Gross waren die Erwartungen, als das Thema 3D-Druck im Jahr 2012 unter Investoren zum neuen Trend wurde. Ihm wurde gar das Potenzial zugesprochen, die Weltwirtschaft umkrempeln zu können. Doch dem anfänglichen Hype wurde die neue Technologie seither nicht gerecht, es folgte vielmehr eine Phase der Ernüchterung – wie so häufig bei Megatrends.

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Tollkühne Prophezeiungen, wonach jeder plötzlich einen 3D-Drucker für zu Hause erwerben möchte, haben sich nicht erfüllt. Tatsache ist: Konsumenten haben den 3D-Drucker nicht entdeckt. Die Technologie fristet vielmehr noch immer ein Nischendasein.

Das könnte sich nun ändern. Zumindest wenn es nach dem Beratungsunternehmen Deloitte geht. Dieses prophezeit, dass die 3D-Technologie 2019 das sogenannte "Plateau der Produktivität" erreichen wird. Dieser Begriff bezeichnet im so genannten Hype-Zyklus die Phase, in der nach anfänglich überzogenen Erwartungen und folgender Ernüchterung in einer nächsten Stufe das starke Wachstum doch noch einsetzt und die Technologie eine breite Akzeptanz findet.

Deloitte schreibt in einem Report: "Die Zeiten ändern sich und die Realität hat zum früheren Enthusiasmus aufgeschlossen." Für das Beratungsunternehmen, das das Potential von 3D-Druckern selber lange eher zögerlich eingestuft hat, verleiht der Industrie nun eine "neue und beeindruckende" Prognose.

Konkret rechnet Deloitte bis 2020 mit Einnahmen aus dem 3D-Drucker-Markt bei grossen börsenkotierten Firmen von 3,1 Milliarden Dollar (siehe Grafik oben). Von 2014 bis 2016 wuchsen die Einnahmen noch um rund 5 Prozent pro Jahr, von 2016 bis 2017 waren es bereits 12,5 Prozent. In diesem Tempo soll es auch die nächsten Jahre weitergehen. Zur Verwendung wird die Technologie vor allem in der Industrie kommen, weniger in privaten Haushalten. Objekte können dank 3D-Druck kurzfristig und individuell designt sowie produziert werden. 

Aktien mit Fokus auf 3D-Druck

Für Anleger ergeben sich verschiedene Investitionsmöglichkeiten, um vom 3D-Druck-Trend zu profitieren. Einerseits können Sie sich bei verschiedenen börsenkotierten Schweizer Firmen beteiligen, die in einer gewissen Form den Einstieg in den 3D-Druckermarkt gewagt haben. Da wären etwa AlsoBossard, ClariantOerlikon, Sika, Sonova oder Straumann. Es handelt sich um Industriefirmen, die das Thema nur am Rande bewirtschaften.

Wer wirklich voll auf 3D-Druck setzen will, legt sein Augenmerk auf Firmen, bei denen 3D-Drucker Teil des Kerngeschäfts sind. Diese sind hauptsächlich in den USA beheimatet, aber auch in Deutschland, Belgien oder Japan finden sich entsprechende Anbieter. Eine Übersicht über die derzeit wichtigsten börsenkotierten Player im Markt:

Performance der wichtigste 3D-Drucker-Aktien

AktieMarktkapitalisierung (in Mrd. Dollar)Kurs seit 1.1.19Kurs letzte 52 Wochen
SLM Solutions (DEU)4,8+33%0
Proto Labs (USA)2,8-8%-4%
3D Systems (USA)1,5+31%+32%
Stratasys (USA)1,4+54%+33%
Materialise (BEL)0,88-12%+48%
Faro Technologies (DEU)0,79+12%-12%
ExOne (USA)0,18+64%+31%
Organovo (USA)0,12+7%-10%
JMC Corporation (Japan)0,07+5%+164%
Voxeljet (DEU)0,05+29%-52%

Quelle: cash.ch

Ein Blick auf die Performancetabelle zeigt: Die Volatilität bei 3D-Drucker-Aktien ist enorm. So ging geht es mit einigen Aktien in diesem Jahr steil aufwärts (etwa bei SLM Solutions, 3D Systems, Stratasys oder ExOne) während andere an Terrain einbüssten (Proto Labs und Materialise). Und dies teilweise, ohne dass unternehmensrelevante News vorlagen.

Welche Firmen künftig den 3D-Drucker-Markt beherrschen werden, ist derzeit noch unklar. Bezüglich Marktkapitalisierung hat die in Lübeck beheimatete SLM Solutions die Nase vorn, die sich auf das Herstellen von 3D-Metalldruckern für die Industrie fokussiert. 2016 wäre die deutsche Firma beinahe von General Electrics aufgekauft worden, doch der Hedgefonds Elliott beteiligte sich damals mit 20 Prozent bei SLM und wollte den Kaufpreis noch etwas nach oben schrauben. Der Deal scheiterte. Da Elliott noch immer investiert ist, sind derzeit auch jegliche Übernahmefantasien dahin. Hinzu kommt ein enttäuschendes Jahr 2018, bereits vergangenen August musste SLM die Ziele für das Gesamtjahr zurückfahren.

Analysten sind bei SLM sehr skeptisch, der Titel wird mehrheitlich auf "Halten" oder gar "Underperform" eingestuft. Es sind andere Aktien, die die Analystengilde in Ekstase zu versetzen mögen: Materialise, ExOne und Voxeljet werden praktisch nur zum Kauf empfohlen. Trotzdem muss Materialise aus Belgien in diesem Jahr an der Börse etwas untendurch, obwohl weder negative Kommentare noch schlechte News publiziert wurden. Der Zahlenkranz für das Gesamtjahr 2018 ist noch ausstehend, im dritten Quartal 2018 wuchs die Firma mit hohen 45 Prozent. Erwartet wird, dass Materialise 2018 nach einigen verlustreichen Vorjahren einen kleinen Gewinn schreibt. Die etwas kleineren Voxeljet und ExOne hingegen werden vorerst in der Verlustzone verharren.

Investitionsideen zum Thema 3D-Drucker

Auf einzelne 3D-Drucker-Anbieter zu setzen ist äusserst riskant. Wer an das grosse Potenzial der Branche glaubt und daher dort eine Position aufbauen möchte, sollte breit investieren. Dazu eignet sich zum Beispiel der "Ark 3D Printing ETF (PRNT)". Dieser passive Fonds aus den USA bildet den "Total 3D-Printing Index" ab, der sich auf Firmen fokussiert, die im 3D-Druck tätig sind. Nach einem schlechten Jahr 2018 mit Minus 17 Prozent kann der ETF im neuen Jahr bereits wieder 16 Prozent zulegen. Grösste Einzelpositionen sind derzeit ExOne (Gewicht 7,4 Prozent), Stratasys (6,7 Prozent) und 3D Systems (6,1 Prozent).

Als weitere Alternative bieten sich diverse Wikifolios an - das sind investierbare Anlageideen von anderen Tradern. Die grösste Investitionssumme weist derzeit das Wikifolio "3D Drucker Megatrend" von Trader "JIMinvestor" auf. Ganze 77 Titel umfasst das Portfolio, auch diverse weiter oben erwähnte Schweizer Industrietitel sowie die Tech-Giganten Apple, Microsoft und Amazon sind darin enthalten. Die Cash-Quote ist mit 40 Prozent ziemlich hoch, die Performance mit minus 2,8 Prozent in den letzten 12 Monaten etwas enttäuschend.

Besser läuft es "3D-Druck als neuer Megatrend" von Trader "cd88": Plus 49 Prozent in einem Jahr. Das Portfolio ist jedoch mit gerade Mal vier Positionen wenig diversifiziert. Autodesk alleine macht 47,9 Prozent der Gewichtung aus. Das ist ein US-amerikanisches Software Unternehmen, das neben anderen Aktivitäten auch eine 3D-Druck-Plattform anbietet und eigene 3D-Drucker vertreibt.