Die Schweizer Athletinnen und Athleten haben an der Olympiade in der japanischen Grossmetropole Tokio ganz schön abgeräumt. Insgesamt 14 Medaillen gingen an Sportlerinnen und Sportler aus der Schweiz. Damit reichte es im Gesamtklassement zwar nur für Platz 24. Stellt man die Anzahl gewonnener Medaillen ins Verhältnis zur Gesamtbevölkerung, schliesst die Schweiz allerdings auf den siebten Rang vor. Nur Neuseeland, Jamaika, die Niederlande, Ungarn, Dänemark und Australien schneiden diesbezüglich noch besser ab.

Wie im Sport beeindrucke auch die wirtschaftliche Stellung der Schweiz, insbesondere bei börsenkotierten Unternehmen und deren Aktien, wie die LGT Bank schreibt. Sie spielt mit diesem Lob auf die Silber-Medaille bei der Pro-Kopf-Kapitalisierung des Schweizer Aktienmarktes an. Die Goldmedaille geht an Hongkong.

Die Bank lädt nun zur Börsenolympiade und lässt die Aktien führender Unternehmen aus der Schweiz in 14 Disziplinen gegen ihre bedeutendsten ausländischen Rivalen antreten.

Disziplin 1: Inhaltsstoffe für die Konsumgüterindustrie

Hier trifft Givaudan auf den niederländischen Gegenspieler DSM. Der LGT Bank zufolge profitieren beide Unternehmen von Trends wie etwa den hin zu einem gesünderen Lebensstil, natürlichen Inhaltsstoffen oder Lebensmittel auf pflanzlicher Basis. Aufgrund der Innovationskraft und an der freien Cashflow-Rendite gemessen geht DSM als Sieger aus diesem Wettbewerb hervor.

Disziplin 2: Zement

Es treten der Weltmarktführer Holcim sowie die deutsche HeidelbergCement gegeneinander an. Wie die LGT Bank schreibt, stellt Holcim den Rivalen dank einer klareren und überzeugenderen Strategie in Richtung des höhermargigen Bereichs Solutions & Products in den Schatten. Ausserdem sei Holcim führend bei der wichtigen Reduktion des CO2-Ausstosses und verfüge über die solidere Bilanz.

Disziplin 3: Kartonverpackungen

In dieser Disziplin geht es darum, bei aseptischen Kartonverpackungen den Plastikanteil zu verringern und nachhaltigere Produkte zu entwickeln. Dank der komplexen und stärker differenzierten "Sleeve"-Technologie verleiht die LGT Bank der Schweizer Delegation unter SIG Combibloc die Goldmedaille. Auch aufgrund der globalen Präsenz, der starken Innovationsfähigkeit und der hohen Kundenorientierung können weder Tetra Pak, noch Elopack dem Verpackungsmaschinenhersteller aus Neuhausen das Wasser reichen.

Disziplin 4: Investitionsgüter

Wenn es um Themen wie die De-Globalisierung von Lieferketten, der industriellen Automatisierung sowie der Dekarbonisierung geht, unterliegt das Industrie-Urgestein ABB gemäss der LGT Bank dem deutschen Widersacher Siemens. Punkten können die Deutschen insbesondere aufgrund ihrer führenden Stellung in Sachen Digitalisierung. Hinzu komme die deutlich attraktivere Bewertung der Aktie.

Disziplin 5: Rohrleitungslösungen

In dieser Disziplin muss sich Georg Fischer mit Rivalen wie Aliaxis, Plasson oder Aalberts messen. Das Rohrleitungsgeschäft trägt bei Georg Fischer fast 70 Prozent zum Jahresgewinn bei und ist damit der wohl wichtigste Kurstreiber. Dank der führenden Marktstellung, des ausgezeichneten Rufs für qualitativ hochwertige Produkte, der hohen Innovationskraft sowie der überdurchschnittlich guten Rentabilität gehen die Schaffhauser als Sieger hervor.

Disziplin 6: Spedition

Neben Kühne+Nagel gehen die Deutsche Post sowie der übermächtige dänische Rivale DSV Panalpina ins Rennen. Die ganze Transportbranche profitiere momentan von ausserordentlich hohen Preisen, bedingt durch erschwerte Handelsbedingungen als Folge der Coronakrise, wie die LGT Bank festhält. Aus ihrer Sicht ist die Deutsche Post die Gewinnerin, da sie am stärksten diversifiziert ist und im Paketgeschäft am stärksten vom e-Commerce-Trend profitiert.

Disziplin 7: Aufzüge

Hier treten die beiden heimlichen Favoriten Schindler und Otis gegen Kone an. Für die LGT Bank ist Schindler dabei der bevorzugte europäische Akteur, der sowohl von der geografischen Ausrichtung als auch von der attraktiveren Aktienbewertung her positiv heraussticht. Global betrachtet gibt die Bank jedoch dem Marktführer Otis den Vorzug. So muss sich Schindler die Goldmedaille am Ende des Tages mit den Amerikanern teilen.

Disziplin 8: Inspektion und Zertifizierung

Geht es nach der LGT Bank, dann steckt der Genfer Warenprüfkonzern SGS die beiden Rivalen Bureau Veritas und Intertek in dieser attraktiven Disziplin in die Tasche. SGS zeichne sich vor allem durch die hohe Qualität und ein starkes Management-Team aus. Zudem sei das Unternehmen besser diversifiziert und die Aktie weise die höchste Dividendenrendite auf.

Disziplin 9: Uhren

In dieser Disziplin lässt die LGT Bank mit Richemont und der Swatch Group zwei Schweizer Anbieter gegeneinander antreten. Eines hätten die beiden Unternehmen gemeinsam: Aufgrund ihrer hohen Abhängigkeit vom chinesischen Markt würden beide unter dem Entscheid der dortigen Regierung leiden, mit steuerlichen Massnahmen eine Umverteilung des Wohlstandes einzuleiten. Aufgrund des breiter abgestützten Geschäftsmodells und der höheren Rentabilität geht jedoch Richemont als Sieger aus dem Zweikampf hervor.

Disziplin 10: Nahrungsmittel

Wie die LGT Bank schreibt, zählt Nestlé seit Jahren zu den dominierenden Medaillensammlern in diesem Bereich. Sie setzt aufgrund seines besseren Nachhaltigkeits-Fussabdrucks allerdings auf den französischen Aussenseiter Danone. Hinzu kommt, dass die Aktie der Franzosen günstiger zu haben ist als jene von Nestlé. Gefallen findet die Bank auch am neuen Firmenchef Antoine de Saint-Affrique, der früher für Barry Callebaut tätig war.

Disziplin 11: Pharma

In dieser Disziplin müssen sich die beiden Basler Schwergewichte Roche und Novartis die Goldmedaille teilen, selbst wenn Roche dank des starken Diagnostikgeschäfts eigentlich überlegen sein müsste. Die LGT Bank gibt Novartis noch nicht auf, hält aber fest, dass kurzfristig aus Anlegersicht etwas mehr Geduld gefragt sei.

Disziplin 12: Banken

In der Top-Liga der Kreditgeber und Vermögensverwalter hätten die beiden Schweizer Grossbanken UBS und Credit Suisse stets eine führende Rolle gespielt, so die LGT Bank. Den Kampf um Marktanteile habe die UBS in Europa vor allem mit der Deutschen Bank ausgetragen. Aufgrund ihrer führenden Stellung in der Vermögensverwaltung und der geringeren Abhängigkeit vom kapitalintensiven Investment Banking schneidet die UBS besser als die Credit Suisse ab.

Disziplin 13: Rückversicherung

Hier treten die beiden grossen Rückversicherer Swiss Re und Münchner Rück gegen die kleinere Hannover Re an. Aufgrund grosser Unwetterkatastrophen infolge des Klimawandels sieht die LGT Bank einen klaren Trend der Erstversicherer, sich abzusichern. Dadurch seien die Prämienansätze im Rückversicherungsgeschäft gestiegen. Dank der besseren geografischen Diversifikation und der deutlich tieferen Bewertung gehen Swiss Re und Münchner Rück als Sieger hervor.

Disziplin 14: Gaming-Zubehör

In dieser noch jungen Disziplin tritt die Lausanner Logitech gegen den Widersacher Razer aus Hongkong an. Die LGT Bank hält Logitech für stärker diversifiziert und zeigt sich beeindruckt von der stabilen Zulieferkette sowie vom Bekanntheitsgrad der Marke. Dementsprechend weise Logitech die höhere Bruttomarge als der Rivale auf. Diese starke Stellung sei jedoch mit hohen Investitionen in die Forschung und Entwicklung verbunden.

Im Gesamtklassement steht es nach 14 Disziplinen deshalb acht zu sechs für die Schweiz.