Das nennt man wohl einen Rebound: Nachdem es bis zum 8. März für den SMI kontinuierlich nach unten ging, kennt die Schweizer Börse seitdem nur eine Richtung: nach oben. Allein in dieser Woche beträgt das Wochenplus im Swiss Performance Index 5 Prozent (Stand: Freitagvormittag). Wichtigstes Thema sind und bleiben die Entwicklungen im Ukraine-Krieg. Die Verhandlungen zwischen Moskau und Kiew haben zwar weiterhin keine greifbaren Ergebnisse gebracht, doch der Markt nimmt erleichtert zur Kenntnis, dass immerhin verhandelt wird.
SPI-Kursentwicklung in den letzten zwölf Monaten. Grafik: cash.ch.
Die erste Zinserhöhung der US-Notenbank seit vier Jahren und die Aussicht auf eine Reihe weiterer Anhebungen wurde derweil vom Markt gut verarbeitet. Der Glaube an die Stärke der US-Wirtschaft wiege schwerer als die Angst vor noch schneller steigenden Zinsen, fasste ein Händler zusammen. Gleichzeitig liess der Aufwertungsdruck auf den Schweizer Franken weiter nach, was den hiesigen Aktien ebenfalls half. Hinzu kommt, dass der Ölpreis sich deutlich von seinen Hochs von knapp 140 Dollar verabschiedet hat.
Grösster Gewinner im SMI ist ein ehemaliger Darling der Schweizer Börse. Die Aktie von Sika legte in dieser Woche um über 9 Prozent zu. Der Bauzulieferer profitierte unter der Woche unter anderem von einem positiven Analystenvotum aus dem Hause JPMorgan, wie Händler sagten. So sei der Konzern bei ESG-Themen führend in der Branche, so die zuständige Analystin. Die Aktie notiert mit 309 Franken aber noch immer rund 18 Prozent unter ihrem Hoch von Anfang Januar. Damals notierte Sika bei rund 380 Franken.
Tops und Flops der Woche im SMI
Quelle: Bloomberg, Stand: Freitagvormittag.
Mit Lonza (+8 Prozent) konnte ein zweiter ehemaliger Schweizer Highflyer diese Woche durchstarten. Der Pharmazulieferer erholte sich damit von seinem starken Rücksetzer seit Anfang Jahr. Auch Partners Group – ebenfalls ein stark zurück gekommener Qualitätstitel – konnte stark zulegen (+7,5 Prozent), genauso wie andere Finanztitel wie UBS (+7,5 Prozent), CS (+5,8 Prozent) und Swiss Life (+5,5 Prozent). Am unauffälligsten zeigte sich im SMI diese Woche Swisscom. Die als defensiv geltende Aktien haben sich diese Woche praktisch kaum bewegt.
Im breiten Markt sprangen diese Woche Leonteq (+16,25 Prozent) nach oben. Die Credit Suisse-Analysten starteten die Abdeckung der Titel des Derivate-Spezialisten mit "Outperform": Der Markt unterschätze derzeit das Wachstumspotenzial und die Ergebnisqualität des Finanzdienstleisters, machte der zuständige Analyst geltend.
Auch Sensirion (+15 Prozent) konnte diese Woche stark zulegen. Der Sensorenhersteller hatte unter der Woche mit seinen Geschäftszahlen für 2021 die Schätzungen der Analysten klar übertroffen. Zudem erhöhte Research Partners sein Anlageurteil für die Aktie von Sensirion von "Hold" auf "Buy". Mit 150 (zuvor 115) Franken liegt das Kursziel neuerdings über dem bisherigen Rekordhoch von Mitte Oktober (mehr dazu hier).
Tops und Flops der Woche im SPI
Quelle: Bloomberg, Stand: Freitagvormittag.
Auch die Aktien des Thalwiler Chipherstellers U-Blox (+12,6 Prozent) stiegen diese Woche überdurchschnittlich. Dies, nachdem die Titel bereits letzten Freitag einen satten Kurssprung von über 22 Prozent hingelegt hatten. Das Unternehmen hatte mit seinen Jahreszahlen die Erwartungen der Analysten und auch die eigenen Erwartungen deutlich übertroffen. Zudem vermeldete es prall gefüllte Auftragsbücher.
Eine weniger gute Woche hatte Molecular Partners (-13,3 Prozent). Zwar hatte das Biotech-Unternehmen am Dienstag Geschäftszahlen vorgelegt, die im Rahmen der Erwartungen lagen. Am Tag zuvor hatte sich Research Partners allerdings skeptisch über die Aktie geäussert. Analyst Paul Verbraeken stufte die Valoren auf "Verkaufen" herunter. Er erachtet die Papiere aktuell für eindeutig überbewertet. Die Aktie bleibe hoch spekulativ und hänge von der Entwicklung von der Covid-Pandemie ab sowie von den Fortschritten der Onkologieprojekte im Frühstadium.
Besonders nervenaufreibende Tage erleben derzeit Aktionäre von Meyer Burger (-8,6 Prozent). Vergangenes Wochenende sorgte ein negativer Bericht auf einer deutschen Finanzseite für Aufsehen. Angeblich soll der russischstämmige Meyer-Burger-Grossaktionär Petr Kondrashev im Verdacht stehen, Geld in Richtung Ukraine-Feldzug zu leiten. Der Bericht wurde mittlerweile gelöscht.
(Mit Material von AWP)