Das Thema Wasserstoff beherrscht derzeit die Debatten um die künftige Energieversorgung. Denn der Ukraine-Krieg hat dem Westen die Abhängigkeit von russischem Erdgas schonungslos offengelegt. Es sind Alternativen gesucht. Bereits mit den Diskussionen und Vereinbarungen rund um die Energiewende war der so genannte grüne beziehungsweise klimafreundlichen Wasserstoff in den Fokus gerückt.

Wasserstoff ist das häufigste chemische Element im Universum. In seiner reinen Form ist Wasserstoff ein geruchloses und unsichtbares Gas. Verarbeitet gilt Wasserstoff als einer der wichtigsten Energieträger der Zukunft. Wie geht das? Mittels Elektrolyse wird Strom durch Wasser geleitet, worauf Wasserstoff als Gas freigesetzt wird. Man spricht von "grünem Wasserstoff", wenn diese Elektrolyse durch erneuerbare und umweltfreundliche Energie erzeugt wird. Allerdings braucht es grosse Mengen an grünem Wasserstoff und die entsprechende Infrastruktur, um bestehende fossile Brennstoffe in Zukunft abzulösen. Das braucht Zeit.

In der Stahl- oder Chemieindustrie wird grüner Wasserstoff aber bereits als Ersatz für Erdgas eingesetzt. Auch beim Transport wird Wasserstoff eine immer grössere Rolle spielen. Auf unseren Strassen kurven bereits Lastwagen mit Wasserstoffantrieb. Der europäische Luftfahrtkonzern Airbus, so ein anderes Beispiel, will bei wasserstoffbetriebenen Flugzeugen führend werden.

Das Thema grüner Wasserstoff birgt also grosses Pozenzial. Privatanlegerinnen und -anleger können sich bei der Zukunftstechnologie in Position bringen, denn viele Anbieter haben entsprechende Produkte lanciert. Das Asset Management der Zürcher Kantonalbank (ZKB) zum Beispiel hat ein Tracker-Zertifikat namens "Wasserstoff-Aktienbasket" mit 32 Aktien von Unternehmen auf den Markt gebracht. Damit soll eine risikodiversifizierte und effiziente Abbildung des Themas angestrebt werden.

Neun Aktien im ZKB-Zertifikat sind mit einem Anteil von je 4,11 Prozent gewichtet, die restlichen 23 Aktien mit einem Anteil von je 2,74 Prozent.  Hier eine Auswahl von Aktien im ZKB Tracker-Zertifikat "Wasserstoff Basket":
 
Der spanische Energieversorger Iberdrola sieht sich als weltweit führend bei der Entwicklung von grünem Wasserstoff. Ein "Vorzeigeprojekt" ist laut Angaben auf der Firmen-Website die grösste europäische Anlage zur Erzeugung grünen Wasserstoffs für die industrielle Nutzung, welche im spanischen Puertollano errichtet wurde und zu 100  Prozent aus erneuerbaren Energien gespiesen wird. Der erzeugte grüne Wasserstoff wird in einer nahegelegenen Ammoniakfabrik benutzt. Im ersten Halbjahr 2022 steigerte Iberdrola den Reingewinn mit 2,1 Milliarden Euro um über ein Drittel.
Aktienkurs von Iberdrola in den letzten drei Jahren (Quelle: cash.ch).

Der US-Motorenhersteller Cummins ist wie Iberdrola mit 4,11 Prozent im ZKB-Zertifikat “Wasserstoff-Aktienbasket” gewichtet und hat die Weichen ebenfalls Richtung erneuerbarer Energien gestellt. Im letzten Jahr wurde eine strategische Allianz mit Chevron für das Wasserstoff-Geschäft geschmiedet. Ebenfalls im letzten Jahr wurde bekannt, dass Cummins für Daimler den Bau und die Entwicklung von Motoren für mittelschwere Lastwagen übernimmt.

Daimler will ebenso in Zusammenarbeit mit Cummins in den USA Wasserstoff-Lkw lancieren, auch Scania arbeitet mit Cummins im selben Bereich zusammen. Brennstoffzellen-Antriebe mit Wasserstoff sind neben Batterien die Alternative für Dieselmotoren bei Nutzfahrzeugen. Die Aktie von Cummins hat sich im garstigen Börsenumfeld 2022 recht gut gehalten und laut Angaben von cash.ch in einem deutlich negativen Gesamtmarkt rund 3 Prozent zugelegt.
Aktienkurs von Cummins in den letzten drei Jahren (Quelle: cash.ch).
 
Der weltweit grösste Industriegase-Konzern Linde, im Oktober 2018 entstanden durch die Fusion mit dem US-Unternehmen Praxair, hat laut Experten den weltweit grössten Umsatzanteil bei Wasserstoff. Derzeit baut Linde im deutschen Leuna den weltgrössten Wasserstoffelektrolyseur. Linde spannt bei Wasserstoff unter anderen mit Daimler oder dem italienischen Gasnetzbetreiber Snam zusammen. Linde ist zudem Miteigentümer des Betreibers von Wasserstoff-Tankstellen H2 Mobility. 

Das Geschäftsfeld "Clean Energy" (saubere Energien) steuerte letztes Jahr noch keine zehn Prozent zum Linde-Umsatz bei. Dieser Anteil könnte auf längere Sicht auf 50 Prozent steigen, sagte der damalige Chief Operating Officer und heutige CEO Sanjiv Lamba Ende letzten Jahres zum deutschen "Handelsblatt". Lamba schätzt den Markt für Wasserstoff zwischen 150 Milliarden und einer Billion Dollar im Jahr 2050.

Linde erhöhte nach einem Gewinnplus im zweiten Quartal die Prognosen für den Jahresgewinn 2022 erneut. Im letzten Jahr stieg Linde zum wertvollsten Konzern im deutschen Leitindex DAX auf. Die Aktie hat sich laut Indikationen von cash.ch in den letzten Jahren konstant nach oben entwickelt. Das Kursplus seit März 2020 beträgt rund 108 Prozent.
Aktienkurs von Linde in den letzten drei Jahren (Quelle: cash.ch). 

Der Winterthurer Industriekonzern und Kompressorenhersteller Burckhardt Compression teilte Ende Juli mit, dass er mit dem US-Wasserstoffinfrastruktur-Entwicklungsunternehmen LIFTE H2 und dessen deutschen Tochter zusammenspannt. Die beiden Firmen wollen ein gemeinsames Angebot an Wasserstofflösungen entwickeln. Bereits letztes Jahr gab Burckhardt Compression eine Partnerschaft mit Shell New Energies zur Entwicklung von Kompressorensystemen für Wasserstofftankstellen im Schwerlastbereich bekannt.

Laut Firmeneinschätzung werden Wasserstofflösungen eine Schlüsselrolle beim globalen Übergang zu nachhaltigen Energien einnehmen. "Ich bin dank der Energiewende zuversichtlich, was unser zukünftiges Wachstum betrifft", sagte CEO Fabrice Billard an der Bilanzmedienkonferenz Anfang Juni laut AWP. Als Treiber für das Wachstum sieht er unter anderem die Bereiche Transport und Lagerung von natürlichen Gasen, die demografisch bedingte Zunahme der Nachfrage nach petrochemischen und chemischen Produkten oder eben den Bereich Wasserstoff. 

Die Aktie von Burckhardt Compression hat sich seit dem Corona-Tiefstand im Frühjahr 2020 zeitweise fast verdreifacht. Die Aktie hat eine Gewichtung von 2,74 Prozent im ZKB Tracker-Zertifikat "Wasserstoff Basket". Aktienkurs von Burckhardt COmpression in den letzten drei Jahren (Quelle: cash.ch). 

Es finden beim ZKB Tracker-Zertifikat “Wasserstoff Basket” keine Ausschüttungen an die Anleger statt. Die von den Basiswertkomponenten ausgeschütteten Dividenden fliessen gänzlich als sogenannte Nettodividenden dem strukturierten Produkt zur Wiederinvestition zu.

(cash)