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In New Yorker haben Tech-Giganten wie Apple, Nvidia, Alphabet, Meta, Amazon, Tesla und Microsoft im vergangenen Jahr massgeblich zum Höhenflug des dortigen Aktienmarktes beigetragen. Das wiederum wurde in den Medien weltweit – in Anlehnung an den gleichnamigen Westernklassikers – als "die glorreichen Sieben" ausgeschlachtet.

Eifersüchtig blickt die ganze (Anleger-)Welt in Richtung New York. Auch die hiesige. Dabei besteht aus Schweizer Sicht eigentlich gar kein Grund für Eifersucht. Denn schliesslich kommen wir immerhin auf "glorreiche Sechs".

Zu diesem Schluss kommt Mensur Pocinci von der Bank Julius Bär. Wie der Leiter der technischen Analyse der Zürcher Bank schreibt, feiern mit ABB, Logitech, Novartis, Swiss Re, UBS und Zurich Insurance gleich sechs Aktien aus dem renommierten Swiss Market Index (SMI) in ihrer Gesamtheit Kursrekorde – sofern man die Dividenden aufrechnet und reinvestiert.

Seinen Berechnungen zufolge liess sich der SMI mit Dividenden-Korrektur (SMIC) mit einem gleichgewichteten Korb bestehend aus diesen Valoren in den letzten zehn Jahren ziemlich deutlich schlagen. Während die sechs besagten Aktien seit Januar 2014 um 164 Prozent zulegen konnte, notiert der SMIC "bloss" um 85 Prozent über dem Stand von damals.

Fast die gesamte Differenz entstand übrigens in den vergangenen 12 Monaten. Damit stehen die "glorreichen Sechs" aus dem SMI den "glorreichen Sieben" aus New York in Nichts nach. Man merke: Es geht auch ohne die von der künstlichen Intelligenz ausgehende Anlegerfantasie.

Die "glorreichen Sechs" aus dem SMI (Quelle: Julius Bär)

Die "glorreichen Sechs" aus dem SMI (Quelle: Julius Bär)

Quelle: Bloomberg, Julius Bär

Und noch etwas weiteres haben die sechs SMI-Überflieger gemeinsam: Wie Pocinci schreibt, legen sie alle in Dollar Rechnung ab. Vermutlich ist das aber bloss ein Zufall.

Apropos: Aus der Sicht eines in Dollar rechnenden Anlegers ist der Höhenflug von ABB, Logitech, Novartis, Swiss Re, UBS und Zurich Insurance seit Januar 2022 sogar noch eindrücklicher – dem starken Franken sei Dank.

Pocinci hält die Valoren von ABB, Logitech, Swiss Re, UBS und Zurich Insurance – nebst anderen - schon eine ganze Weile über sein "Swiss Equities Portfolio". Neu hinzu kommen nun auch noch jene von Novartis.

Wenn ich mich nicht verrechnet habe, dann steht mit Kühne+Nagel noch eine siebte SMI-Aktie nahe am Rekordhoch – sofern man die Dividenden aufrechnet und reinvestiert. Folglich liesse sich selbst bei uns von den "glorreichen Sieben" sprechen.

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Eigentlich wurde ja dem früheren Roche-Finanzchef Henri B. Meier in Börsenkreisen einst ein geradezu goldenes Händchen nachgesagt. Zwar erfreut sich auch der heutige Finanzchef Alan Hippe gerade in angelsächsischen Kreisen grosser Beliebtheit. Doch die Fussstapfen seines Vorvorgängers sind gross – sehr gross.

Was Alan Hippe bei Roche, das ist Harry Kirsch beim Platzrivalen Novartis. Während Roche an der Börse schon seit Monaten ein Mauerblümchen-Dasein fristet, eilen die Aktien von Novartis – die Abspaltung von Alcon und Sandoz aufgerechnet – von einem Kursrekord zum nächsten.

Kursentwicklung der Novartis-Aktien über die letzten Monate (Quelle: www.cash.ch)

Interessant scheint mir, dass die Kurse zuletzt ganz ohne das Zutun des Unternehmens selbst steigen. Auf der für das 15 Milliarden Dollar schwere Aktienrückkäufe eingerichteten zweiten Handelslinie herrscht nämlich schon seit Wochen völlige Flaute.

Zugegeben: Dass eine Publikumsgesellschaft unmittelbar vor der Zahlenveröffentlichung keine eigenen Aktien mehr zurückkauft, ist nicht eben ungewöhnlich. Auch im vergangenen Sommer gab es eine Pause – wenn auch nur eine kurze.

Eigentlich macht es ja Sinn, wenn ein Unternehmen wie Novartis nicht zu Höchstkursen eigene Aktien erwirbt. Auch im Rahmen eines Aktienrückkaufprogramm müsste es heissen: Kaufe möglichst tief.

Beim Platzrivalen Roche dürfte man sich die Haare raufen, überzahlte man das Inhaberpaket aus heutiger doch. Rückblickend ist man immer schlauer...

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