Der Umsatz im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2023/2024 soll im Schnitt auf 2,224 Milliarden Franken gewachsen sein gegenüber 2,11 Milliarden im Vorjahreszeitraum. Das Volumen wird kaum verändert bei 579 Millionen Franken erwartet. Sieben Analysten haben bei den Schätzungen von AWP teilgenommen.

Dank starker Preiserhöhungen dürfte der Umsatz von Barry Callebaut (BC) nach Einschätzung von Experten im ersten Quartal 2023/24 (September bis November) also gestiegen sein. Der Preis für den wichtigsten Rohstoff Kakao ist nämlich auf einem über vierzigjährigen Höchststand und auch andere Rohstoffe, wie etwa Zucker, sind teurer geworden.

Diesen Anstieg kann BC dank seines Cost- Plus-Modells grösstenteils recht unkompliziert auf seine Kunden abwälzen. Die meisten Analysten rechnen jedoch mit einem Rückgang der Verkaufsvolumen. Die Preissteigerungen für Produkte wie Schoggistängeli, Pralinés, Schokoriegel und -tafeln, die das Unternehmen wegen der höheren Rohstoffpreise durchgesetzt hat, dürften nämlich manchen Konsumenten an der Ladentheke abschrecken und vom Kauf abhalten.

Ein paar Stimmen sagen aber, dass BC dennoch ein Volumenwachstum gelungen sein könnte - und zwar weil die Vergleichsvolumina vom Vorjahr wegen des Salmonellenfalls in der weltgrössten Schokoladenfabrik im belgischen Wieze aussergewöhnlich tief waren. Allgemein werde BC wohl selbst bei einem Volumenrückgang noch besser abschneiden als der globale Schokoladenmarkt, sagen Analysten.

Als Grund dafür nennen sie das Outsourcing-Geschäft, das Wachstum im Bereich Food Service und die Tatsache, dass BC stark in den aufstrebenden Märkten (Emerging Markets) tätig ist, wo es noch grosses Wachstumspotenzial gibt. Negativ dürfte sich der starke Franken auf den Umsatz des international ausgerichteten Unternehmens auswirken. Dies dürfte sich nach Einschätzung von Analysten in den nächsten Monaten auch nicht verbessern.

Allgemein ist die Finanzgemeinde auf Aussagen zur Geschäftsentwicklung in der näheren Zukunft gespannt. So werden etwa die Kakaopreisentwicklung, ein Update über das Voranschreiten der Turnaround-Massnahmen des neuen Teams oder auch Einschätzungen über die Auswirkungen von Schlankheitsspritzen auf die Schokoladenbranche auf Interesse stossen.

Aktie auf dem tiefsten Stand seit 2017

Für das aktuell laufende Geschäftsjahr stellte BC vergangenen November gleichbleibende Volumen und zu konstanten Wechselkursen einen gleichbleibenden EBIT in Aussicht. Zum Vergleich: Die Verkaufsmenge lag im Geschäftsjahr 2022/23 bei 2,281 Millionen Tonnen, was um 1,1 Prozent tiefer lag als im Jahr davor. Der bereinigte EBIT lag bei 659,4 Millionen Franken.

Manche Analysten glauben, dass die aktuelle Guidance zu optimistisch ist angesichts der anhaltend hohen Rohstoffpreise. Für das kommende Geschäftsjahr (ab September 2024) dürfte nach Einschätzung des Managements ein moderates Volumenwachstum und ein stärkerer EBIT-Zuwachs gelingen. 2025/26 sollen dann ein niedriges bis mittleres einstelliges Volumenwachstum und ein mittleres bis hohes einstelliges EBIT- Wachstum folgen.

BC ist seit kurzem unter neuer Führung: Der deutsche Peter Feld ist im Frühling zum Konzernchef ernannt worden. Angetreten ist er, um den zuletzt ins Stottern geratenen Wachstumsmotor des Unternehmens wieder zu zünden. Unter dem Motto "BC Next Level" will er Marktanteile und neue Kunden gewinnen, mehr verkaufen und profitabler werden. Dazu hat sich der Chef auch ein neues Team zusammengestellt, die Geschäftsleitung radikal umgestellt und von zuvor neun auf sechs Mitglieder verkleinert.

Das Wachstumsprogramm sieht vor, dass Barry Callebaut 500 Millionen Franken aus vorhandenen Mitteln in die wichtigen Bereiche Innovation, Service, Nachhaltigkeit und Qualität investiert. Zudem sollen die jährlichen Kosten um 250 Millionen Franken sinken.

Im bisherigen Jahresverlauf hat BC erneut rund 10 Prozent an Wert eingebüsst. Vergangenes Jahr war der Aktienkurs sogar um über 22 Prozent abgesackt. Die Aktie befindet sich auf dem tiefsten Stand seit sieben Jahren.