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Während die New Yorker Leitbörse von einem Rekord zum nächsten eilt, ist der Schweizer Aktienmarkt geradezu beschaulich unterwegs. Gut zwei Prozent höher steht der Swiss Market Index (SMI) als zu Jahresbeginn.

Bis zum Rekordhoch bei knapp 13'000 Punkten ist es noch immer ein ganzes Stück entfernt – wobei die Dividendenabgänge das Bild verfälschen. Damit man nicht Äpfel mit Birnen vergleicht, bietet sich hier der SMI mit Dividenden-Korrektur (SMIC) an. Doch auch dieses Börsenbarometer trennen noch immer gut sieben Prozent von seiner historischen Bestmarke vom Januar 2022.

Es sind vor allem die drei SMI-Schwergewichte Nestlé, Roche und Novartis, welche die hiesigen Aktienindizes im Zaum halten. Ausserdem sollte nicht vergessen gehen, dass der Franken in den letzten zwei Jahren eine deutliche Aufwertung erfahren hat. In Dollar betrachtet kann der Schweizer Aktienmarkt im internationalen Vergleich gar nicht mal so schlecht mithalten.

Entwicklung des SMI über die letzten drei Jahre (Quelle: www.cash.ch)

Aber es kommt noch besser: Mit Mensur Pocinci von der Bank Julius Bär sieht ein bekannter Aktienstratege den SMI Fahrt aufnehmen. Wie der Markttechnikexperte schreibt, steuert das renommierte Börsenbarometer auf die vierte positive Monatsbilanz in Folge zu. Ein Blick in die Vergangenheit zeige, dass der SMI ein Jahr nach einer solchen Erfolgsserie durchschnittlich nochmals 12 Prozent höher stehe.

Er rechnet mit nichts Geringerem als einem Vorstoss auf ein neues Rekordhoch. Allerdings knüpft Pocinci diese Prognose an die Bedingung, dass die zwischen 11'500 und 11'600 Punkten verlaufende Widerstandszone bald nach oben durchbrochen werden kann.

Interessant ist, dass der Markttechnikexperte diesen Ausbruch und die anschliessende Aufwärtsbewegung nicht etwa mit grosskapitalisierten Aktien aus der Schweiz spielen würde. Vielmehr rät er seiner Anlagekundschaft zum Kauf von Aktien mittelgrosser Unternehmen – zumal diese gegenüber den grosskapitalisierten Aktien unmittelbar vor dem Ausbruch aus einem seit Mitte 2021 entstandenen Abwärtstrend stehen.

Obschon Pocinci bei Temenos kürzlich etwas unglücklich ausgestoppt und aus dem Rennen geworfen wurde, setzt sich sein "Swiss Equities Portfolio" denn auch mehrheitlich aus den Aktien mittelgrosser Unternehmen zusammen – ich denke da etwa an jene von VAT Group, Swiss Life, Partners Group, Logitech, Givaudan, Sonova, Lindt&Sprüngli, Schindler, Tecan oder auch Straumann.

So sehr ich es mir auch wünschen würde, dass die Indexprognose des für die Bank Julius Bär tätigen Aktienstrategen in Erfüllung geht – ohne satte Kursgewinne bei den drei Schwergewichten Nestlé, Roche und Novartis geht beim SMI gar nichts...

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Implenia blickt auf ein erfreuliches 2023 zurück. Mit einem Jahresgewinn von 141,8 Millionen Franken pulverisierte der Tiefbau-Gigant die bei etwas mehr als 75 Millionen Franken liegenden Schätzungen der Analysten gestern Mittwoch regelrecht.

Nach einer zeitlich etwas verspäteten Eröffnung zog der Aktienkurs im frühen Handel denn auch um knapp sechs Prozent auf 32,80 Franken an. Die Autoren des viel gelesenen deutschen Anlegerbriefs – in hiesigen Börsenkreisen auch bekannt als "Düsseldorfer" – dürften sich da vermutlich schon gefreut haben. In der Wochenendausgabe priesen sie ihrer Leserschaft die Valoren nämlich zum Einstieg an.

Kursentwicklung der Aktien von Implenia rund um die Jahresergebnisveöffentlichung herum (Quelle: www.cash.ch)

Doch die anfängliche Euphorie war schnell verflogen, fusst die Gewinnüberraschung doch sowohl auf der Aktivierung steuerlich abzugsfähiger Verlustvorträge als auch auf einem tieferen Finanzaufwand. Von Dauer dürfte weder das eine noch das andere sein.

Zeitweise wurden die Aktien von Implenia sogar mit Abschlägen von bis zu sechs Prozent gehandelt. Erste Analysten setzen bei ihren Kurszielen denn auch den Korrekturstift an. Die für die Basler Kantonalbank tätige Corina Hennig etwa kommt noch auf eines von 36 (zuvor 40) Franken für die mit "Marktgewichten" eingestuften Valoren. Weitere Abwärtsanpassungen dürften folgen.

Noch scheint die Projekt-Pipeline beim Tiefbau-Giganten gut gefüllt. Man braucht allerdings kein eingefleischter Branchenprofi zu sein, um erahnen zu können, dass die gestiegenen Zinsen der Investitionsfreude der letzten Jahre einen ziemlichen Dämpfer versetzen werden.

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