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Wer sich in den ersten Januar-Tagen Aktien von Cicor Technologies anlachte, konnte seinen Einsatz mehr als verdoppeln. Mit einem Plus von gut 108 Prozent spielt das übernahmehungrige Elektronikunternehmen aus der Ostschweiz auf der Liste der diesjährigen Börsengewinner weit vorne mit. Nur die Valoren der Nachfolgegesellschaft des Milchverarbeiters Hochdorf schneiden besser ab. Diesen «Penny-Stock» ausgeklammert, wird den Neuenburgern gar die Rolle des SPI-Leaders zuteil.
Ganz zur Freude des für MWB Research tätigen Analysten Alexander Zienkowicz. Er preist die Aktien des Elektronikunternehmens – seit er die Abdeckung Mitte April 2023 von seinem Vorgänger Graeme Davies übernahm – fast nahtlos zum Kauf an. Damals waren die Papiere noch für weniger als 45 Franken zu haben.
Für Gesprächsstoff sorgte Zienkowicz in hiesigen Börsenkreisen, als er die Valoren von Cicor Technologies vor wenigen Wochen mit einem Kursziel von 100 Franken von «Buy» auf «Hold» abstrafte, nur um diese wenige Tage mit einem überarbeiteten Kursziel von 120 Franken wieder auf «Buy» heraufzustufen.
Beeindruckender Höhenflug der Cicor-Aktien seit Jahresbeginn (Quelle: www.cash.ch)
Ich begegnete diesem Meinungs-Wirrwarr damals mit folgenden Worten:
Nun meldet sich der MWB-Analyst erneut zu Wort und stuft die Aktien wieder von «Buy» auf «Hold» herunter. Das Kursziel gibt er wie bis anhin mit 120 Franken an. Man kann ihm diesen Schritt nicht verübeln, haben die Valoren von Cicor Technologies doch alleine in den letzten Wochen um mehr als 30 Kursfranken oder knapp 40 Prozent zugelegt und das Kursziel übertroffen.
Treibende Kraft hinter diesem Höhenflug ist übrigens der Umstand, dass das übernahmehungrige Elektronikunternehmen als Zulieferer der Rüstungsindustrie vom vielen Geld profitieren dürfte, welches neuerdings in die Aufrüstung Europas fliesst. Ein nicht unbeachtlicher Teil der geradezu beeindruckenden Kursbilanz beruht folglich auf dem Prinzip Hoffnung.
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Auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Handelsräumen der UBS scheinen die Aktien von Alcon eine besondere Faszination auszuüben. Nur so lässt sich erklären, weshalb die Valoren der ehemaligen Novartis-Tochter in einem mir zugespielten Kommentar schon wieder taktisch zum Kauf angepriesen werden. Man könnte sogar fast von so etwas wie Besessenheit sprechen.
Es ist nämlich schon die dritte solche Kaufempfehlung alleine seit Ende Dezember – wobei sich die jetzigen Argumente der Grossbank nur unwesentlich von den damaligen unterscheiden. Dank der Einführung neuer Produkte sollte sich das Wachstum beim Ophthalmologieunternehmen nach einem diesbezüglich eher enttäuschenden ersten Quartal im weiteren Jahresverlauf beschleunigen. Und will man den Autoren des Kommentars Glauben schenken, dann spiegelt sich diese Wachstumsbeschleunigung noch immer nicht ganz in den Schätzungen der Analysten bei anderen Banken wider.
Die Aktien von Alcon werden seit Jahresbeginn hin und her geworfen (Quelle: www.cash.ch)
Während die erste taktische Empfehlung von Ende Dezember mit einem Gewinn von etwas mehr als sechs Prozent wieder glattgestellt werden konnte, stand die zweite Empfehlung von Mitte März unter keinem guten Stern. Im Zuge des Strafzoll-Regimes Washingtons wurde man nur wenige Wochen später mit einem Minus von gut elf Prozent aus dem Sattel geworfen.
Interessant erscheint mir, dass der Analyst Graham Doyle – er ist bei der UBS für Alcon zuständig – sowohl kurz nach der ersten als auch nach der zweiten taktischen Kaufempfehlung zeitnah zu Wort meldete und sowohl seinem «Buy» lautenden Anlageurteil als auch dem Zwölf-Monats-Kursziel von 100 Franken in mehrseitigen Unternehmensstudien abermals Nachdruck verlieh. In hiesigen Börsenkreisen sorgte insbesondere jene vom Januar für Gesprächsstoff, traute der Analyst den Aktien darin doch bis in 12 Monaten um 50 Prozent höhere Kurse und bis in 24 Monaten sogar um 70 Prozent höhere Kurse zu.
Anders als bei den ersten beiden taktischen Kaufempfehlungen ging der jetzigen eine Unternehmensstudie aus der Feder des hauseigenen Analysten voraus. Bleibt mir unabhängig davon nichts weiter übrig, als zu hoffen, dass die erneute Empfehlung für die Valoren von Alcon unter einem besseren Stern als die letzte steht. Aus der Schweiz werden in den Handelsräumen der UBS übrigens auch noch jene von Logitech zum Kauf angepriesen. Auch beim Unterhaltungselektronikhersteller aus Lausanne teilt man die Zuversicht des hauseigenen Analysten.
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