Nach vier positiven Handelstagen in Folge hat der Swiss Market Index (SMI) am Dienstagnachmittag einen neuen Rekordwert bei 9871 Punkten erreicht. Am Mittwoch kommt es nun nur geringfügig zu Gewinnmitnahmen. 

Seit Anfang Jahr hat der Leitindex bereits über 16 Prozent zugelegt und viele wichtige Börsen wie den Dow Jones (+12 Prozent), den Euro Stoxx50 (+13 Prozent) oder den Nikkei (+6 Prozent) teils deutlich hinter sich gelassen. Das ist beeindruckend.

Kursentwicklung des Swiss Market Index (SMI) seit Jahresbeginn, Quelle: cash.ch

Profi-Anleger schwören derzeit auf den SMI: " Wir sind 'Long' in der Schweiz", sagt etwa Charles de Boissezon, Aktienstratege bei Société Générale, zu Bloomberg. Er mag an den Schweizer Titeln die stabilen und sicheren Dividendauszahlungen. Ausserdem sei am Schweizer Markt die Volatilität tief, der Schweizer Wirtschaft gehe es gut und die politischen Risiken, die man anderswo in Europa - allen voran in Italien - sehe, existierten in der Schweiz nicht.

Ins gleiche Horn bläst Torsten Sauter, Experte für Schweizer Aktien bei Kepler Cheuvreux. Mangels Alternativen und Aufgrund der Ängste der Investoren vor einer wirtschaftlichen Abkühlung und eines Handelskrieges schichteten Anleger in defensive Werte um.

Und immer, wenn defensive Aktien gefragt sind, ist der SMI hoch im Kurs. Denn: Im Schweizer Leitindex wimmelt es nur so von sicheren Werten, die sich in Krisenzeiten als Fels in der Brandung erweisen. Da wären in erster Linie die drei Schwergewichte Nestlé, Novartis und Roche zu nennen - die alle in diesem Jahr gut abschneiden. Relativ krisenrobust sind aber auch die Versicherer Swiss Life, Zurich und Swiss Re sowie der Telecomspezialist Swisscom.

10'000 Punkte im Visier

Bis zur magischen 10'000-Punkte-Marke fehlen dem SMI wengier als zwei Prozent. Vieles spricht dafür, dass dieser Wert bald erreicht wird - und sich die Rally sogar noch etwas darüber hinaus fortsetzt. Denn defensive Aktien dürften hoch im Kurs bleiben, zumal der Handelsstreit nicht von heute auf morgen gelöst wird und der Budgetstreit Italiens mit der EU zu eskalieren droht. Ausserdem bahnt sich im Herbst mit dem Brexit-Termin (31. Oktober) und der Ablösung Draghis als EZB-Präsident eine weitere Phase der Unsicherheit an.

Doch lauern natürlich auch für den Schweizer Aktienmarkt Gefahren: Wenn es an den Börsen zu einer grösseren Korrektur kommen sollte, geht es auch mit den defensiven Schweizer Aktien runter (wenn auch in einem geringeren Ausmass). Zudem könnte eine zu starke Frankenaufwertung zur Last für international tätige Schweizer Firmen werden - und auf deren Kursen lasten. Zu guter Letzt läuft am 30. Juni die Börsenäquivalenz mit der EU aus. Wird diese nicht verlängert, droht eine Korrektur bei Schweizer Aktien.

Wer an das weitere Potenzial des SMI glaubt, setzt am besten auf kostengünstige ETF, die den Leitindex abbilden. Dazu bieten sich etwa der UBS ETF (CH) SMI (CHF) oder der iShares SMI ETF (CH) an, wobei das Produkt der UBS die etwas tieferen Verwaltungsgebühren aufweist (0,2 Prozent gegenüber 0,35 Prozent). Beide ETF sind in der Schweiz domiziliert.