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Von wegen langweilig und träge: In den vergangenen sieben Monaten war der Schweizer Aktienmarkt in Europa das Mass aller Dinge. Um traumhafte 19 Prozent ging es für den Swiss Market Index (SMI) im bisherigen Jahresverlauf nach oben. Die Dividendenabgänge aufgerechnet sind es sogar gut 22 Prozent. Das zumindest verrät der Swiss Market Index mit Dividenden-Korrektur (SMIC).
Zum Vergleich: Der breit gefasste Stoxx Europe 600 Index - er steht für die Aktien der 600 grössten europäischen Unternehmen - legte in harten Franken betrachtet um gerade mal 14 Prozent zu. Das heisst so viel wie: Die schon zuvor überteuerten Schweizer Aktien sind in den besagten sieben Monaten noch teurer geworden.
Zu dieser Erkenntnis kommt auch die amerikanische Investmentbank Morgan Stanley in einer Strategiestudie. Darin bezeichnen die Autoren um Ross MacDonald den Schweizer Markt als den teuersten Aktienmarkt Europas. Und sie lassen keinen Zweifel daran, dass sie ihn für masslos überbewertet halten.
Wie MacDonald und seine Abteilungskollegen vorrechnen, liegt die Bewertung des Schweizer Aktienmarktes verglichen mit jener Resteuropas um eineinhalb Standardabweichungen über dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre. Das entspricht einem ziemlichen Extremwert.
Gleichzeitig warnen die Strategen davor, dass sich die Aktienkurse in der Schweiz von der Unternehmensgewinnentwicklung nach oben abgekoppelt hätten und die Analysten ihre Gewinn- und Dividendenschätzungen für die hiesigen Unternehmen vermehrt nach unten anpassen würden. Angesichts des zuletzt erstarkten Frankens überrascht mich Letzteres ganz und gar nicht.
Regelmässige Leserinnen und Leser meiner Kolumne wissen, dass ich die drei Indexschwergewichte Nestlé, Roche und Novartis schon eine ganze Weile als überhitzt erachte. Allerdings haben diese drei Unternehmen - sie sind beim SMI für mehr als die Hälfte der Gesamtkapitalisierung verantwortlich - gleich noch etwas gemeinsam: Sie alle haben anlässlich der Halbjahresberichterstattung abgeliefert.
Und selbst wenn Nestlé am Freitag eisern an den diesjährigen Zielvorgaben festhielt, kann sich das selbentags veröffentlichte Halbjahresergebnis durchaus sehen lassen. Eigentlicher Lichtblick - so ist man sich in Expertenkreisen bis heute einig - war die kräftige Verbesserung der operativen Marge.
Wie zuvor schon bei Novartis, dürften viele Analysten in den nächsten Tagen auch ihre Gewinnschätzungen für Roche und Nestlé erhöhen. Ganz so schlecht wie die Strategen von Morgan Stanley uns weismachen wollen, ist die hiesige Bilanz der Gewinnrevisionen dann wohl doch nicht...
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Die UBS war vor etwas weniger als zwei Wochen während 24 Stunden Grossaktionärin von Sunrise Commuinications. Wie einer Offenlegungsmeldung an die Schweizer Börse SIX entnommen werden kann, hielt die Grossbank rund 6 Prozent am Mobilfunkanbieter. In der allgemeinen Hektik der Halbjahresberichterstattung hiesiger Unternehmen wäre die Meldung beinahe übersehen worden.
Das kurze Gastspiel der UBS legt nahe, dass ein grösseres Aktienpaket über die Grossbank verschoben wurde. Wer Verkäufer und wer Käufer des Pakets waren, darüber lässt sich bestenfalls spekulieren.
Es gilt als ein offenes Geheimnis, dass der deutsche Ankeraktionär Freenet die milliardenschwere Übernahme von UPC Schweiz in der geplanten Form ablehnt und auf Nachverhandlungen mit dem amerikanischen Mutterhaus Liberty Global pocht.
Kursentwicklung der Sunrise-Aktien über die letzten zwölf Monate (Quelle: cash.ch)
Mit etwas mehr als 24 Prozent der Stimmen stellt Freenet das eigentliche Schwergewicht im Aktionariat von Sunrise Communications dar. Zweitgrösster Aktionär ist das Canada Pension Plan Investment Board mit gut 5 Prozent der Stimmen, gefolgt vom norwegischen Staatsfonds mit 3,4 Prozent.
Dass Freenet involviert war, ist deshalb sehr wahrscheinlich. Das wiederum weckt Spekulationen. Kauft der deutsche Ankeraktionär Aktien zu, um die Übernahme von UPC Schweiz zu kippen - oder hat er vielmehr genug und zieht sich aus dem Aktionariat von Sunrise Communications zurück? Eine weitere Offenlegungsmeldung könnte in den nächsten Tagen für Klarheit sorgen.
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