Erneut litten die Börsen unter Inflationsängsten und den damit einhergehenden Sorgen vor steigenden Zinsen. Die hohe Inflation in der Eurozone hatte sich im Februar zwar den vierten Monat in Folge abgeschwächt, der Rückgang der Teuerung war aber weniger stark als erhofft ausgefallen. Die Verbraucherpreise hatten sich gegenüber dem Vorjahresmonat um 8,5 Prozent erhöht. Volkswirte hatten mit einem deutlicheren Rückgang auf im Schnitt 8,3 Prozent gerechnet.

"Der Inflationsdruck bleibt hoch", betonte Volkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank. Für die Geldpolitik seien die Konsequenzen klar. "Die EZB hat noch ein gutes Stück des Zinsanhebungsweges vor sich", betonte er. "Die Inflationsraten in der Eurozone liegen über denjenigen der USA, gleichzeitig liegt aber das hiesige Zinsniveau niedriger als jenseits des Atlantiks." Das Szenario eines Leitzinses von fünf Prozent in der Eurozone sei derzeit noch mit einer geringen Wahrscheinlichkeit versehen, doch "nicht mehr völlig abwegig".

Für die Börsen ergeben sich erhebliche Risiken. "Diejenigen, die Aktien nur aus Renditegründen, aber nicht aus Überzeugung gekauft haben, werden jetzt an den Rentenmarkt zurückkehren", prophezeite Fondsmanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners.

Die Einzelsektoren standen im Licht neuer Zahlen. Der Bausektor entzog sich dank der Gewinne von CRH den Gesamtmarktverlusten. Der Baustoffkonzern hatte im vergangenen Jahr steigenden Kosten getrotzt und dank guter Geschäfte in der amerikanischen Region seinen Gewinn gesteigert. Die Aktie zog um 1,3 Prozent an.

Umgekehrt stellte sich die Lage im Freizeitsektor dar. Die hier dominierende Aktie von Flutter fiel um 4,4 Prozent, nachdem der irische Glücksspiel- und Sportwettenanbieter Jahreszahlen vorgelegt hatte. Der Konzern habe durchwachsen abgeschnitten, wobei der Schwäche in Australien eine unverändert starke Dynamik in den USA gegenüberstehe, stellte UBS-Analystin Louise Wiseur fest.

Den zinssensiblen Technologiewerten brachten auch starke Quartalszahlen des US-Softwarehersteller Salesforce wenig. Während SAP sich noch einigermassen hielten, fielen Aktie des Schwergewichts ASML um über zwei Prozent.

Die vergleichsweise solide Entwicklung des Nahrungsmittelsektors bremsten die Verluste von AB Inbev etwas. Die Aktie sank nach Zahlen um 1,3 Prozent. Das vierte Quartal des Brauereikonzerns sei durchwachsen ausgefallen, schrieb Analyst Trevor Stirling von Bernstein Research. Der Ausblick für das laufende Jahr gestalte sich zudem vorsichtig./mf/jha/

(AWP)