Ende März gab die Bank Coop bekannt, dass sie künftig Bank Cler heissen werde. Der Hintergrund: Der Handelskonzern Coop zog sich komplett aus dem Aktionariat zurück. Die Bank Cler bleibt aber eine Tochter der Basler Kantonalbank.

Die offizielle Umbenennung fand vor rund zwei Wochen statt, und das Institut macht mit einer Plakataktion auf sich aufmerksam. "Cler" heisst auf rätoromanisch "klar" oder "einfach". Der Namenwechsel stiess teilweise auf Kritik. Verwaltungsratspräsident Andreas Sturm glaubt aber nicht nur an den Erfolg des neuen Namens, sondern auch an eine erfolgreiche Digitalisierungs-Offensive der ehemaligen Bank Coop.

cash: Die Namenänderung von Bank Coop zu Bank Cler hat unter anderem Kritik ausgelöst. Wie kam dies bei Ihnen an?

Andreas Sturm: Wenn man etwas ändert, löst dies immer Reaktionen aus, gerade auch in der Bankbranche. Aber Kritik kam sehr wenig. Von den Kunden, den Mitarbeitern und auch von der Öffentlichkeit kamen fast durchwegs begeisterte Rückmeldungen.

Aber verlieren Sie Kunden wegen der Namenänderung?

Wir haben kaum Kunden, die sich mit dem neuen 'Brand' nicht identifizieren können und uns deshalb den Rücken kehren. Das ist sehr erfreulich. Durch die hohe Sichtbarkeit und den frischen, modernen Auftritt, kommen wir ins Gespräch.

Im Moment läuft eine Plakataktion in der ganzen Schweiz. Sie werben mit Slogans wie: 'Dieses Plakat kostet uns 1024 Franken' – was will die Bank Cler damit sagen?

Die Kampagne läuft auch online und im Fernsehen. Der Slogan heisst 'Zeit, über Geld zu reden.' Die Kampagne wird ergänzt mit Plakaten wie: 'Warum verdienen Männer und Frauen nicht einfach gleich viel?' Was wir damit erreichen möchten, ist ein unverkrampfterer Umgang mit dem Schweizer Tabuthema Geld. Wir möchten die Bank sein, mit welcher die Kunden offen und transparent über Geld sprechen. Und zwar auf Augenhöhe.

Wollen Sie bewusst unkonventionell wahrgenommen werden?

Wenn man sich neu positioniert und dies auch noch unter einem neuen Namen, dann muss man auffallen.

Wie sehen Sie die weitere Entwicklung Ihrer Bank und des Schweizer Banken- und Finanzplatzes?

Für Banken, bei denen das  Zinsdifferenzgeschäft ein wichtiger Ertragspfeiler ist, wird die Situation wegen der Negativzinsen zunehmend schwieriger. Vor einem Jahr spürte man dies in den Bilanzen und Erfolgsrechnungen dieser Banken noch nicht so sehr, aber dieses Jahr, so denke ich, wird man das sehen. Wenn die Erträge sinken, gibt es zwei Möglichkeiten, zu reagieren: Man fängt an zu sparen, oder man investiert in neue Geschäftsmodelle. Wir tun letzteres.

Damit sprechen Sie sicherlich die Digitalisierung Ihres Geschäfts an. An was arbeitet die Bank Cler?

Ja, wir investieren massiv in die Digitalisierung. Details kann ich noch keine bekanntgeben. Nur so viel kann ich schon sagen: Wir sprechen nicht einfach über ein verbessertes E-Banking, sondern über ganz neue Ansätze.

Andreas Sturm wurde 2014 Verwaltungsrat der damaligen Bank Coop und amtiert seit vergangenem April als Präsident des Verwaltungsrates der Bank Cler. Er ist hauptberuflich Inhaber und Geschäftsführer der Firma Sturm Consulting in Riehen BS.

cash.ch führte das Gespräch mit Andreas Sturm am Rande des «Swiss Economic Forum» (SEF) in Interlaken.