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Pharma-Urgestein

Pessimistische Analysten: Roche steht womöglich vor bewegten Wochen

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Drei Analysten halten an ihren Verkaufsempfehlungen für den Roche-Genussschein fest. Ein Analysten-Veteran veranschlagt sogar nur ein Kursziel von 220 Franken. - Und: Weshalb BNP Paribas die Swiss Life in der Favoritenrolle sieht.

30.10.2024   12:10
Von cash Insider
Thomas Schinecker, Top-Manager bei Roche.

Thomas Schinecker, Konzernchef bei Roche.

Quelle: ZVG

Der cash Insider berichtet auch im Insider Briefing jeweils vorbörslich von brandaktuellen Beobachtungen rund um das Schweizer Marktgeschehen und ist unter @cashInsider auf X/Twitter aktiv.

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Roche kann es der Börse momentan einfach nicht recht machen. Selbst als die Basler kürzlich mit überzeugenden Umsatzzahlen für die ersten neun Monate aufwarteten, fiel die Kursreaktion unterkühlt aus.

"Erleichtertes Aufatmen" bei den Analysten von Deutsche Bank, J.P. Morgan und Oddo. Denn schliesslich haben ja alle drei Verkaufsempfehlungen für die Genussscheine des Pharma-Urgesteins ausstehend.

Nur so vor Pessimismus strotzt insbesondere Richard Vosser von J.P. Morgan. Er – der als «Veteran» unter den Pharmaanalysten gilt – stuft die Valoren selbst nach der Umsatzveröffentlichung mit «Underweight» und einem Kursziel von gerade mal 220 Franken ein.

Dabei dreht sich alles um die Entwicklungspipeline. So glaubt Vosser etwa nicht, dass das Brustkrebsmittel Giredestrant in fortgeschrittenen Studien die erhoffte Wirksamkeit zeigt. Und falls doch, könnte AstraZeneca den eigenen Wirkstoff Camizestrant rund 18 Monate früher auf den Markt bringen.

Kursentwicklung bei den Bons von Roche seit Jahresbeginn (Quelle: www.cash.ch)

Auch sein Berufskollege Damien Choplain – er ist für die französische Investmentbank Oddo tätig – warnt vor möglichen Produktrückschlägen. Anders als Vosser sieht er sowohl beim Lungenkrebsmittel Tiragolumab als auch beim Parkinson-Mittel Prasinezumab Raum für Enttäuschungen. Der Analyst will deshalb mindestens bis zum Jahresende an der «Underperform» lautenden Verkaufsempfehlung festhalten. Mit 250 Franken liegt das Kursziel über jenem seines Berufskollegen von J.P. Morgan.

Analyst Emmanuel Papadakis bei der Deutschen Bank räumt zwar ein, dass Roche bei der Umsatzentwicklung auf erfreuliche erste neun Monate zurückblicke. Auch dass die Basler die nächstjährigen Markterwartungen als realistisch beurteilen, begrüsst er. Den ihm vorliegenden Angaben zufolge geht man von einem um sechs Prozent höheren Umsatz sowie von einem neun Prozent höheren Gewinn je Aktie oder Genussschein aus. Dennoch will Papadakis trotz höherem Kursziel von 250 (zuvor 235) Franken nicht von seiner Verkaufsempfehlung abkehren.

Ich bin neugierig, ob es Roche-Chef Thomas Schinecker in den kommenden Wochen und Monaten gelingen wird, den einen oder anderen dieser drei Analysten aus dem Sattel zu werfen. Ohne Erfolgsmeldungen aus der eigenen Forschung und Entwicklung geht das vermutlich nicht. Sowieso warten womöglich ein paar bewegende Wochen auf die Anteilseignerinnen und Anteilseigner.

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Die Aktionärinnen und Aktionäre von Swiss Life werden von jenen anderer Versicherungsunternehmen benieden. Und das sogar über die Landesgrenzen hinaus. Denn der Lebensversicherer aus Zürich hat in den letzten Jahren vieles richtig gemacht. Für das wurden seine Valoren an der Börse mit geradezu atemberaubenden Kursgewinnen belohnt.

Die letzten zehn Prozent verbleibendes Kurspotenzial will man bei BNP Paribas auch noch mitnehmen. In einer Branchenstudie nimmt der Autor Iain Pearce die Abdeckung der Swiss-Life-Aktien mit «Outperform» und einem Kursziel von 785 Franken auf. Letzteres ist das höchste mir bekannte Kursziel eines Analysten für die dividendenstarken Valoren.

Die Aktien von Swiss Life blicken auf einen beeindruckenden Höhenflug zurück (Quelle: www.cash.ch)

Anders als etwa Helvetia oder Baloise könne der Lebensversicherer längerfristig auf strukturell bedingte Wachstumsmöglichkeiten zurückgreifen, wie der Studienautor schreibt. Ausserdem verspricht er sich üppigere Ertragsströme im Fee-Geschäft, ausgelöst durch eine zinsbedingte Belebung im Immobilienbereich.

Keine wohlwollenden Worte findet man bei der französischen Grossbank für die Aktien von Baloise. Der Analyst zeigt sich irritiert, was die starke Kursbilanz seit Januar anbetrifft. Seines Erachtens vertraut die Börse blindlings darauf, dass der Finanzinvestor Cevian Capital nach seiner Beteiligungsnahme an der Versicherungsgruppe aus Basel an vergangene Erfolge anknüpfen kann. Er nimmt deshalb die Abdeckung mit «Underperform» und einem Kursziel von gerade mal 162 Franken auf.

Für jene von Helvetia lautet die Anlageempfehlung hingegen «Neutral» und das Kursziel 148 Franken. Vom anstehenden Investorentag verspricht sich Pearce eine überarbeitete Strategie sowie neue Mittelfristziele. Nachdem die Valoren zuletzt sehr gut im Markt gelegen haben, sieht er allerdings kaum noch Luft nach oben.

Gestern Dienstag entledigte sich Baloise des Policen-Bestandes seines Digitalversicherers «Friday». Dieser erste Schritt auf dem Weg hin zur Vergangenheitsbewältigung ist aus Aktionärssicht zu begrüssen – auch wenn er mit einem schmerzhaften Abschreiber einhergeht.

Im Wissen, dass Cevian Capital die rund um den diesjährigen Investorentag angekündigten Massnahmen vermutlich nicht weit genug gehen, frage ich mich, wann der schwedische Finanzinvestor und Grossaktionär den Druck auf Verwaltungsrat und Geschäftsleitung denn endlich erhöht...

Der cash Insider nimmt Marktgerüchte sowie Strategie-, Branchen- oder Unternehmensstudien auf und interpretiert diese. Marktgerüchte werden bewusst nicht auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft. Gerüchte, Spekulationen und alles, was Händler und Marktteilnehmer interessiert, sollen rasch an die Leser weitergegeben werden. Für die Richtigkeit der Inhalte wird keine Verantwortung übernommen. Die persönliche Meinung des cash Insiders muss sich nicht mit derjenigen der cash-Redaktion decken. Der cash Insider ist selber an der Börse aktiv. Nur so kann er die für diese Art von Nachrichten notwendige Marktnähe erreichen. Die geäusserten Meinungen stellen keine Kauf- oder Verkaufsempfehlungen an die Leserschaft dar.
 

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