Die Zara-Mutter Inditex will mit dem rasch wachsenden chinesischen Online-Modehändler Shein mithalten und setzt dabei auf seine auf junge Kunden ausgerichtete Billigmarke Lefties. Die als Outlet gestartete weniger bekannte kleinere Zara-Schwester, die Jeans für 17,99 Euro anbietet, Kleider für 7,99 Euro und Handtaschen für 5,99 Euro, hat mittlerweile Filialen in 17 Ländern darunter Ägypten, Mexiko und Rumänien. Allein im vergangenen Jahr eröffnete Lefties Shops in Rumänien, der Türkei und den Vereinigten Arabischen Emiraten.

In Spanien, wo Lefties laut seiner Homepage über 25 Geschäfte verfügt, ist das Unternehmen von rund 3,5 Millionen Kunden im Jahr 2019 auf fünf Millionen im Jahr 2023 gewachsen. Damit liegt die Modefirma laut Schätzungen des Marktforschungsunternehmens Kantar knapp hinter Shein mit 5,2 Millionen. In Portugal lockte Lefties vergangenes Jahr laut Kantar-Schätzungen sogar mehr Käufer an als Zara.

Shein setzt mit seiner Billigmode die Branche unter Druck und kann als Onlinehändler ohne Kosten für Filalen Niedrigpreise halten. Dabei macht die Firma ihre Produkte mit Influencern über Social-Media wie TikTok weltweit bekannt. Laut Coresight Research ist Shein der weltweit grösste Fast-Fashion-Einzelhändler mit einem geschätzten Marktanteil von 18 Prozent.

Die Präsenz von Lefties in mehreren Schwellenländern deute darauf hin, dass Inditex so Kunden bedienen kann, die weniger bereit sind, höher preisige Zara-Mode zu kaufen, sagte Swetha Ramachandran, Portfoliomanagerin bei Artemis Fund Managers in London, deren Fonds in Inditex investiert ist. Sheins Einfluss auf den Fast-Fashion-Markt und wie Inditex am besten dagegen konkurrieren kann, seien Themen, die bei Treffen mit dem Inditex-Management immer wieder zur Sprache kämen, fügte Ramachandran hinzu.

Lefties wird in den Finanzberichten von Inditex immer noch unter Zara gebündelt, was bedeutet, dass seine Ergebnisse nicht öffentlich sind. Inditex wollte sich nicht zu Fragen von Reuters zu den Verkäufen und der Strategie von Lefties äussern. Das Unternehmen erklärte lediglich, die Marke biete seit mehr als zwei Jahrzehnten eigene Kollektionen für Damen, Herren und Kinder an.

Die spanische Inditex mit ihren Töchtern Zara, Pull & Bear, Massimo Dutti oder Bershka ist weltweit der grösste Modehändler vor H&M und trotz Konsumflaute auf Wachstumskurs. Der Branchenprimus meldete im Dezember einen Wachstumssprung.

(Reuters)