In den Jahresumsätzen von DocMorris (vormals: Zur Rose) für 2023 sind die Umsätze des im Frühjahr verkauften Schweizer Geschäfts nicht mehr enthalten. Auch die bereinigten Umsatzahlen dürften allerdings deutlich tiefer ausfallen als im Vorjahr. Gewinnzahlen wird das Unternehmen am 21. März ausweisen.

Fast alles hängt nach dem Verkauf des Schweiz-Geschäfts von der Entwicklung in Deutschland ab. Entsprechend wird erwartet, dass die Aufwertung des Schweizer Frankens zum Euro die im Jahresverlauf erfolgte Trendwende gebremst hat. In Lokalwährungen dürfte die Umsatzentwicklung also klar besser gewesen sein, wobei auch hier mit einem Rückgang gerechnet wird. Allerdings sollten sich die Geschäfte im vierten Quartal noch einmal beschleunigt haben.

Nach neun Monaten hatte DocMorris die Zielsetzung für 2023 nach unten revidiert. So wurde im Oktober beim Umsatz in Lokalwährungen mit einem Rückgang im höheren einstelligen Prozentbereich gerechnet, nachdem zum Halbjahr noch der "mittlere einstelligen Bereich" angepeilt worden war. Auch auf Stufe EBITDA (bereinigt) wurde eine Bandbreite von -30 bis -40 Millionen Franken in Aussicht gestellt. Die Gewinnschwelle beim bereinigten operativen Ergebnis soll aber weiterhin im Jahr 2024 erfolgen. Auch die mittelfristige Zielmarge von 8 Prozent wurde bestätigt.

E-Rezept in Deutschland endlich verpflichtend

Nach langem Hin- und Her und Verzögerungen wurde in Deutschland zum Jahreswechsel das E-Rezept in Arztpraxen verpflichtend eingeführt. Nach dem Verkauf des Schweizer Geschäfts an die Migros konzentriert sich DocMorris stark auf die Entwicklung im nördlichen Nachbarland.

Im November wurde die Konzernleitung auf fünf von sechs Mitglieder verkleinert. So verliess Deutschland-Chef Matthias Peuckert das Unternehmen und seine Aufgaben werden von Gruppen-CEO Walter Hess zusätzlich übernommen.

Ende November äusserte sich Hess in einem Presseinterview auch zur Konkurrenzsituation. In Bezug auf den Wettbewerb, insbesondere durch Unternehmen wie Redcare (ehemals Shop Apotheke), sieht er sein Unternehmen gut aufgestellt und betonte die hohe Markenbekanntheit und Investitionen der letzten Jahre. Einem möglichen Markteintritt von Amazon Pharmacy sah er gelassen entgegen, da es für einen neuen Player "zwei bis drei Jahre" brauche um im deutschen Markt Fuss zu fassen.

Nach 9 Monaten verbuchte DocMorris einen Umsatzrückgang in Lokalwährungen von 13,5 Prozent auf 758 Millionen Franken. Damit haben sich die Geschäfte gegenüber dem Halbjahr (-17,3%) im dritten Quartal aber wieder etwas beschleunigt.

Die DocMorris-Aktien notieren seit Jahresbeginn kaum verändert. Bereits im vergangenen Jahr hatte sich der Aktienkurs von DocMorris fast verdreifacht und die Titel zählten damit zu den Spitzenreitern. Allerdings konnte nur ein kleiner Teil der in den Jahren 2021 und 2022 erlittenen Kursverluste wieder aufgefangen werden.

(AWP)