Ringier weist für das Geschäftsjahr 2017 einen Umsatzrückgang um 4,4 Prozent auf 1,0 Milliarden Franken auf, wie die Mediengruppe am Mittwoch mitteilte. Gleichzeitig stieg der operative Gewinn (EBITDA) um 2 Prozent auf 110,6 Millionen Franken an. Keine genaueren Angaben macht Ringier zum Nettoergebnis. An der Medienorientierung am Mittwoch wurde aber klar, dass ein Reinverlust resultierte. Vor allem die Rückstellungen für die Schliessung der Druckerei in Adligenswil fielen ins Gewicht.
"Es war wieder ein schwieriges Jahr für die Medienindustrie generell und für Ringier", sagt Ringier-CEO Marc Walder im Video-Interview mit cash. Aber Ringier (50-Prozent-Muttergesellschaft von cash) sei über der magischen 1-Milliarden-Umsatz-Grenze geblieben. Damit bleibe Ringier das grösste Medienunternehmen der Schweiz. "Das ist ganz okay so", sagt Walder.
Digitales Geschäft mit steigendem Gewinnbeitrag
Einerseits hat Ringier weiterhin an Umsatz bei Zeitungen, Zeitschriften und Druckereien verloren. Andererseits sind Umsatz und Gewinn bei digitalen Plattformen, insbesondere bei den Marktplätzen angestiegen. Dazu gehören etwa Immoscout24, Autoscout24 oder Jobs.ch.
Wie wichtig digitale Geschäftmodelle bei Ringier inzwischen sind, zeigt die Aufteilung des Betriebsgewinns: Digitale Geschäfte steuerten 66 Prozent zum operativen Ergebnis bei, ein Jahr zuvor waren es noch 62 Prozent. "Zwei Drittel des Gewinns haben nicht mehr viel mit Journalismus zu tun", so Walder. Im laufenden Jahr soll der Anteil digitaler Geschäfte am operativen Gewinn gemäss Ringier-Zielsetzung bereits bei 70 Prozent liegen.
Walder sieht diesen digitalen Gewinnbeitrag als wichtigen Gradmesser bezüglich Zukunftsfähigkeit eines Medienhauses. Bei einem Anteil unter 40 Prozent werde es kritisch. Europäische Spitzenreiter haben einen digitalen Gewinnbeitrag zwischen 70 bis 73 Prozent. Bei Ringier selbst sieht er derzeit "eine gute Balance".
SRG will Admeira-Anteile abstossen
Gleichzeitig kündigte Ringier mögliche Veränderungen bei der Werbevermarktungsfirma Admeira an. Ringier führt gemeinsam mit Swisscom Gespräche über eine Übernahme des SRG-Anteils von 33,3 Prozent am Gemeinschafts-Unternehmen. Rund um den Abstimmungskampf zur No-Billag-Initiative war die Beteiligung der SRG an dieser Werbeallianz häufig kritisiert worden.
Aber fix ist der Aktienverkauf noch nicht: "Wir sind mitten in den Verhandlungen", so Walder. Die SRG habe gesagt, dass sie sich vorstellen könne, sich von diesen 33,3 Prozent an Admeira zu trennen. Nun gehe es um den Kaufpreis sowie Vertragsdetails. "Wichtig ist aber, dass die ganzen Fernsehkanäle der SRG weiterhin langfristig von Admeira vermarktet werden".
Walder sieht Admeira weiterhin als wichtige Schweizer Allianz unter Medienhäusern, um internationalen Riesen wie Facebook oder Google bezüglich digitaler Werbung die Stirn bieten zu können. Inzwischen gibt es auch Kooperationen von Admeira mit der NZZ, weitere Medienhäuser dürften gemäss dem Ringier-Chef dazu kommen.
Im vergangenen Jahr wurde auch Tamedia als möglicher Käufer der SRG-Anteile an Admeira gehandelt. Doch mit der Ankündigung der Übernahme der Vermarktungsfirma Goldbach Group durch Tamedia haben sich diese Absichten inzwischen zerschlagen.
Im Video-Interview mit cash erklärt Marc Walder ausserdem, wie seine 10-Prozent-Beteiligung an Ringier zustande kam und ob unter seiner Führung ein Ringier-Börsengang denkbar ist.