Nach einem Minus von in der Spitze rund 1,8 Prozent konnte der europäische Leitindex EuroStoxx 50 bis zum Mittag seine Verluste zumindest eindämmen auf ein Minus von 0,66 Prozent bei 3483,32 Zählern. Damit endet jedoch vorerst der jüngste Erholungskurs auch im Zuge einer erstarkten Wall Street, nachdem in der vergangenen Woche der europäische Leitindex auf den tiefsten Stand seit November 2020 gefallen war.

Der französische Cac 40 verloren am Montag ähnlich stark mit 0,7 Prozent Minus, der britische FTSE 100 gab rund ein halbes Prozent nach.

Die unsicheren Aussichten sorgten weiter für starke Schwankungen an den Aktienmärkten, konstatierte Susannah Streeter von der Investmentgesellschaft Hargreaves Landsdown. Die Sorgen über die steigende Inflation und die weltweite Konjunkturabschwächung nähmen wechselweise ab und zu, während die Befürchtungen über die Covid-Krise wieder auflebten, schrieb die Analystin.

In China etwa wird befürchtet, dass die anziehenden Neuinfektionen und der von den Behörden als besorgniserregend eingestufte Fund einer weiteren Sublinie des Omikron-Virus zu neuen Corona-Beschränkungen führen könnte.

Nach dem robust ausgefallen Arbeitsmarktbericht in den USA richten sich die Blicke der Investoren nun auf die dort in dieser Woche anstehenden Inflationsdaten. Auch von der Teuerung in Europa wird erwartet, dass sie hoch bleibt. Nach der Interpretation der Börsen dürfte dies den weltweiten Notenbanken Grund genug für weitere Zinsanhebungen geben - dabei treibt die Sorge um deren womöglich konjunkturdämpfende Wirkung die Anleger gleichzeitig um.

"Die Nerven liegen auch deshalb blank, weil in dieser Woche die Gewinnsaison beginnt und die multinationalen US-Unternehmen darüber informieren werden, wie sich die nachlassende Stimmung bei Verbrauchern und Unternehmen und die steigenden Kosten auf das Ergebnis auswirken könnten", so Analystin Streeter.

An Europas schwachen Börsen hielten sich im internationalen Branchenvergleich am Montag die Versorgere noch am besten. Nach zuletzt starken Kursschwankungen lag der Sektor mit einem moderaten Plus von 0,2 Prozent vorn, auch Pharmawerte gehörten zu den wenigen positiven Ausreissern. Die übrigen Sektoren verbuchten Verluste mit bis zu 1,8 Prozent für die Rohstoffwerte.

Unter den Einzelwerten standen Aktien der finnischen Uniper -Mutter Fortum unter Druck, sie verloren in Helsinki zuletzt zweieinhalb Prozent. Die Anleger zeigten sich verunsichert, da Deutschlands Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) bei der Uniper-Rettung auch dessen Eigentümer in die Pflicht nehmen will. Finnland, als Mehrheitseigner bei Fortum, stellte sich unterdessen gegen weitere finanzielle Hilfen durch die Uniper-Mutter.

In Frankreich knüpften EDF -Papiere mit einem Prozent Kursplus an ihren jüngsten Aufwärtstrend an. Mit dem Kurssprung angesichts der wegen der Energiekrise der beschlossenen Wiederverstaatlichung des Unternehmens notiert das Papier inzwischen auf dem höchsten Niveau seit Jahresbeginn. Die Minderheitsaktionäre könnten nun auf einen Bewertungsaufschlag für ihre Anteile hoffen, da dies den Prozess beschleunigen würde, schrieb JPMorgan-Analyst Vincent Ayral.

Auf geteilte Begeisterung traf unterdessen die geplante Übernahme des italienischen Autobahn-Raststättenbetreibers Autogrill durch den Schweizer Reisebedarfshändler Dufry . Während Dufry-Papiere zuletzt um fast acht Prozent zulegten, ging es für Autogrill an der Börse in Mailand um ebenfalls fast acht Prozent bergab. Damit notierten sie über dem Dufry-Gebot. Vom Autogrill-Mehrheitsaktionär Edizione steht bereits fest, dass er seinen gesamten Anteil von 50,3 Prozent an das für seine Duty-free-Shops bekannte Schweizer Unternehmen verkaufen will und dafür im Genzug eine Beteiligung an Dufry erhält./tav/jha/

(AWP)