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Die Fondstochter der UBS hat sich zuletzt Aktien der eigenen Mutter angelacht. Das ist ungewöhnlich, geht so jedoch aus einer Offenlegungsmeldung an die SIX Swiss Exchange hervor. Als Käufer zu erkennen geben mussten sich die Fonds-Manager der Grossbank nur deshalb, weil mit dem Überschreiten der 3-Prozent-Schwelle eine Meldepflicht erwuchs.

Dass die Fondstochter mehr als 3 Prozent an der eigenen Mutter hält, gab es so noch nie. In hiesigen Börsenkreisen sorgt ihr Aufstieg in den Aktionärsolymp auch deshalb für Gesprächsstoff, weil es gerade bei den Grossbanken eigentlich als verpönt gilt, die Kundenportefeuilles mit Aktien des eigenen Unternehmens zu "beladen".

Allerdings gibt es durchaus auch Erklärungsansätze dafür, wie es dennoch zu diesem Phänomen kommen konnte. Bei Indexfonds etwa gibt es spätestens nach der Zwangsverheiratung der Credit Suisse mit der UBS kaum noch ein Vorbeikommen an den Aktien der Grossbank, zählt sie beim Swiss Market Index (SMI) mit einer Gewichtung von gut sieben Prozent doch zu den Schwergewichten. Nur Nestlé, Roche und Novartis bringen noch mehr auf die Waage.

Aktienkursentwicklung der UBS über die letzten 12 Monate (Quelle: www.cash.ch)

Eine weitere Erklärung könnte sein, dass die UBS momentan dabei ist, die eigene Fondstochter mit jener der Credit Suisse zusammenzuführen. Gegen letzteres spricht, dass der Offenlegungsmeldung auch tatsächlich Aktienkäufe zugrunde liegen. Interessant ist, dass die Meldepflicht auf den grossen Derivatverfall von Mitte März zurückgeht. Das wiederum wirft die Frage auf, ob nicht auch im Zusammenhang mit verfallenen Derivaten Aktien übernommen werden mussten.

Da die Valoren der UBS an besagtem Tag mit etwas mehr als 28 Franken soviel kosteten wie letztmals vor der Finanzkrise vom Herbst 2008, zeugt die Beteiligungserhöhung ganz klar von Zuversicht in die eigene Aktie.

Diese Zuversicht teilen auch die Autoren einer 34 Seiten starken Studie der Royal Bank of Canada zu den europäischen Vermögensverwaltungsbanken. Darin zählen die mir nicht namentlich bekannten Autoren die Aktien der UBS neben jenen der Erzrivalin Julius Bär zu den erklärten Favoriten.

Die Analysten gehen davon aus, dass sich die Bewertung der Valoren weiter jenen der amerikanischen Vermögensverwaltungsbanken annähert. Nicht zuletzt auch aufgrund der vielversprechenden Dividendenaussichten werden die Aktien der UBS bei der Royal Bank of Canada mit "Outperform" und einem Kursziel von 29 (zuvor 28) Franken zum Kauf angepriesen.

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Gut zwei Wochen ist es her, dass ich von einer Kaufempfehlung der Bank of America für die Valoren der VAT Group berichtete. Der zuständige Analyst Didier Scemama stufte diese damals mit einem Kursziel von 535 (zuvor 454) Franken von "Neutral" auf "Buy" herauf.

Ich zeigte mich nicht zuletzt auch deshalb überrascht, weil die Aktien zuvor gut gelaufen waren und das verbleibende Aufwärtspotenzial zum Kursziel bloss noch bei etwas mehr als 10 Prozent lag.

In einem mir zugespielten Kommentar legt der Analyst nun nach. In Erwartung einer Belebung im Geschäft mit grossen Herstellern von Speicherchips überarbeitet er seine Umsatz- und Gewinnschätzungen erneut unter positiven Vorzeichen. Darauf abgestützt veranschlagt Scemama neuerdings sogar ein Kursziel von 578 Franken.

Höhenflug der VAT-Aktien in den letzten drei Monaten (Quelle: www.cash.ch)

Der Analyst begründet seine Kaufempfehlung auch mit der Marktführerschaft des Vakuumventilherstellers aus dem Rheintal, den hohen Eintrittsbarrieren für neue Mitbewerber sowie mit den strukturell bedingten Wachstumsaussichten.

Nur seine Berufskollegin Olivia Honychurch bei Jefferies ist noch zuversichtlicher und kommt sogar auf ein Kursziel von 585 Franken. Auch sie preist die Valoren der VAT Group ihrer Anlagekundschaft unmissverständlich zum Kauf an.

Mittlerweile trennen die Aktien des Rheintaler Vorzeigeunternehmens nur noch wenige Franken vom Rekordhoch vom November 2021 bei etwas mehr als 496 Franken. Damals befand sich die Halbleiterindustrie in einem Zyklushoch. Folglich waren die Auftragsbücher des Vakuumventilherstellers randvoll.

Es macht ganz den Anschein, als ob der ganze Hype um Nvidia und Co auch bei uns am Schweizer Aktienmarkt langsam aber sicher aus dem Ruder läuft...

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