Fünf Jahre lang wollte niemand die Aktie haben, doch seit einigen Monaten zählt Thyssenkrupp fast schon zu den Top-Picks an der Börse. Seit der letzten Empfehlung des Stahlkonzerns an dieser Stelle Ende Februar hat sich der Kurs verdoppelt und die damals ebenfalls von mir empfohlenen Calls auf das MDAX-Mitglied bringen Gewinne im dreistelligen Bereich.

Auslöser für die Rallye vor sieben Monaten war die Empfehlung eines US-Analysten. Dieser hatte bemerkt, dass Thyssenkrupp über seine Marine-Tochter TKMS massiv von den explodierenden Rüstungsausgaben in Deutschland und der EU profitieren dürfte. Das war zwar genau genommen nicht neu, doch bei Anlegern war TKMS schon längst in Vergessenheit geraten.

Nachdem die Rüstungsphantasie die Aktie in wenigen Wochen um 50 Prozent angeschoben hatte, liefen die Thyssenkrupp-Titel danach monatelang nur noch seitwärts. Nun allerdings kam vor wenigen Wochen die nächste Phantasie ins Spiel. Der indische Stahlriese Jindal hat ein unverbindliches Kaufangebot für die Stahlsparte von Thyssenkrupp abgegeben. Thyssenkrupp selbst ist mit dem Segment unzufrieden, liefert die Stahlsparte doch seit Jahren meist Verluste ab.

Für die Aktionäre wäre der Verkauf des Stahlgeschäfts eine gute Sache. Erstens wäre die volatile und krisenbehaftete Sparte dann entfernt, zum anderen würde Thyssenkrupp mit zunehmender Wahrscheinlichkeit gut Kasse machen.

Und da komme ich zu Phantasie Nummer zwei: Die EU will nun den Stahlsektor in Europa durch Sonderzölle verstärkt gegen Billigkonkurrenz aus China, aber auch aus Indien, schützen. Es soll weniger Importe geben und der Preis soll steigen.

Für Thyssenkrupp bedeutet das: Der Verkauf des Stahlgeschäfts wird zusehends wahrscheinlich. Denn der Käufer – hier konkret nun Jindal – könnte so möglicherweise nicht nur operative Vorteile daraus erzielen wie etwa Skaleneffekte –, sondern auch noch mögliche drohende EU-Zölle mit der Produktion von Thyssenkrupp in Europa elegant umschiffen. Der Preis für die Thyssen-Stahlsparte auf jeden Fall dürfte durch die EU-Zollpläne deutlich gestiegen sein.

Obwohl sich die Thyssen-Aktie in den letzten Monaten schon verdoppelt hat, besteht noch Luft nach oben. Fundamental betrachtet ist das MDAX-Mitglied noch nicht ausgereizt. Der Buchwert je Aktie liegt bei etwa 16,50 Euro und damit rund 25 Prozent über dem aktuellen Aktienkurs. Und Kurse im Bereich des Buchwerts wären nichts Besonders. Denn Anleger waren in der Vergangenheit oft bereit für Thyssenkrupp einen Aufschlag von 50 oder gar 100 Prozent zum Buchwert auf den Tisch zu legen.

Und dieser Buchwert könnte bald erreicht sein. Die Aktie notiert jetzt am Widerstand beim Sechsjahreshoch um 13,50 Euro. Fällt die Hürde, könnte der Titel in Richtung Buchwert oder gar in Richtung 20 Euro laufen.

Passende Produkte zu Thyssenkrupp

Risikofreudige Anleger setzen mit einem Call auf den Ausbruch über den Widerstand vom Oktober 2019. Fällt die Hürde, könnte Thyssenkrupp um 20 bis 30 Prozent zumindest auf Buchwert-Niveau zulegen. Fällt der Widerstand um 13,50 Euro zeitnah und würde Thyssenkrupp dann in Richtung Buchwert weiterlaufen, würde ein Zertifikat mit konstantem 4er-Hebel (ISIN: CH1167473979) etwa 100 Prozent zulegen. Ein Call mit 6er-Hebel (ISIN: CH1479393196) verspricht dann einen Gewinn von etwa 150 Prozent. Wer noch mehr riskieren will, greift zu einem spekulativeren Produkt mit 13er-Hebel auf (ISIN: CH1491209503). Sollte Thyssenkrupp nicht auf den Knock-out von 12,60 Euro fallen, würde dieser Call auf das Drei- bis Vierfache anwachsen. 

 
Produkt Emittent Basiswert(e) Typ Whg. Risiko
CH1167473979
VT Constant Leverage-Zertifikat
Bank Vontobel ThyssenKrupp Bull CHF Gering
CH1479393196
LEON Long Mini-Future (Stop Loss 11.32)
Leonteq Securities ThyssenKrupp Long CHF Mittel
CH1491209503
UBS Long Mini-Future (Stop Loss 12.60)
UBS ThyssenKrupp Long CHF Hoch

 

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