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Die Aktien von Meyer Burger können sich den Verlusten am breiten Markt zu Wochenbeginn nicht entziehen. Zeitweise büssen die Papiere des Solarunternehmens mehr als fünf Prozent ein.

Schlimmeres weiss eine Offenlegungsmeldung an die Schweizer Börse SIX zu verhindern. Wie dieser Meldung entnommen werden kann, hat Swisscanto zuletzt wacker Titel zugekauft. Hielt die Fondstochter der Zürcher Kantonalbank Mitte Dezember etwas mehr als drei Prozent der Stimmen, sind es neuerdings sogar gut fünf Prozent.

Für Meyer Burger ist die Grossaktionärin keine Unbekannte. Ganz im Gegenteil: Als das Solarunternehmen im Sommer vor zwei Jahren im Hinblick auf einen Strategieschwenker eine Kapitalerhöhung zwecks Bilanzsanierung durchführte, zählte Swisscanto zu den tragenden Investoren.

Als die Fondstochter der Zürcher Kantonalbank ihr Paket damals wenige Monate später auf unter fünf Prozent reduzierte, kosteten die Aktien fast dreimal mehr als rund um die Kapitalerhöhung herum. Als im April des Folgejahres dann der Schwellenwert von drei Prozent unterschritten wurde, notierten die Papiere sogar noch höher.

Kursentwicklung der Aktien von Meyer Burger seit April 2020 (Quelle: www.cash.ch)

Dass die Grossaktionärin zuletzt wieder zugekauft hat, kommt einem Vertrauensvorschuss an Firmenchef Gunter Erfurt und seiner Belegschaft gleich. Denn die als ambitioniert geltenden Mittelfristziele dürften nur dann erreicht werden, wenn der Aufbau der Produktionskapazitäten und der Vertriebsorganisation fehlerfrei umgesetzt wird.

Skeptiker gibt es genügend – etwa in Form des Credit-Suisse-Chefanalysten Patrick Laager mit seiner Verkaufsempfehlung für die Aktien oder die unzähligen Leerverkäufer mit ihren Wetten gegen das Solarunternehmen. Da dürfte Erfurt und seiner Belegschaft etwas Zuspruch nicht ungelegen kommen.

Swisscanto trat in den letzten Wochen übrigens auch bei vielen anderen Schweizer Nebenwerten als Käuferin in Erscheinung. So etwa bei Leonteq, Huber+Suhner, Mobilezone, SIG Combibloc oder Züblin.

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Kürzlich machte ich Blackstone Resources zum Thema meiner Kolumne, nachdem eine Kaufempfehlung für die Aktien des selbsternannten Batteriepioniers aus dem steuergünstigen Baar ungehört blieb. Die unterkühlte Reaktion der Börse überrascht mich bis heute, richtete der für AlphaValue tätige Analyst Varun Sikka in einer mit zugespielten Unternehmensstudie doch mit der ganz grossen Kelle an.

Auf nicht weniger als 45 Seiten preist Sikka dem Leser die Aktien zum Kauf an. Und um seiner ungezügelten Zuversicht in die Zukunft des Batteriepioniers den nötigen Nachdruck zu verleihen, nennt er ein 6-Monats-Kursziel, das wohl eines jeden Anlegers Mund wässrig werden lässt: 12,20 Franken – was mal eben schnell einer Vervierfachung entsprechen würde.

Ich erklärte mir die Reaktion der Börse damals wie folgt:

...und...

Doch nun wird die ganze Sache ein bisschen skurril: Denn Blackstone Resources höchst persönlich macht die besagte Kaufempfehlung zum Herzstück einer Mitteilung an die Medien. Man freue sich bekannt zu geben, dass das Kauf-Rating von AlphaValue, die das Unternehmen im Januar 2022 erhalten habe, erneut erhöht und bestätigt worden sei. Dieses Update durch das AlphaValue-eigene Research Team sei auf der Grundlage der neusten Entwicklungen des Unternehmens erfolgt, wie es in der Mitteilung weiter heisst.

Kursentwicklung der Blackstone-Aktien seit Mittwoch letzter Woche (Quelle: www.cash.ch)

Zumindest bei uns in der Schweiz ist es ziemlich ungewöhnlich, dass ein Unternehmen in einer Medienmitteilung mit einer Kaufempfehlung für die eigene Aktie hausiert. Ein ziemlich eigenwilliger Versuch von Blackstone Resources also, den eigenen Aktien neues Leben einzuhauchen. Aber einer mit Erfolg, zogen die Kursnotierungen von Mittwoch auf Donnerstag doch eben mal schnell um mehr als sieben Prozent an...

 

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