Die amerikanische Notenbank Federal Reserve Bank (Fed) werde bald die Zinsen lockern, sagte Mike Novogratz von Galaxy Digital Holding in einem Interview mit Bloomberg Television. "Die klarsten, bullischen Trades waren und bleiben deshalb Gold, Euro, Bitcoin und Ethereum. Diese Vermögenswerte werden deutlich besser als alle anderen Anlagekategorien abschneiden, wenn die Fed die Zinserhöhungen beendet und die Leitzinsen reduzieren wird." Der Krypto-Investor begründet seine Erwartungen einer Zinsredaktion damit, dass die Zinserhöhungen im letzten Jahr bereits zu einer möglichen Kreditklemme geführt haben. 

Angesichts des jüngsten Zusammenbruchs mehrerer Regionalbanken werden die Kreditgeber wahrscheinlich weniger Kreditnehmer aufnehmen, was zu einer US-Kreditkrise führen könnte, sagte Novogratz. Das wiederum würde die Wirtschaft verlangsamen, was die Fed letztendlich dazu anspornen würde, die Zinsen aggressiver als erwartet zu senken. Die erste Senkung der Kreditkosten könnte möglicherweise bis Ende des Jahres erfolgen, sagte er.

Bitcoin habe derzeit "einen guten Run und ist weiter in einem Sweet Spot", wenn die Zinsen sinken sollten, so Novogratz. Er wies auf den Preisanstieg der Kryptowährung über die psychologisch wichtige Marke von 30'000 Dollar hin, welche diese Woche zum ersten Mal seit Juni 2022 wieder erreicht wurde. In der Zwischenzeit sind diverse Firmen wie Silvergate oder FTX im Krypto-Universum Pleite gegangen. "Wir können uns jetzt auf dem aktuellen Preisniveau konsolidieren, bevor wir uns in Richtung 40'000 Dollar bewegen."

Mit dem Aufstieg von Bitcoin bis zu seinem Höchststand bei 69'045 Dollar im Jahr 2021 wurde der langfristig orientierte Krypto-Bulle bekannt. Allerdings konnte sich Novogratz mit seiner Galaxy Digital Holding dem Abwärtssog zwischen dem Höchst und dem jüngsten Tiefst im Herbst 2022 nicht entziehen. Die Aktien seiner Vermögensverwaltungsboutique fielen um 85 Prozent, weil die Gesellschaft 2022 einen Milliardenverlust wegen des Absturzes der Kryptowährungen eingefahren hatte. 

Unrealistisch ist das Szenario einer US-Rezession nicht, welches für die These von Novogratz spricht. Die US-Zinskurve der zwei- und zehnjährigen US-Staatsanleihen hatte in den letzten Monaten eine extreme Inversion erfahren. Das gilt in der Regel als Vorbote einer sich anbahnenden Rezession. Löst sich dieser Zustand und tendiert der Spread wieder in Richtung der Nulllinie, bricht eine Rezession gewöhnlich mit einer Verzögerung von vier bis sechs Monaten aus. 

Das Aufwärtspotenzial beim Bitcoin scheint für den Moment ungebrochen. Es müssen dabei nicht alle Kursprognosen so optimistisch sein wie bei Cathie Wood, Gründerin der Anlagegesellschaft ARK Investment Management. Bereits im Januar hat Krypto-Experte Reto Stiffler im Cash-Interview auf das Potenzial hier hingewiesen. "Ein Bitcoin-Kurs von 50'000 Dollar per Ende 2024 erachten wir als möglich", so Stifler damals. Cathie Wood hält allerdings den Rekord mit ihrer Kursprognose, welche einen Bitcoin-Wert von 1 Million Dollar als Preisziel hat. 

(cash)