Nach seinem Abgang bei der Credit Suisse hiess es zuerst, Iqbal Khan werde Julius-Bär-Chef Bernhard Hodler beerben. Als sich die Zürcher Bank dann aber für einen internen Nachfolger entschied, wurde Khan rasch mit der UBS in Verbindung gebracht.

Seit dem frühen Donnerstagmorgen haben die monatelangen Spekulationen nun endlich ein Ende: Khan löst den früheren Commerzbank-Chef Martin Blessing als Co-Leiter des globalen Wealth Managements ab. Damit gilt das einstige Credit-Suisse-Wunderkind Khan als heisser Nachfolger von Sergio Ermotti - zumindest auf mittel- und langfristige Sicht.

Analysten zeigen sich denn weniger von der Verpflichtung Iqbal Khans als vielmehr vom Rücktritt Martin Blessings überrascht. Dieser wurde noch vor kurzem als möglicher Ermotti-Nachfolger gehandelt, auch Khan hatten einige Investoren schon direkt an der UBS-Spitze gesehen. Dies vor dem Hintergrund, dass in den letzten Monaten vermehrt Kritik an Ermotti laut wurde. 

Nun wird Khan "bloss" Co-Leiter der Vermögensverwaltung. Was heisst, dass Ermotti noch eine ganze Weile auf dem UBS-Chefsessel sitzen bleiben könnte. 

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Die Börse reagiert unentschlossen. Nach einem frühen Rücksetzer auf 10,27 Franken gewinnt die UBS-Aktie mittlerweile 1,5 Prozent auf ein Tageshoch von 10,45 Franken. Dies im Einklang mit anderen europäischen Bankaktien.

Eigenen Aussagen zufolge begrüsst der Bankenanalyst bei Vontobel die Verpflichtung von Iqbal Khan und Suni Hartfort und glaubt, dass die Börse die Verjüngung der UBS-Geschäftsleitung gut aufnehmen wird. Der Analyst verweist dabei auf den beeindruckenden Leistungsausweis Khans beim früheren Arbeitgeber Credit Suisse. Unter Khan seien die Erträge im Wealth Management der Grossbank innerhalb von 3 Jahren um 20 Prozent gestiegen, der Vorsteuergewinn sogar um nahezu 80 Prozent. Die UBS-Aktie wird bei Vontobel mit einem Kursziel von 15,50 Franken zum Kauf empfohlen.

Neue Impulse für die gebeutelte UBS-Aktie?

Auch sein Berufskollege bei der Zürcher Kantonalbank gewinnt den Neuigkeiten vorwiegend positive Aspekte ab. Er sieht in Khan einen möglichen Nachfolger von UBS-Chef Sergio Ermotti. Bis die neue Geschäftsleitung des globalen Wealth Managements die gewünschten Veränderungen und Ergebnisverbesserungen herbeiführen kann, dürfte seines Erachtens aber Zeit vergehen. Der Analyst hält deshalb vorerst am "Marktgewichten" lautenden Anlageurteil fest.

Obwohl die Verpflichtung Khans nicht überraschend kommt und der in die Kritik geratene Sergio Ermotti Chef der UBS bleibt, erhoffen sich Händler davon wichtige Impulse für die UBS-Aktie. Es werde allerdings dauern, bis das einstige Credit-Suisse-Wunderkind seinem neuen Arbeitgeber den persönlichen Stempel aufdrücken kann, so der Tenor.

Mit einem Minus von fast 16 Prozent zählt die Aktie der UBS zu den schwächsten Titeln aus dem Swiss Market Index (SMI) in diesem Jahr. Zeitweise kostete die Aktie in den letzten Wochen keine 10 Franken mehr (cash berichtete). Neben einem milliardenschweren Urteil gegen die grösste Schweizer Bank in Frankreich erwies sich dabei auch die enttäuschende Gewinnentwicklung im globalen Wealth Management als belastend. Und genau hier erhoffen sich Beobachter nun einiges vom neuen Co-Leiter Iqbal Khan.