Kann man der mittlerweile mehr als dreimonatigen Börsenerholung immer noch trauen? Diese Frage stellen sich wohl viele Anleger mit Blick auf die mehr als 15 Prozent Rendite am Schweizer Aktienmarkt seit Anfang Jahr. Fragt man Eric Steinhauser, der bei der Zürcher Privatbank Rahn+Bodmer die Anlagen verantwortet, dann ist die Antwort eher skeptisch: "Wir glauben, dass die Börse heute viel vorwegnimmt und dass sich Enttäuschungspotenzial ergeben kann."

Die Investoren hofften, dass sich die Konjunktur im zweiten Halbjahr aufhelle, sagt Steinhauser im cash-Börsen-Talk. Seine Erwartung sind aber eher Daten, die weiterhin eine Konjunkturdämpfung anzeigen. "Wenn das so bleibt, hat der Schweizer Markt weiterhin gutes Potenzial. Wenn sich aber eine Konjunkturerholung abzeichnet, sind zyklischere Märkte wieder im Vorteil."

Als grösste Kursstütze an der Schweizer Börse hat sich in jüngerer Zeit Nestlé erwiesen. Alleine seit Anfang Jahr ist die Aktie des Nahrungsmittelherstellers 21 Prozent teurer geworden. Die beiden anderen defensiven Schwergewichte, Novartis (+12 Prozent) und Roche (+13 Prozent), sind etwas zurückgeblieben. Die zwei Phamatitel kann Steinhauser weiterhin empfehlen. Er sieht von den SMI-Aktien aber auch den Bauzulieferer Sika als gut positioniert – auch in Bezug auf die Grossübernahme des Mörtelherstellers Parex, der für starkes zukünftiges Wachstum steht.

Als zweiten Tipp nennt Steinhauser im cash-Börsen-Talk den Pharmazulieferer Siegfried. Dieser profitiere von Produktionsauslagerungen der Pharmaindustrie, aber auch davon, dass viele Firmen ihre Produktion von Asien zurück nach Europa bringen. "Die Erwartungen sind aufgrund der letzten Zahlen wieder auf einem guten Niveau. Das birgt Potenzial für Kurse von 400 Franken oder etwas mehr", so Steinhauser. Auf den derzeitigen Kurs von rund 365 Franken ergibt das ein Potenzial von mehr als 10 Prozent.

Noch zur Vorsicht rät der Anlageexperte hingegen bei den kleinkapitalisierten Autozulieferern. Wieso es bei Titeln wie Komax, Georg Fischer, SFS oder Dätwyler noch zu früh ist für einen Einstieg, diese aber Aufholpotenzial haben, erfahren Sie im cash-Video. Zudem nimmt Eric Steinhauser auch die Börsengänge von Medacta, Alcon und Stadler Rail unter die Lupe und formuliert eine Schmerzgrenze für die Stadler-Aktie.