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Ziemlich genau eine Woche ist es nun her, dass ich von einer kräftigen Kurszielerhöhung für die Aktien der UBS berichtete. Kurz zuvor verlieh der für die Basler Kantonalbank tätige Bankenanalyst Peter Berger seinem «Übergewichten» lautenden Anlageurteil mit einem überarbeiteten Kursziel von 42 (zuvor 34) Franken Nachdruck. Es ist selbst jetzt – knapp zwei Wochen nach der Ergebnisveröffentlichung der grössten Schweizer Bank für das zweite Quartal – die höchste mir vorliegende Kursprognose. Das nächsthöhere Kursziel liegt bei 37 Franken. Diesen Wert leitet der Londoner Bankenanalyst Kian Abouhossein von J.P. Morgan aus seinem Bewertungsmodell ab.
Nun sorgt die Basler Kantonalbank in hiesigen Börsenkreisen bei zwei weiteren Aktien mit rekordverdächtigen Kurszielerhöhungen für Gesprächsstoff. Analyst Elmar Sieber nimmt bei Sandoz den besser als erwartet ausgefallenen Zahlenkranz zum Anlass, um seine Kursprognose unter positiven Vorzeichen zu überarbeiten. Mit 55 (zuvor 51) Franken zieht er mit seinem Berufskollegen Sidhartha Modi von der britischen Barclays gleich. Auch er traut den Aktien einen Vorstoss auf 55 Franken zu. Beide Analysten preisen die Valoren des Herstellers von Nachahmermedikamenten mit «Übergewichten» beziehungsweise «Overweight» zum Kauf an.
Für die Aktien von Sandoz ging es letzte Woche steil nach oben (Quelle: www.cash.ch)
Der Analyst der Basler Kantonalbank begründet seine Zuversicht einerseits damit, dass Sandoz in der zweiten Jahreshälfte weitere Biosimilars auf den Markt bringen will. Andererseits sieht er in der ehemaligen Novartis-Tochter eine mögliche Profiteurin der jüngsten Entwicklungen im amerikanischen Gesundheitssystem.
Sein Abteilungskollege Peter Berger will es übrigens nicht nur mit seinem Kursziel für die Aktien der UBS wissen. Auch an den dividendenstarken Papieren von Zurich Insurance scheint er einen Narren gefressen zu haben, wie sein auf 690 (zuvor 650) Franken erhöhtes Kursziel unschwer erkennen lässt.
Die Versicherungsgruppe blicke auf eine geradezu exzellente erste Jahreshälfte zurück. Neben höheren Prämienansätzen hätten sich auch der umsichtige Ansatz des Unternehmens im Neugeschäft sowie die hohe Kostendisziplin bezahlt gemacht, wie Berger festhält. Umso mehr sieht er sich in seinem «Übergewichten» lautenden Anlageurteil bestärkt.
Für das nächsthöhere Kursziel von 642 Franken ist Michael Huttner von der Berenberg Bank verantwortlich. Huttner – er gilt als «Veteran unter den Versicherungsanalysten» - deckte die Zurich-Aktien übrigens zuvor schon lange Jahre für J.P. Morgan in London ab.
Die Aktien von Zurich Insurance blicken auf starke Jahre zurück (Quelle: www.cash.ch)
Interessant erscheint mir, dass nicht eben wenige Analysten im Anschluss an die Ergebnisveröffentlichung ihre Schätzungen und Kursziele für Zurich Insurance – anders als jene der Basler Kantonalbank - unter negativen Vorzeichen überarbeitet haben. Dies nicht zuletzt auch, um der Dollarschwäche Rechnung zu tragen.
Aktienanalysten lassen bekanntlich die unterschiedlichsten Faktoren in ihre Bewertungsmodelle miteinfliessen. Und längst nicht immer entscheiden die jeweiligen Gewinnerwartungen darüber, welches Kursziel dabei letztendlich zustande kommt. Neugierig wie ich bin, habe ich die Gewinnschätzungen der Basler Kantonalbank für Zurich Insurance, Sandoz und UBS mit jenen von anderen Banken verglichen. Und tatsächlich liegen die Gewinnerwartungen der Analysten teilweise weit über den Annahmen ihrer Berufskollegen bei anderen Banken. Das wiederum macht den Unterschied.
Ich bin jetzt schon gespannt, ob die Basler Kantonalbank und ihre Analysten in den nächsten Tagen bei weiteren Aktien mit Kurszielrekorden von sich reden machen. Falls ja, dann weiss ich spätestens am Freitag aus dem Nähkästchen zu plaudern, wenn es wieder heisst: Die Börsenwoche im Schnelldurchlauf...
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