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Aktienverkäufe zu Tiefstkursen: Gleich bei zwei SPI-Schlusslichtern verabschieden sich langjährige Grossaktionäre durch die Hintertür

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Langjährige Aktionäre trennen sich bei zwei Börsenschlusslichtern zu Ausverkaufspreisen von Aktien. Beim einen ist sogar eine der IPO-Banken am Werk. - Und: Haben Leerverkäufer bei Sandoz zu früh das Handtuch geworfen?

30.04.2025   11:55
Von cash Insider
Hermanns gehört zur von Orior übernommenen Casualfood.

Hermanns gehört zur von Orior übernommenen Casualfood.

Quelle: ORIOR AG

Der cash Insider berichtet auch im Insider Briefing jeweils vorbörslich von brandaktuellen Beobachtungen rund um das Schweizer Marktgeschehen und ist unter @cashInsider auch auf X/Twitter aktiv.

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Das Jahr 2025 ist zwar erst vier Monate alt. Doch schon heute zeichnet sich ab, welche Aktien als Verlierer aus dem Börsenjahr hervorgehen könnten. Als mögliche Kandidaten werden der Fleischverarbeiter Orior (-57 Prozent) sowie der Unterwäschehersteller Calida (-34 Prozent) gehandelt.

Beide Unternehmen ächzen unter hausgemachten Problemen und gelten in hiesigen Börsenkreisen deshalb nicht grundlos als «Sorgenkinder». Das schlägt sich auch in der Aktienkursentwicklung nieder. Nicht nur die Valoren des Fleischverarbeiters, auch jene des Unterwäscheherstellers notieren in unmittelbarer Nähe zu den langjährigen Tiefstständen.

Doch selbst das hält Swisscanto nicht davon ab, das Calida-Paket auf unter drei Prozent zu reduzieren. Der Fondsanbieter – er gehört der Zürcher Kantonalbank - war im Frühsommer 2015 mit gut vier Prozent beim Unterwäschehersteller eingestiegen. Damals wurden noch Kurse von 42 Franken für die Aktien bezahlt. Swisscanto hielt in der Spitze einst sogar mehr als fünf Prozent am Unternehmen.

Die Meldepflicht für die Beteiligungsreduktion erwuchs vor ziemlich genau zwei Wochen, wie aus der Offenlegungsmeldung hervorgeht. Der für die Zürcher Kantonalbank tätige Analyst Gian Marco Werro hatte die Aktien von Calida schon Mitte März mit einem rechnerischen fairen Wert von 22 (zuvor 25) Franken von «Marktgewichten» auf «Untergewichten» heruntergestuft. Dass die Fondsmanager der ZKB-Tochter ihr Calida-Paket so weit unter dem rechnerischen fairen Wert des hauseigenen Analysten ausdünnen, überrascht schon sehr.

Die Aktien von Orior kennen schon seit Jahren nur eine Richtung: Die nach unten (Quelle: www.cash.ch)

Ähnlich verhält es sich bei Orior. Beim Fleischverarbeiter muss sich die Fondstochter der Bank Vontobel als Verkäuferin von Aktien zu erkennen geben, nachdem sie vor Wochenfrist den meldepflichtigen Schwellenwert von drei Prozent unterschritten hat. Vontobel Fonds Services ist seit September 2021 im Grossaktionariat anzutreffen und hielt im Januar vor drei Jahren in der Spitze sogar knapp sechs Prozent am Unternehmen. Zum Zeitpunkt des Einstiegs wurden einst Kurse von 90 Franken und mehr bezahlt.

Der Vontobel-Analyst stufte die Valoren damals mit «Hold» und einem Kursziel von 88 Franken ein. Zuletzt lautete das Kursziel noch 23 Franken. Sprich: Die jetzige Beteiligungsreduktion erfolgt also ebenfalls weit unter dem rechnerischen Kursziel des hauseigenen Analysten Manuel Lang.

Es waren übrigens Vontobel und die Zürcher Kantonalbank, welche den Fleischverarbeiter im Frühling 2010 zu Kursen von 48 Franken je Aktie an die Börse brachten. Somit schliesst sich der Kreis wieder...

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Die Aktien von Sandoz konnten im Vorfeld der Quartalsumsatzveröffentlichung zwar Boden gutmachen. Allerdings trennen die Valoren der ehemaligen Novartis-Tochter noch immer knapp 20 Prozent von den Jahreshöchstkursen von Mitte Februar. Wurden damals in der Spitze 45 Franken und mehr bezahlt, sind es mittlerweile keine 36 Franken mehr. So viel in etwa kosteten die Aktien schon zu Jahresbeginn.

Wie mir aus New York berichtet wird, haben amerikanische Leerverkäufer ihre Wetten gegen den Hersteller von Nachahmermedikamenten und seine dort gehandelten Titel zuletzt deutlich zurückgefahren. Erhebungen der New York Stock Exchange (NYSE) bestätigen dies, wurde zuletzt doch gerade noch mit etwas mehr als 62'000 American Deposit Receipts auf rückläufige Kurse spekuliert. Zum Vergleich: Vor wenigen Wochen waren es noch knapp eine Million Stück – vor Jahresfrist in der Spitze sogar mehr als zwei Millionen.

Die Sandoz-Aktien geraten nach enttäuschenden Quartalsumsatzzahlen unter Druck (Quelle: www.cash.ch)

Ein Blick auf den seit dem frühen heutigen Mittwoch bekannten Zahlenkranz für das erste Quartal zeigt, dass die Leerverkäufer ihren Rückzug wohl zu früh angetreten haben. Mit 2,48 Milliarden Dollar hat Sandoz in den ersten drei Monaten dieses Jahres weniger als erhofft umgesetzt. Analysten waren durchschnittlich von 2,54 Milliarden Dollar ausgegangen. Enttäuschend entwickelte sich vor allem der Umsatzbeitrag aus dem Geschäft mit Biosimilars. Mit 671 Millionen Dollar verfehlte dieser margenstarke Geschäftszweig selbst die pessimistischen Einzelschätzungen.

Der Hersteller von Nachahmermedikamenten selber sieht sich allerdings auf Kurs und strebt für dieses Jahr weiterhin ein Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich bei einer operativen Kernmarge (EBITDA) zwischen 24 und 26 Prozent an. Ich selber schliesse nicht aus, dass die enttäuschende Absatzentwicklung in den ersten drei Monaten Zweifel an der Erreichbarkeit dieser Ziele wecken könnte.

Der cash Insider nimmt Marktgerüchte sowie Strategie-, Branchen- oder Unternehmensstudien auf und interpretiert diese. Marktgerüchte werden bewusst nicht auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft. Gerüchte, Spekulationen und alles, was Händler und Marktteilnehmer interessiert, sollen rasch an die Leser weitergegeben werden. Für die Richtigkeit der Inhalte wird keine Verantwortung übernommen. Die persönliche Meinung des cash Insiders muss sich nicht mit derjenigen der cash-Redaktion decken. Der cash Insider ist selber an der Börse aktiv. Nur so kann er die für diese Art von Nachrichten notwendige Marktnähe erreichen. Die geäusserten Meinungen stellen keine Kauf- oder Verkaufsempfehlungen an die Leserschaft dar.

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