Von den ersten fünf Handelstagen des Jahres hat der Swiss Market Index (SMI) deren vier im Plus beendet. Am Mittwoch gibt der Leitindex zwar ein Stück seiner Gewinne wieder preis (minus 0,7 Prozent), doch noch immer steht er gegenüber Jahresbeginn mehr als 2 Prozent im Plus.

In dieser Zeit ist der SMI nicht nur auf neue Höchststände geklettert, er hat auch auch an die "Tradition" der optimalen Auftakte angeknüpft. Denn gute Starts waren in den vergangenen Jahren fast schon die Regel für die Schweizer Börse. Der SMI konnte bereits 2017 in den ersten fünf Handelstagen 2,5 Prozent zulegen. Blickt man auf die letzten zehn Jahre, startete der SMI mit Ausnahme von 2016 (-6,4 Prozent) und 2008 (-1,7 Prozent) in den ersten fünf Handelstagen immer positiv (siehe Tabelle).

Aber was folgte jeweils danach?  Interessanterweise gelang dem SMI in sechs Fällen auch ein positives Gesamtjahr. Ähnliches gilt auch für den breiten Schweizer Aktienmarkt. Die Gewähr, dass es in den nächsten Monaten im selben Rhythmus weiter geht, ist also keinesfalls gegeben.

SMI-Jahresstarts seit 2008

JahrPerformance erste 5 Handelstage, in %Perf. Gesamtjahr, in %
2017+2,5+14,1
2016-6,4-6,8
2015+1,4-1,8
2014+1,1+9,5
2013+4,8+19,5
2012+0,9+15,6
2011+1-7,8
2010+1,1-2,6
2009+2,9+19,4
2008-1,7-34,8

Quelle: cash.ch

Die nächste wichtige Hürde für den SMI liegt bei 10'000 Punkten. Derzeit fehlen noch rund 440 Zähler oder gut 4,5 Prozent Performance bis zu dieser Schwelle. Damit dieser Schritt in den nächsten Wochen gelingt, müssen vor allem vier Voraussetzungen gegeben sein:

  • Überzeugende Schwergewichte: Der SMI wird geprägt von den schwergewichtigen Papieren von Nestlé, Novartis und Roche. Legen diese in den kommenden Wochen überzeugende Geschäftszahlen für 2017 vor, ist eine wichtige Kursstütze gegeben. Die Termine: Novartis am 24. Januar, Roche am 1. Februar und Nestlé am 15. Februar.
  • Intakte US-Vorgaben: Auch in den USA, der wichtigsten Leitbörse weltweit, nimmt die Bilanzsaison allmählich Fahrt auf. Bereits am Donnerstag öffnen die Grossbanken Bank of America und Wells Fargo ihre Bücher, am Freitag folgt JPMorgan. Positive Überraschungen würden auch dem Schweizer Aktienmarkt Schwung verleihen.
  • Gemächliche Zinserhöhungen: Investoren hoffen, dass auch unter der neuen Führung die amerikanische Notenbank ihre Politik der graduellen Zinsschritte beibehält. Damit würden die Börsen gut umgehen können. Einzig eine Überhitzung der Konjunktur und steigende Inflation könnten zu einem deutlich rascheren Zinsrhythmus führen.
  • Zurückhaltende Politik: In der jüngsten Vergangenheit zeigten sich die Finanzmärkte zwar resistent gegenüber politischen Krisen. Dennoch können politische Verwerfungen 2018 zu überraschenden Stolpersteinen werden. Auf der Agenda stehen die Wahlen in Italien (4. März), der Nordkorea-Konflikt, die US-Kongresswahlen (6. November) oder die Regierungskrise in Deutschland.

Geht es nach Börsenbeobachtern, hat der Schweizer Leitindex durchaus Potenzial, die gemachten Gewinne noch weiter auszubauen. Philipp Jäggle, Investment-Stratege bei der Zürcher Kantonalbank (ZKB), hält aus technischer Sicht ein Ansteigen in Richtung 10'000 Punkte für möglich (cash berichtete).

Dreht die Stimmung im Sommer?

Andere Experten sehen allerdings auch Risiken auftauchen. So schrieb Thomas Stucki, Anlagechef der St.Galler Kantonalbank, bereits im Dezember, er erwarte nach einem erfolgreichen Start ein schwächeres zweites Halbjahr für die Aktienmärkte.

Stucki sieht dabei den Übergang der amerikanischen Wirtschaft von der Wiederbelebungs- in die Boomphase als Auslöser für das Ende der Börsenhausse. Die Aktienmärkte würden dann beginnen, den "unvermeidlichen Abschwung vorauszuahnen und mit Kursverlusten zu reagieren", schrieb er in einem Investment-Kommentar.

Auch von Unternehmensseite her sind negative Überraschungen immer möglich, auch wenn es in der Schweiz nicht danach aussieht. Denn die Gewinnerwartungen für Schweizer Unternehmen werden derzeit angehoben. Insbesondere der schwächere Franken dürfte vielen Firmen zu guten Resultaten verhelfen. Bei den amerikanischen Banken könnte allerdings die neue Steuerreform für einmalige Belastungen sorgen und die Gewinne schmälern. Vom US-Gesamtmarkt wird aber immer noch ein Gewinnwachstum von mehr als 8 Prozent erwartet – gute Aussichten auch für Schweizer Aktien.