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Börsenwoche im Schnelldurchlauf

Nach dem Gastspiel bei U-blox: Bei welcher Firma nistet sich Thomas Schmidheiny als nächstes ein?

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Der cash Insider kommentiert die wichtigsten Börsenereignisse. Diese Woche: SMI ausgerechnet dank Nestlé und Novartis höher, Fauxpas der Swatch Group wiegt schwer, DocMorris im Tief - Und: Was macht Schmidheiny mit dem U-blox-Erlös?

aktualisiert um 12:01
Von cash Insider
Thomas Schmidheiny.

Thomas Schmidheiny.

Quelle: Bloomberg

Der cash Insider berichtet auch im Insider Briefing jeweils vorbörslich von brandaktuellen Beobachtungen rund um das Schweizer Marktgeschehen und ist unter @cashInsider auch auf X/Twitter aktiv.

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Der Swiss Market Index (SMI) stiess in den letzten Tagen erstmals seit diesem Frühsommer wieder auf über 12'000 Punkte vor – den Kursgewinnen bei den beiden Schwergewichten Nestlé und Novartis sei Dank. Beinahe 150 Indexpunkte trugen die Aktien des Nahrungsmittelmultis aus Vevey und des Pharmaunternehmens aus Basel beim Börsenbarometer zum Wochengewinn bei. Pourvu que ça dure...

Für Gesprächsstoff sorgt in den Handelsräumen hiesiger Banken vor allem aber das Barangebot für U-blox. Was die Spatzen schon am Freitagnachmittag von den Dächern pfiffen, ist nun Gewissheit: 135 Franken je Aktie lässt sich Advent International die Übernahme des Herstellers von Positionierungschips kosten – was insgesamt etwas mehr als einer Milliarde Franken entspricht.

Dass das Barangebot nicht nur vom Verwaltungsrat, sondern auch vom SEO Master Fund getragen wird, überrascht mich nicht. Eigenen Angaben zufolge will das Investmentvehikel von Thomas Schmidheiny sein 9-Prozent-Paket jedenfalls andienen.

Höhenflug der U-blox-Aktien seit Januar (Quelle: www.cash.ch)

Für den ehemaligen Holcim-Patron hat sich das Gastspiel bei U-blox mehr als bezahlt gemacht. Als seine Mitinvestoren und er sich im November 2023 mit drei Prozent einnisteten und ihre Beteiligung in Windeseile auf neun Prozent ausbauten, waren die Aktien für um die 90 Franken zu haben.

Was genau Advent International dazu bewegt, den Aktionärinnen und Aktionären einen satten Aufschlag gegenüber dem Durchschnittskurs der vergangenen zwei Monate von 106 Franken zu bezahlen, lässt sich nur erahnen. Ich persönlich vermute, dass der Finanzinvestor gerade auf dem Gebiet der Rüstungsindustrie ein riesiges kommerzielles Potenzial für Positionierungschips ortet.

Egal ob Cicor Technologies oder Montana Aerospace – bei nicht eben wenigen der diesjährigen Schweizer Börsenüberfliegern handelt es sich um Zulieferer für die Rüstungsindustrie. Denn die Aufrüstung Europas verspricht auf Jahre hinaus randvolle Auftragsbücher.

Dennoch erscheint mir eine Gegenofferte – geschweige denn ein Übernahmekampf – bei U-blox unwahrscheinlich. Aber warten wir doch die vom Verwaltungsrat in Aussicht gestellte «Fairness Opinion» ab. Diese soll am nächsten Mittwoch veröffentlicht werden.

Fast noch interessanter als die Frage, welches Schweizer Unternehmen nach U-blox als nächstes ins Ausland verkauft wird, erscheint mir folgende Frage: Wo geben Schmidheiny und seine Mitinvestoren ihr nächstes Gastspiel?

Unterbewertete Firmen gibt es am hiesigen Aktienmarkt mittlerweile wie Sand am Meer. Ich denke da etwa an den Textilmaschinenhersteller Rieter, den Verpackungsmaschinenspezialisten SIG, den Bauzulieferer Arbonia, den Automobilzulieferer Komax oder den Halbleiterausrüster Comet. Aber vielleicht stockt man auch einfach eine der bereits bestehenden Beteiligungen wie jene an Landis+Gyr auf.

Für Negativschlagzeilen sorgte diese Woche mal wieder die Swatch Group. Dass es im wichtigen chinesischen Markt für den Uhrenhersteller alles andere als rund läuft, ist kein Geheimnis. Der enttäuschend schwache Zahlenkranz für die erste Jahreshälfte ist stummer Zeuge davon.

Und als ob die dortige Absatzflaute für die Bieler nicht schon einschneidend genug wäre, kommt nun auch noch ein eigens verschuldeter Fauxpas der Marketingabteilung hinzu. Nach Rassismusvorwürfen und Boykottaufrufen sieht sich der Uhrenhersteller in China nämlich dazu gezwungen, eine Werbekampagne zurückzuziehen und sich öffentlich zu entschuldigen. Eigentlich heisst es in Marketingkreisen ja, dass es so etwas wie schlechte PR gar nicht gibt. Ob das auch für besagten Fauxpas gilt, wird sich zeigen müssen.

Regelmässige Leserinnen und Leser meiner Kolumne wissen, dass ich schon eine ganze Weile meine liebe Mühe mit den strategischen Entscheiden der Swatch-Group-Verantwortlichen habe. Schmunzeln musste ich übrigens, als der Uhrenhersteller in der Medienmitteilung zum Halbjahresergebnis kreativ sein wollte.

Der Medienmitteilung zufolge soll im Laufe des Sommers ein «einzigartiges Konzept zur Personalisierung von Swatch Uhren mithilfe von «KI»» auf den Markt gebracht werden – wobei «KI» diesmal nicht für «künstliche Intelligenz» sondern für «künstlerische Intelligenz» steht.

Analyst Elmar Sieber von der Basler Kantonalbank begegnete dieser Passage mit folgenden Worten: «In der Hoffnung, dass der Begriff «KI» für Euphorie unter den Anlegern sorgt, nutzt auch Swatch diesen nun in der Pressemitteilung. Damit versucht Swatch genauso «kreativ» zu sein wie Apple, wobei «AI» von den Amerikanern statt als «Artificial Intelligence» als «Apple Intelligence» definiert wird.

Beiläufig sei erwähnt, dass Sieber die Inhaberaktien mit «Untergewichten» und einem Kursziel von 100 (zuvor 125) Franken einstuft. Er schliesst übrigens nicht aus, dass die Nettoliquidität beim Uhrenhersteller zum ersten Mal seit mehr als zwei Jahrzehnten auf weniger als eine Milliarde Franken zusammenschmelzen könnte...

Kommen wir an dieser Stelle auf DocMorris zu sprechen. Mit 110 Millionen Franken setzte die Versandapotheke im Geschäft mit elektronischen Medikamentenrezepten in Deutschland im ersten Halbjahr zwar gut 40 Prozent mehr um als in der ersten Hälfte letzten Jahres. Allerdings schrammte das Unternehmen damit selbst an den pessimistischsten Analystenerwartungen knapp vorbei. Durchschnittlich war man auf diesem Gebiet von einem Umsatz von 112 Millionen Franken ausgegangen.

Die DocMorris-Aktien hatten diese Woche einen weiteren Dämpfer zu verkraften (Quelle: www.cash.ch)

Kommt hinzu, dass der Gegenspieler Redcare Pharmacy bei elektronischen Medikamentenrezepten deutlich flotter unterwegs ist. Die Niederländer setzten zwischen Anfang Januar und Ende Juni 222 Millionen Euro um – ein sattes Plus von 155 Prozent im Jahresvergleich. Gewiss hinterliess die Frankenstärke bei DocMorris gewisse Bremsspuren. Dennoch könnten die beiden Versandapotheken vom Wachstumstempo her unterschiedlicher kaum unterwegs sein.

Ein Grund mehr für den UBS-Analysten Sebastian Vogel, seine Wachstumserwartungen für DocMorris mit dem dicken Korrekturstift zu überarbeiten. Ging er zuvor für das Jahr 2027 von einem Marktanteil von fünf Prozent aus, rechnet er «nur» noch mit einem Marktanteil von drei Prozent. Darauf abgestützt veranschlagt Vogel neuerdings ein Zwölf-Monats-Kursziel von 5,90 (zuvor 8) Franken für die mit «Sell» eingestuften Aktien.

Man muss dem UBS-Analysten schon ein Kränzchen winden. Als er im Februar 2021 die Aktien der DocMorris-Mutter Zur Rose bei Kursen um die 420 Franken mit einem Zwölf-Monats-Kursziel von 266 Franken von «Neutral» auf «Sell» herunterstufte, kam das zu diesem Zeitpunkt einem Tabubruch gleich. Seither hielt er eisern an dieser Verkaufsempfehlung fest – und lag damit goldrichtig. Chapeau!

Umso mehr überrascht es mich, dass er sich auch weiterhin nicht davon abbringen lässt. Ich wäre nämlich nicht überrascht, wenn mit Pelion die grösste Einzelaktionärin der Versandapotheke die jüngste Kursschwäche zum Zukauf von Aktien genutzt hätte. Als Käufer zu erkennen geben müssen sich die Polen übrigens erst bei einem Überschreiten des Schwellenwerts von 15 Prozent.

Zur Erinnerung: Pelion beteiligte sich im Zuge der letzten Kapitalerhöhung mit etwas mehr als neun Prozent an DocMorris und baute das Aktienpaket innerhalb kürzester Zeit auf gut zehn Prozent aus.

Wer weiss – vielleicht wissen wir schon nächsten Freitag mehr, wenn es wieder heisst: Die Börsenwoche im Schnelldurchlauf.

Der cash Insider nimmt Marktgerüchte sowie Strategie-, Branchen- oder Unternehmensstudien auf und interpretiert diese. Marktgerüchte werden bewusst nicht auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft. Gerüchte, Spekulationen und alles, was Händler und Marktteilnehmer interessiert, sollen rasch an die Leser weitergegeben werden. Für die Richtigkeit der Inhalte wird keine Verantwortung übernommen. Die persönliche Meinung des cash Insiders muss sich nicht mit derjenigen der cash-Redaktion decken. Der cash Insider ist selber an der Börse aktiv. Nur so kann er die für diese Art von Nachrichten notwendige Marktnähe erreichen. Die geäusserten Meinungen stellen keine Kauf- oder Verkaufsempfehlungen an die Leserschaft dar.

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