Eine insgesamt robust verlaufende Berichtssaison für das zweite Quartal genüge jedoch nicht, um die Angst vor einer stark nachlassenden wirtschaftlichen Dynamik zurückzudrängen, meint Sören Hettler von der deutschen DZ Bank. Die Spekulationen über einen möglichen Energieengpass im Winter aufgrund der unklaren Gas-Liefermengen aus Russland verunsicherten die Investoren. 

Am Mittwoch hatte die Notenbank Fed den Schlüsselsatz erneut um 0,75 Prozentpunkte angehoben. Mit Blick auf die kommende Sitzung im September rechneten Experten mit einem behutsameren Vorgehen, damit die Konjunktur nicht noch weiter in Schieflage gerät. Die jüngsten BIP-Daten zeigten, dass die US-Wirtschaft ihre Talfahrt auch im Frühjahr fortsetzte und damit in eine Rezession abgleitet.

 

 

Der SMI hat im Juli ein Monatsplus von 3 Prozent hinter sich. Die Vorstellung von langsameren Zinserhöhungen in den USA liessen die Märkte zu riskanteren Aktien greifen. 

In der neuen Woche, die in der Schweiz wegen des 1. August am Montag nur vier Handelstage haben wird, legen unter anderem Interroll, GAM, Oerlikon, die Compagnie Financière Tradition sowie auch Adecco, Swisscom, VAT oder Valiant, Vifor und Mobimo ihre Ergebnisse vor. 

 

 

Auch international hält eine erneute Flut von Firmenbilanzen die Börsianer auf Trab. Allein aus dem deutschen Dax legen mehr als ein Dutzend Firmen Geschäftszahlen vor. Hierzu gehören der Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer, der Autobauer BMW sowie der Versicherer Allianz. Im Ausland öffnen unter anderem die Brauerei Heineken, die Bank Credit Agricole und Berkshire Hathaway - die Beteiligungsfirma des Börsengurus Warren Buffett - ihre Bücher.

Nachdem Fed und Europäische Zentralbank (EZB) mit Zinserhöhungen vorgelegt haben, entscheidet am Donnerstag die Bank von England (BoE) über ihre Geldpolitik. In einer Reuters-Umfrage erwarten fast gleich viele Volkswirte eine Zinserhöhung um einen halben und einen Viertel Prozentpunkt.

Da die Aussichten für die Wirtschaft schlechter seien als in den USA, werde sich die BoE auf einen Viertel Prozentpunkt beschränken, prognostiziert Anlagestratege Francesco Pesole von der ING Bank. Seine Kollegen vom Vermögensverwalter Investec tippen dagegen auf einen halben Prozentpunkt. Die Notenbank könnte sonst ein Glaubwürdigkeitsproblem bekommen, wenn sie in der Inflationsbekämpfung hinterherzuhinken scheine.

(cash/Reuters)