der Vereinbarung wird sich VW an dem Unternehmen beteiligen, einen Sitz im Aufsichtsrat erhalten und 1,3 Milliarden Euro in die Gründung des Joint Ventures investieren.

«In China und für China»

Der Schritt von VW, in China fortschrittliche Chips für lokale Modelle zu produzieren, fällt in eine Zeit, in der sich die globale Chipindustrie in einem tiefen Umbruch befindet. Die USA haben am Freitag Beschränkungen für Geschäfte mit China angekündigt, um dessen Fähigkeit zu behindern, die modernsten Chips zu entwickeln und sein Militär auszurüsten.

Entwicklungskapazitäten “in China und für China” zu haben, wird dazu beitragen, “hier eine unabhängige Lösung für die Zukunft” anzubieten, sagte Cariad-CEO Dirk Hilgenberg in einem Telefonat mit Reportern.

(Bloomberg)