Am Freitag bestätigte Tesla-Chef Elon Musk per Twitter, dass er eine philanthropische Gelegenheit mit Bill Gates wegen dessen Short-Position auf Tesla abgelehnt hat. Zuvor wurden, wie die Finanzplattform Markets Insider berichtet, auf Twitter von dem Konto @WholeMarsBlog Texte geteilt, die die Konversation zwischen Musk und Gates zeigen sollen.

Die Herkunft der Screenshots war nicht sofort klar, die Farbe der Textboxen lässt darauf schliessen, dass sie mit Musks Handy aufgenommen wurden. Der erste Screenshot scheint eine SMS von Gates zu zeigen, in der er einen Tag und eine Uhrzeit für ein Treffen bestätigte, worauf Musk mit "Super" antwortete. Ein weiterer Screenshot zeigt einen Text, angeblich von Gates, mit den Worten "gerade gelandet", worauf Musk dies mit "cool" kommentierte.

Musk schickte daraufhin eine weitere SMS, in der er schrieb: "Haben Sie immer noch eine halbe Milliarde Dollar Short-Position gegen Tesla?" Gates antwortete daurauf: "Ich muss leider sagen, dass ich sie noch nicht aufgelöst habe." "Ich würde gerne über Möglichkeiten der Philanthropie sprechen,", fügte der Microsoft-Mitgründer hinzu.

Musk antwortete daraufhin: "Tut mir leid, aber ich kann Ihre Philanthropie zum Klimawandel nicht ernst nehmen, wenn Sie eine massive Short-Position gegen Tesla haben, das Unternehmen, das am meisten zur Lösung des Klimawandels beiträgt." Eine Short-Position bedeutet in der Regel, dass ein Anleger eine geliehene Aktie mit dem Ziel verkauft, sie später zu einem niedrigeren Preis zurückzukaufen. Es ist daher im Wesentlichen eine Wette darauf, dass der Wert der Aktie fallen wird.

Elon Musk mit starker Abneigung gegenüber Leerverkäufern

Die starke Ablehnung von Musk gegen Leerverkäufer ist wohlbekannt. So trägt der Tesla-Chef seit Jahren seine eigene Fehde mit den Leerverkäufern der Wall Street aus. Die in der Vergangenheit mässigen Geschäftserfolge von Tesla sowie die oftmals grossen Ankündigungen des Chefs sorgten für breite Skepsis, zumal der Aktienkurs den tatsächlichen Geschäftszahlen deutlich vorauszueilen schien. Als Folge war und ist Tesla ein beliebtes Ziel für Leerverkäufer, die auf einen sinkenden Aktienkurs des Konzerns setzen.

Mit dem Angebot der "Tesla Short Shorts" machte sich Musk beispielsweise im Juli 2020 über skeptische Anleger lustig. Und der Aktienkurs gibt dem reichsten Mann bisher recht und hat schon manchem Leerverkäufer schmerzhafte Verluste zugefügt.  Die Aktien von Tesla stehen 38 Prozent höher als vor einem Jahr und der Titel schlägt sich im neuen Jahr mit einem Kursminus von 5 Prozent besser als der Gesamtmarkt.

Am Freitag twitterte Musk, dass die Texte echt seien, er sie aber nicht weitergegeben habe. Er fügte hinzu, dass sie wohl "durch Freunde von Freunden" an die Öffentlichkeit gelangt seien. Musk sagte weiter: "Ich habe von mehreren Leuten bei TED gehört, dass Gates immer noch eine halbe Milliarde Short gegen Tesla hatte, weshalb ich ihn gefragt habe, es ist also nicht gerade streng geheim."

Es ist unklar, wann der Textaustausch zwischen Musk und Gates stattfand. Aber Musk sagte in einem Podcast im Februar 2021, er habe gehört, dass Gates an der Börse gegen Tesla gewettet habe.

Musk macht sich mit Tweet über Gates lustig

Kurz nachdem er sich am Freitagabend zu den Texten geäussert hatte, twitterte Musk auch ein Meme von Gates, in dem er den Microsoft-Gründer mit dem Emoji eines schwangeren Mannes verglich und schrieb: "für den Fall, dass du schnell einen St**der verlieren musst."

Musk und Gates, zwei der reichsten Menschen der Welt, haben sich in der Vergangenheit offen gestritten und waren sich nicht einig über Themen wie Elektrofahrzeuge, das Coronavirus oder die Besiedlung des Mars.

Am Sonntag zog Elon Musk einen Schlussstrich und twitterte, dass er sich nicht mehr über Bill Gates lustig mache.

Musks Klarstellung zu seinem ursprünglichen Tweet - "Moving on …" - kam, nachdem mehrere Nutzer gefragt hatten, ob er von seinem Versuch, Twitter zu kaufen, Abstand nehmen würde.

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