Es erinnert an den Wahnsinn bei den Meme-Aktien: Die Aktien von MicroStrategy haben sich auf Jahressicht beinahe verachtfacht und erhielten zuletzt starken Auftrieb, als der Bitcoin auf ein neues Allzeithoch stieg. Dem Marktforscher S3 Partners zufolge haben Leerverkäufer bei einem Kursanstieg von über 170 Prozent im Jahr 2024 bereits Papierverluste in Höhe von etwa 3,3 Milliarden Dollar eingefahren.

"Leerverkäufe von MicroStrategy sind ein schwieriges Unterfangen", sagte Larry Tentarelli, technischer Chefstratege des Blue Chip Daily Trend Report. Die jüngste Volatilität der Aktie könnte jedoch gut für Leerverkäufer gewesen sein. Anfang März fielen die Aktien an einem Tag um mehr als 20 Prozent, nachdem das Unternehmen angekündigt hatte, Wandelanleihen zum Kauf von Bitcoin zu verkaufen.

MicroStrategy ist ein US-Softwarehersteller mit etwa 2600 Mitarbeitern weltweit und einem Umsatz von knapp über 450 Millionen Dollar. Im August 2020 begann das Unternehmen, freie Liquidität in die Kryptowährung Bitcoin zu investieren. Stand Januar 2024 hält MicroStrategy insgesamt 190’000 Münzen. CEO und Mitgründer Michael J. Saylor gilt als treibende Kraft hinter dieser Strategie.

Bitcoin-Kaufstrategie als Katalysator

Für Contrarians, die auf einen Kursverfall bei MicroStrategy setzen, könnte es noch schmerzhafter werden. Wenn die Aktien des Herstellers von Unternehmenssoftware weiter steigen, besteht die Gefahr eines Short Squeeze. Bei diesem sind die Leerverkäufer gezwungen, die Aktie zurückzukaufen, um ihre Verlustpositionen zu decken. Dies würde den Aktienkurs weiter in die Höhe treiben und den Druck auf die Aktie verstärken.

Der Short Interest, also der Anteil der Aktien, die leerverkauft wurden, liegt mit über 19 Prozent relativ hoch - ein bärisches Signal im Allgemeinen. Dies entspricht dem Muster vieler mit Kryptowährungen verbundener Aktien, einschliesslich Coinbase und Marathon Digital.

"Diese Aktien sind sowohl stärker umkämpft als auch sehr viel anfälliger für Kursverluste als die durchschnittlichen US-Aktien", so Ihor Dusaniwsky, Managing Director of Predictive Analytics bei S3.

Die Analysten an der Wall Street haben diese Woche ihre Kursziele für MicroStrategy angehoben und nannten die Bitcoin-Kaufstrategie des Unternehmens als Katalysator für Kursgewinne. Canaccord Genuity erhöhte sein Kursziel von 975 Dollar auf 1810 Dollar - das höchste unter den von Bloomberg befragten Analysten.

In dieser Woche hat MicroStrategy fast 822 Millionen Dollar mehr in den digitalen Vermögenswert investiert, hauptsächlich durch den Verkauf einer privaten Wandelanleihe. Gleichzeitig hat die weltgrösste Kryptowährung ihr Rekordhoch von 69’000 Dollar im November 2021 deutlich überstiegen und aktuell befindet sie sich bei über 73’000 Dollar.

Momentum dank Halving

Die Nachfrage der Anleger nach Bitcoin steigt, da Angebot und Nachfrage der Kryptowährung scheinbar unausgeglichen sind. Seit der Einführung von Spot-Bitcoin-ETFs im Januar ist die Nachfrage nach Bitcoin stark gestiegen, mit etwa 20 Milliarden Dollar, die in die beiden beliebtesten Bitcoin-ETFs von BlackRock und Fidelity flossen.

Dies wird sich bald durch das bevorstehende "Halving" weiter verstärken, voraussichtlich am 20. April 2024 um 01:11 Uhr. Beim Halving wird die Menge an Bitcoin, die an Miner vergeben wird, um 50 Prozent reduziert. Dadurch wird das Angebot an neuen Bitcoin, die auf den Markt kommen, noch knapper.

Die Kombination aus solider Nachfrage und schrumpfendem Angebot hat zu einem Preisanstieg geführt. MicroStrategy-CEO Michael Saylor erklärte gegenüber CNBC am Montag: "Die natürlichen Verkäufer sind die Miner. Im Moment können die Miner nur 900 Bitcoin pro Tag verkaufen. Ende April werden sie nur noch 450 Bitcoin pro Tag verkaufen können. Solange es mehr Nachfrage auf dem Markt gibt als diese 450 Bitcoin pro Tag, gibt es keinen Katalysator, der den Wert dieser Anlage nach unten treibt".

Solange Bitcoin Momentum hat und neue Rekordhöhen erreicht, wird auch MicroStrategy als Aktieninvestment davon profitieren. Die Analysten der Investmentbank Cowen schrieben in einer Notiz vom 12. März: "Dies ist keine kurzfristige Handelsstrategie, sondern spiegelt vielmehr die Überzeugung des Managements wider, dass Bitcoin sich letztendlich als überlegenes Wertaufbewahrungsmittel erweisen wird."

Sie erhöhten das Kursziel von 1220 auf 1560 Dollar und behielten das “Outperform”-Rating für die Aktie bei. "Unserer Meinung nach sind MicroStrategy-Aktien weiterhin ein attraktives Vehikel für Investoren, die sich an Bitcoin beteiligen möchten."

ManuelBoeck
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