Im vergangenen Jahr setzte die Aktie von Apple zu einem wahren Höhenflug an den Märkten an. Ende 2019 resultierte ein Jahrespesplus von rund 100 Prozent. Doch die Coronavirus-Krise beendete die Rally abrupt. Seit Ausbruch des Virus in Europa und den USA Mitte Februar verloren die Aktien des iPhone-Herstellers zeitweise bis zu 30 Prozent. Allein im März wurden über 100 Milliarden Dollar Marktkapitalisierung verbrannt.

Kursentwicklung der Apple-Aktie seit Anfang Jahr, Quelle: cash.ch

In den letzten sieben Tagen konnten die Titel allerdings ein wenig Boden gutmachen. Der Zeitpunkt zum Einsteigen? "Nein", sagt Boris Schlossberg vom Analysehaus BK Asset Management. "Der Markt unterschätzt den Schock, den das Coronavirus auf die Wirtschaft haben wird", warnt Schlossberg in der TV-Sendung Trading Nations auf CNBC. Er ist überzeugt, dass der US-Konsument in den nächsten zwölf Monaten kaum Geld in Produkte stecken werde, die "nicht essentiell" sind.

Apple mehr betroffen als andere Big Techs

Apple sei daher derzeit keine gute Wette, genau so wenig wie Disney. Schlossbergs Aanlyse leuchtet insofern ein, als dass beide Unternehmen kaum bis gar keine essentiellen Produkte des täglichen Gebrauchs herstellen. Andere Big-Techs wie Amazon oder Microsoft werden auch in der Krise weiterhin Geschäfte machen. Onlinehandel ist so beliebt wie selten zuvor und Softwares sowie Cloud-Services braucht es weiterhin – wenn nicht noch mehr.

Dennoch könnte Schlossbergs Vorhersage ein wenig sehr pessimistisch sein. Craig Johnson vom Investmenthaus Piper Sandler widerspricht denn auch. Getrieben durch einen hohen Nachholbedarf, rechnet er mit einem sprunghaften Anstieg der Konsumausgaben – und zwar sobald sich abzeichnet, dass das Schlimmste vorüber ist.

Lachen die grössten Verlierer zuletzt?

"Wir befinden uns derzeit in einer schwierigen Lage, ja. Doch die Leute werden früher oder später wieder rausgehen wollen und konsumieren", sagt Johnson. Und zwar auch Produkte des nichttäglichen Bedarfs. Davon werden laut Johnson auch die allergrössten Verlierer profitieren. So glaubt er, dass die stark gebeutelten Kreuzfahrt- und Fluggesellschaften die Preise senken und den Verkehr wieder antreiben werden. "Wir werden in 2020 einen grösseren Rebound sehen als viele meinen", so Johnson.

Für Apple ist der Markttechniker positiv gestimmt. Laut Johnson deuten die fundamentalen und charttechnischen Signale auf eine Aufwärtsbewegung hin. Er sieht im Aktienkurs zwischen 225 und 230 Dollar eine Unterstützungslinie. Sollte die Aktie diese Linie verteidigen können, sei der Weg frei zu alten Rekordständen von 327 Dollar, so Johnson. Das wäre ein Plus von rund 29 Prozent zum jetzigen Kurs (255,81 Dollar).

"Die Leute werden wieder aufstehen und weiterhin das iPhone kaufen. Spätestens, wenn die 5G-Technologie kommt". Schliesslich sei das iPhone damals 2007 und 2008 auch mitten in einer Wirtschaftskrise ins Leben gerufen worden. "Trotzdem wurde es gekauft", so Johnson.